„Natur nah dran“: Biologische Vielfalt in Kommunen fördern
Das Projekt „Natur nah dran“ unterstützt Kommunen dabei, ihre öffentlichen Grünflächen mit Wildblumen und -stauden naturnah umzugestalten. Mehr →
Die 15 neuen „Natur nah dran“-Kommunen schauten sich eine bereits umgestaltete Grünfläche in Offenau an. - Foto: NABU/A. Marquardt
19. Mai – Vielfältig, naturnah und insektenfreundlich: Am Mittwoch, 18. Mai 2022 nahmen rund 50 Vertreterinnen und Vertreter der für 2022 ausgewählten „Natur nah dran 2.0“-Kommunen an einer Schulung im Rahmen des NABU Projektes in Offenau teil. Die Teilnehmenden erhielten viele Anregungen und Tipps, wie sie im Siedlungsraum artenreiche Lebensräume für Wildbienen, Distelfinken und Schwalbenschwänze schaffen. Sie besuchten bereits naturnah umgestaltete Wildstaudenflächen und Wildblumenwiesen, die die Gemeinde Offenau 2018 im Rahmen des Projektes „Natur nah dran“ angelegt hatte.
Nun beginnt die konkrete Planung für die neuen Kommunen mit einer Begehung vor Ort. Dazu kommen Naturgartenplanerinnen und Naturgartenplaner sowie Vertreterinnen und Vertreter des NABU zu Besuch. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt oder Gemeinde erkunden sie, wie sich auch hier Grünflächen naturnah umgestalten lassen.
Besuch von Fachleuten: So entstehen bald kleine Biotope mitten im Ort
Dabei nehmen sie Flächen in Augenschein, die hier im Laufe des Projekts in kleine Biotope umgewandelt werden sollen. Die Fachleute begutachten dabei die jeweiligen Standorte und geben erste Empfehlungen für die passenden Maßnahmen. Bei besonders nährstoffreichen Flächen empfiehlt es sich zum Beispiel, den gesamten Boden auszutauschen. Erst im Anschluss werden heimische Wildstauden gepflanzt oder Wildblumen eingesät. Diese brauchen nämlich besonders mageren Boden, um wachsen zu können.
Die Begehung der Flächen bildet gemeinsam mit der Schulung die Grundlage für den nächsten Schritt: die Detailplanung für die ausgewählten Flächen. Anschließend geht es dann an die Umsetzung. „Das Entscheidende dabei ist: Geduld, Geduld, Geduld“, betonte NABU-Projektleiter Martin Klatt. Das bestätigten die Erfahrungen aus Kommunen wie Offenau, die bereits länger ihre Flächen umgestalten, so Klatt weiter: „Dabei kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz. Auf manchen Flächen funktioniert das oft auf Anhieb gut, andere brauchen vielleicht etwas länger. Deshalb ist es wichtig, die Bevölkerung von Anfang an mit einzubeziehen, etwa über Artikel im Amtsblatt oder Führungen.“
Wildpflanzenflächen sind gut für Insekten und sparen langfristig Arbeit
Warum sich das für die Natur und die teilnehmenden Kommunen lohnt, erläuterte Martin Klatt in der Schulung: „Auf den Projektflächen entstehen wertvolle Wildpflanzenflächen, die sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickeln werden. Für die Insekten zählt jeder Quadratmeter. Bei der Anlage naturnaher Flächen gibt es einiges zu beachten. Zwar sehen beispielsweise einjährige Blühmischungen im ersten Jahr toll aus, müssen aber jährlich neu eingesät werden und verursachen daher in der folgenden Zeit mehr Arbeit. Deshalb setzen wir bei ‚Natur nah dran‘ auf mehrjährige Pflanzengemeinschaften, die zum jeweiligen Standort passen und die Flächen für viele Jahre zu wertvollen Biotopen machen.“
Teilnehmende Kommunen
An der Schulung nahmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünflächenämter, Stadtgärtnereien und Bauhöfe der für 2022 für „Natur nah dran 2.0“ ausgewählten Kommunen teil. Das sind: Fichtenberg, Freiamt im Schwarzwald, Gammertingen, Hohentengen, Malsch, Niederstotzingen, Obersulm, Östringen, Riedlingen-Daugendorf, Riegel am Kaiserstuhl, Sinzheim, Steinheim am Albuch, Stockach, Ubstadt-Weiher, Wiesenbach.
Hintergrund
Das NABU-Projekt „Natur nah dran 2.0“ wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Von 2022 bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert. In der ersten Projektstaffel wandelten von 2016 bis 2021 bereits 61 Kommunen über 230.000 Quadratmeter naturnah um.
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