FAQ zum Windenergieausbau
Beim Ausbau der Windenergie darf der Natur- und Artenschutz nicht unter den Tisch fallen. Der NABU beantwortet Fragen zum Thema. Mehr →
Staatssekretär Christian Kühn besucht NABU-Vogelschutzzentrum mit Johannes Enssle und Daniel Schmidt-Rothmund - Foto: NABU/Erik Goldner
25. Juli 2022 – Als prominenter Fluglotse hat der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerium, Christian Kühn MdB, heute (25.7.) einen fast ausgewachsenen Mäusebussard wieder in die Freiheit entlassen. Der Vogel war als kleines Daunenfederknäuel in einer stürmischen Nacht aus seinem Nest geweht worden. Nach der Notlandung in einem Schrebergarten brachte ihn sein Finder ins NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen. Das Team um NABU-Zentrumsleiter Daniel Schmidt-Rothmund hat ihn reichlich gefüttert und sehr gut gepflegt, so dass sich der Bussard in zwei Monaten zu einem Prachtexemplar gemausert und nun von einer Anhöhe aus abfliegen konnte. „Greifvögel wie dieser Mäusebussard sind, allein schon durch ihre Größe, beeindruckende und wunderschöne Tiere. Ich bin froh, dass sich der früher durch Bejagung und Pestizide geschwächte Bestand des Mäusebussards in Baden-Württemberg wieder deutlich erholt hat. Mit den im Rahmen des ‚Osterpakets‘ beschlossenen 82 Millionen Euro für Artenhilfsprogramme hilft der Bund dabei, dass der für den Klimaschutz notwendige schnelle Ausbau der Windenergie diesen Erfolg beim Artenschutz nicht gefährdet“, erklärte Parlamentarischer Staatssekretär Christian Kühn, der den Vogel quasi als Fluglotse fliegen ließ.
Ausbau der Windenergie braucht Artenschutz
Der Mäusebussard ist mit etwa 9.000 bis 13.000 Brutpaaren die häufigste Greifvogelart im Land und aktuell nicht gefährdet. Zugleich ist es bundesweit die Vogelart mit den meisten Schlagopfern an Windenergieanlagen. „Greifvögel behalten ihre Flughöhe auch in der Nähe einer Windturbine bei. Weil Mäusebussard und Rotmilan im Flug nach Beute auf dem Boden Ausschau halten und die laufenden Rotoren daher kaum beachten, müssen Betreiber von Windenergieanlagen Vorsorge treffen, damit es nicht zu Kollisionen kommt. Der durch die Klimakrise notwendige Ausbau der Windenergie ist mit einem gewissen Risiko für die Bestände bestimmter Vogel- und Fledermausarten verbunden. Es ist daher gut, dass der Bund für solche Arten nun Hilfsprogramme aufsetzen will. Die Mittel des Bundes werden alleine aber nicht reichen. Auch die Landesregierung ist gefordert, im nächsten Doppelhaushalt Mittel für die Umsetzung von Artenhilfsprogrammen in Baden-Württemberg bereitzustellen, damit der Windenergieausbau zügig und naturverträglich erfolgen kann“, betonte NABU-Landeschef Johannes Enssle.
Der Mäusebussard gehört, wie auch der Rotmilan, zu den vom Windenergieausbau betroffenen Vogelarten. Aufgrund der geringen Reproduktionsrate bei Greifvögeln können Windenergieanlagen die Bestände beeinträchtigen. Etwa 60 Prozent der Schlagopfer sind Altvögel. Dabei sterben 70 Prozent dieser Tiere während der Brutzeit, wodurch auch deren Eier oder kleine Jungvögel verloren gehen. Der NABU hofft, dass das Osterpaket des Bundes in Kombination aller Maßnahmen mehr Artenschutz ermöglicht.
Hintergrund: Mäusebussard und Windenergie
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