Der Kiebitz im Porträt
Heutzutage ist der Kiebitz weitgehend aus der Agrarlandschaft verschwunden und gilt als stark gefährdet. Mehr →
Franz Debatin, Vorsitzender der NABU-Gruppe Hambrücken - Foto: NABU Hambrücken
3. Juni 2022 – Die Saalbachniederung ist eine Erfolgsstory im ehrenamtlichen Naturschutz, die weit über die Landesgrenzen hinaus strahlt und Naturschutzaktiven Mut macht. Ein Mammutprojekt, das noch längst nicht abgeschlossen ist. Für diesen Erfolg braucht es eine gute Portion Leidenschaft, Optimismus und Durchhaltevermögen sowie zupackende Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Die NABU-Gruppe Hambrücken mit ihrem Vorsitzenden Franz Debatin hat all dies über Jahre bewiesen. „Menschen für den Naturschutz zu begeistern und zum Mitmachen einzuladen, ist das Herzstück des NABU. Franz Debatin ist es gelungen, die Herzen der Menschen weit über die Region hinaus für den Schutz von Kiebitz, Grauammer und Purpurreiher zu erwärmen sowie finanzielle Förderer und Partner zu gewinnen. Mit rund 300 Hektar zählt die Saalbachniederung heute zu den fünf größten naturnahen Wiesengebieten im Südwesten. Für dieses Lebenswerk und seinen unermüdlichen und vorbildlichen Einsatz für den Natur- und Umweltschutz in Baden-Württemberg ehrt der NABU Franz Debatin mit der Lina-Hähnle-Medaille als höchster Auszeichnung des NABU“, sagte NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. Er war aus Berlin ins Naturschutzgebiet Saalbachniederung angereist, um dort heute (3.6.) die Ehrung im Rahmen einer Exkursion vorzunehmen.
Vom Wiesle zum 300 Hektar großen Wiesengebiet
Wie bei einem Puzzle haben Franz Debatin und der von ihm 1993 gegründete NABU Hambrücken in der Saalbachniederung seit 1986 Fläche um Fläche durch Kauf oder Pachtung hinzugefügt. „Ohne die Unterstützung vieler Wegbegleiter aus der Naturschutzverwaltung, privater Förderer und von Firmen wäre die überaus tolle Entwicklung dieser Fläche nicht möglich gewesen. Bei ihnen allen bedanke ich mich auf das Herzlichste“, sagte Franz Debatin. Aus 20 Hektar Wiesenfläche konnte sich so über einen Zeitraum von fast 40 Jahren ein überregional bedeutsamer Vogelbrut- und Rastplatz sowie Lebensraum für andere seltene Arten entwickeln. Auf rund 300 Hektar wurden einst zu Äckern umgebrochene Mähwiesen renaturiert und Feuchtgebiete wiedervernässt. Inzwischen brüten hier unter anderem wieder Kiebitz, Grauammer, Zwergdommel, Drosselrohrsänger und Purpurreiher. Durchziehende Vögel nutzen das Gebiet als wichtigen Trittstein zum Ausruhen und Futtersuchen.
Für die Zukunft des Gebiets wünscht sich Debatin die Ausweisung eines großen Schutzgebietes, bestehend aus Wald- und Wiesenflächen. „In der dicht besiedelten Region Nordbaden wäre dies eine einmalige Chance, um in Baden-Württemberg ein neues Großschutzgebiet zu etablieren“, so der Vogelexperte.
Junge Kiebitze erhalten neue Heimat
Dass just heute sechs flügge gewordene Kiebitze dort in ihre neue Heimat ausgewildert werden können, ist für alle Engagierten ein weiteres Highlight. Im Auftrag der Regierungspräsidien Karlsruhe und Freiburg und im Rahmen derer Artenschutzprogramme rettet der Bühler Wiesenvogel-Experte Dr. Martin Boschert seit Jahren Kiebitzeier an Stellen, wo die Jungen nach ihrem Schlupf absolut keine Überlebenschance hätten. „Die Not mancher Kiebitze, einen geeigneten Brutplatz für ihr Gelege zu finden, ist offenbar sehr groß. Diese Eier werden im Zoo Karlsruhe ausgebrütet und die halbwüchsigen Küken in Absprache mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe in einer Auswilderungsvoliere großgezogen, bis wir sie nach kurzer Zeit in die Freiheit entlassen. Seit wenigen Wochen gibt es nun auch eine Auswilderungsvoliere in der Saalbachniederung und erstmals werden auch dort Kiebitze freigelassen“, freut sich Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt über die Kooperation des NABU Hambrücken mit der Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe.
Weitere Informationen zur Saalbachniederung: http://NABU-hambruecken.de/projektbeschreibung/
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