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Mehr ...NABU-Waldmedaille für Pfullingens Revierleiter Mair
Arbeit im Einklang mit dem Naturschutz wird geehrt



NABU-Landesvorsitzender übergibt Bernd Mair die NABU-Waldmedaille. - Foto: NABU/Stadt Pfullingen
28. Oktober 2021 – Der Pfullinger Stadtwald ist über die Landesgrenzen hinaus ein Leuchtturm in Sachen naturnahe Waldbewirtschaftung. Zu verdanken ist das dem besonderen Engagement von Revierleiter Bernd Mair. Sein Ziel, den 1.200 Hektar großen Gemeindewald im Einklang mit dem Naturschutz zu bewirtschaften, verfolgt er seit rund 30 Jahren erfolgreich und konsequent. In Teilen des Waldes, auf genau 8,6 Prozent der Waldfläche, darf der Urwald von morgen wachsen. Seit 1998 trägt der Kommunalwald das Prädikat NABU-Naturwaldbetrieb, seit 2006 ist er zudem nach den anspruchsvollen Richtlinien des FSC Deutschland zertifiziert.
„Ich freue mich sehr, dass wir Bernd Mair in Anerkennung seines vorbildlichen Einsatzes für eine naturnahe Waldbewirtschaftung als erstem Förster in Baden-Württemberg die NABU-Waldmedaille verleihen können. Seine Arbeit findet hoffentlich viele Nachahmerinnen und Nachahmer im ganzen Südwesten“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle. Die bundesweite Auszeichnung übergab Enssle heute im Anschluss an eine kleine Waldführung zu Mairs Lieblingsbaum: einer imposanten Eiche.
Naturnahes Waldkonzept hat prominente Unterstützer
Unterstützung für sein naturnahes Waldkonzept hat Revierleiter Mair stets von der Kommunalpolitik erfahren. Pfullingens Bürgermeister Stefan Wörner erklärt: „Wir sind auf diese tolle Auszeichnung stolz. Ich bedanke mich im Namen aller Bürgerinnen und Bürger bei unserem Revierleiter Bernd Mair. Er hat sich unermüdlich für Mensch und Natur in Pfullingen eingesetzt. Ich bin überzeugt von dieser Bewirtschaftungsform und sehr zuversichtlich, dass unser Waldkonzept hilft, den Pfullinger Stadtwald möglichst gut auf den Klimawandel vorzubereiten. Es war die richtige Entscheidung, dass der Gemeinderat bereits 1994 unter meinem Vorgänger Rudolf Heß den Beschluss für eine naturnahe Waldwirtschaft gefasst hat.“ Reutlingens Landrat Dr. Ulrich Fiedler ergänzt: „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung unseres Revierleiters. Sie bestätigt, dass Pfullingen bei der Waldbewirtschaftung landes-, aber auch bundesweit vorbildlich tätig ist. Bernd Mair ist dafür maßgeblich mit verantwortlich. Er war in vielen Dingen seiner Zeit einfach voraus – aber die Zeit hat ihm und seinen Überlegungen Recht gegeben. Wie Naturschutz und Waldbewirtschaftung Hand in Hand gehen, kann man von der Schwäbischen Alb und hier im Biosphärengebiet lernen.“
Großes Vorkommen an Schwarzspechten und Waldschnecken
Im Pfullinger Stadtwald werden im Sinne des Dauerwaldkonzeptes nur noch einzelne Buchen, Eichen oder Ahornbäume gefällt. Besonders starke Einzelbäume und Altbaumgruppen bleiben bis zu ihrem natürlichen Verfall im Wald und dienen somit als Lebensraum für eine Vielzahl von Arten. Kahlschläge und Pestizide sind tabu. 772 Hektar sind als Dauerwald klassifiziert. 86,4 Prozent des Waldes befinden sich in FFH-Gebieten. Dicke, alte Biotopbäume, zum Teil mit Schwarzspechthöhlen und Großhorsten ausgestattet, gibt es Zuhauf – in Summe sind derzeit rund 800 erfasst. Die große Population an Schwarzspechten ist vermutlich landesweit einmalig. Um markante Biotopbäume zu erhalten, werden sie gezielt gefördert, markiert und per GPS in einer digitalen Karte registriert. Bechsteinfledermaus, Alpenbockkäfer und Feuersalamander finden hier einen Lebensraum. Auch andere kleine Tiere kommen in Pfullingen groß raus: Eine Studie im Auftrag des NABU Pfullingen zeigte, dass sich hier seltene Waldschneckenarten ausgesprochen wohl fühlen. Strukturell ist der Forstbetrieb für die anspruchsvollen Aufgaben gut aufgestellt: Die Forstwirte werden größtenteils selbst ausgebildet und sind hochqualifiziert, die Holzbringung am Steilhang der Schwäbischen Alb erfolgt vorbildlich mit einem eigenen Maschinenpark. Um den Verbiss an jungen Trieben möglichst gering zu halten, hat Bernd Mair ein Jagdkonzept erarbeitet, dass in Eigenregie zusammen mit Studentinnen und Studenten der Forsthochschule Rottenburg umgesetzt wird.
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