Schulung Storchenbetreuung
Wir bilden Sie aus!
Erforschen und schützen Sie unsere Weißstörche gemeinsam mit dem NABU: Der NABU Baden-Württemberg bietet am 8. und 9. Oktober 2022 in Inzigkofen eine Schulung für Storchenbetreuer*innen an. Mehr →
Weißstorch mit Küken - Foto: NABU/Christoph Kasulke
24. Juni 2022 – Aktuell läuft überall im Land die Storchen-Volkszählung auf Hochtouren. Noch bis Ende Juni werden die jetzt etwa sechs Wochen alten Jungvögel in den Nestern gezählt und beringt. Danach beobachten Ehrenamtliche überall im Südwesten, wie viele Jungstörche aus den Nestern ausfliegen. „Es sieht derzeit so aus, als hätten wir ähnlich viele Jungstörche wie in den vergangenen Jahren, das wären 1,6 bis 1,7 flügge Storchen-Teenager pro Nest. Es gibt definitiv auch neue Horste“, berichtet Judith Opitz. Mit ersten Bestandszahlen für das Jahr 2022 rechnet die Weißstorchbeauftragte des Landes gegen Ende Oktober.
In Baden-Württemberg sind insgesamt rund 50 ehrenamtliche Storchenbetreuerinnen und -betreuer aktiv, um die Entwicklungen in der Storchenwelt zu dokumentieren, darunter viele NABU-Aktive. Das Team um Judith Opitz braucht in verschiedenen Regionen Unterstützung: Nach dem Tiefpunkt 1975 mit nur noch 15 Brutpaaren in Baden-Württemberg haben sich die Storchenbestände seit den 1970er Jahren unter anderem durch Wiederansiedlungsprojekte sukzessive erholt. Von 2014 bis 2021 hat sich die Zahl der Horstpaare sogar mehr als verdoppelt, von rund 800 auf über 1.760. Das notwendige Wissen für die Betreuung der Horste wird in einer Storchenbetreuungs-Schulung vermittelt, die der NABU Baden-Württemberg Anfang Oktober bereits zum zweiten Mal anbietet.
Ornithologische Forschung hautnah
Weißstörche kehren seit einigen Jahren in Regionen zurück, in denen sie lange nicht mehr gebrütet haben. Als Brutplätze bevorzugen sie Hausdächer, Türme und Kamine, Strommasten oder Bäume. Seit Jahren unterstützen Ehrenamtliche in Baden-Württemberg die ornithologische Forschung, indem sie als Fachleute vor Ort die Horste betreuen, Jungstörche beringen und die Daten an Forschungsstellen und Behörden weitergeben. Sie stehen auch als Kontaktpersonen für Fragen der Bevölkerung rund um die örtlichen Störche zur Verfügung. „Wir bereiten Ehrenamtliche mit einem Herz für Weißstörche in einer intensiven Schulung auf ihre spannenden Aufgaben vor“, sagt die Storchenexpertin Ute Reinhard, die auch den zweiten Kurs leitet und ihre Erfahrungen aus mehr als 20 Jahren Arbeit mit Adebar weitergeben möchte. „Es ist wichtig, Entwicklungen zu dokumentieren und Lebensräume zu schützen, damit die aktuellen Erfolge nachhaltig sind.“
Herausforderung Futtersuche
„Störche ernähren sich vorwiegend von kleinen Säugetieren und Wirbellosen, wie Mäusen, Regenwürmern und Insekten, sie fangen auch Amphibien, sofern sie noch welche finden“, erklärt Storchenfachfrau Reinhard und denkt dabei an die durch Kreiselmähermahd und Glyphosateinsatz massiv zurückgehenden Amphibienbestände. Auf Futtersuche schreiten Störche an Tümpeln entlang, staksen über Feuchtwiesen oder folgen bei der Wiesenmahd den Traktoren. „Der Tisch für den Storch bleibt nur gedeckt, wenn Beutetiere Rückzugsräume finden, in denen sie sich vermehren können. Deshalb sollten Wiesen immer zeitlich gestaffelt gemäht werden“, sagt Reinhard. Ein weiteres Problem wird beim Beringen der Jungstörche deutlich: Regelmäßig finden die Ehrenamtlichen Müll in den Nestern. „Wenn Tiere sich in Kunststoffschnüren verheddern oder Storcheneltern Plastikteile und Gummiringe als vermeintliche Nahrung an ihren Nachwuchs verfüttern, kann das tödlich enden. Deshalb ist es so wichtig, Müll in der Landschaft zu vermeiden“, betont die Landesweißstorchbeauftragte Opitz.
Hintergrund zum Weißstorch
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