Natur nah dran: Es blüht in 15 weiteren Kommunen
NABU und Umweltministerium verkünden, welche Kommunen 2022 im Projekt „Natur nah dran 2.0“ gefördert werden und Grünflächen naturnah umwandeln. Mehr →
Mitarbeitende der Natur nah dran Kommunen 2022 bepflanzten eine Fläche in Steinheim am Albuch. - Foto: NABU/A. Marquardt
Rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 15 „Natur nah dran“-Kommunen haben Ende September 2022 mehrere Flächen in Steinheim am Albuch und Gammertingen mit Wildpflanzen bestückt. Damit startet die Bepflanzung von kommunalen Flächen, welche die Kommunen im Rahmen des NABU-Förderprojektes „Natur nah dran“ zu wertvollen Lebensräumen für Pelzbienen, Schwalbenschwänze und Stieglitze umgestaltet. Die Teilnehmenden erhielten praxisnahe Tipps, die sie in ihren Heimatkommunen umsetzen können.
„Wir können es kaum erwarten, dass die mit ‚Natur nah dran‘ angelegten Wildblumen und Stauden in ein paar Monaten anfangen zu blühen“, freute sich NABU-Projektleiter Martin Klatt. „Die Bevölkerung darf sich auf mehr lebendige Natur mitten in ihrer Stadt freuen. Schließlich profitieren nicht nur Bienen und Schmetterlinge – die naturnahen Flächen laden auch Kinder, Erwachsene und Senioren zum Verweilen, Staunen und Erleben ein.“ Doch vorerst heißt es: Geduld bewahren. Denn naturnahe Flächen benötigen etwas mehr Zeit, um sich zu entwickeln, sind dafür aber nachhaltige kleine Biotope für viele Jahre. „Beobachten lohnt sich, denn die naturnahen Flächen verändern sich ständig. Im nächsten Jahr werden noch einige einjährige Pflanzen blühen, in den Folgejahren kommen dann die mehrjährigen zum Vorschein. Nach einiger Zeit hat sich dann eine stabile Pflanzengemeinschaft etabliert“, beschrieb Martin Klatt die Dynamik.
Der Boden, auf dem Wildpflanzen gedeihen
Unter praktischer Anleitung des Naturgartenplaners Dr. Reinhard Witt lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Besonderheiten bei der Anlage von Wildblumenwiesen kennen und erhielten Tipps zum Setzen von Wildpflanzen. Witt erläuterte auch, wie wichtig die sorgfältige Vorbereitung des Untergrunds ist. Dieser sollte für das Gedeihen der Wildpflanzen möglichst mager sein und keine Samen oder Wurzelstücke weniger erwünschter Pflanzen enthalten, weshalb auch Schotter und sauberer Kompost eingearbeitet wurden.
Der Naturgartenplaner betonte, dass die Flächen nicht mit den Schottergärten zu verwechseln seien, die das Land verboten hat: Zwar kommt in einige „Natur nah dran“-Flächen ebenfalls grobes Material, aber auch ein Feinanteil mit verschiedenen Korngrößen, ergänzt durch Grünschnittkompost. So können Wildpflanzen und -stauden gedeihen, die in einem Schottergarten kaum eine Überlebenschance hätten.
Wildpflanzen sind besser für Klimawandel gewappnet als Rasen
Kommunen, die Flächen mit Wildpflanzen anlegen, bereiten sich damit auch besser auf den Klimawandel vor. NABU-Projektleiter Martin Klatt berichtet von den Erfahrungen, die „Natur nah dran“-Kommunen“ im zurückliegenden Hitzesommer gesammelt haben:
„Dort hat sich gezeigt, dass die naturnahen Flächen deutlich besser mit wochenlanger Hitze und Trockenheit klarkamen, als zum Beispiel Rasenflächen. Und das oft sogar ganz ohne Gießen, was den Bauhöfen Zeit und Geld spart. Wildblumen und -stauden haben nämlich häufig deutlich längere Wurzeln, mit denen sie auch tiefer liegende Wasserschichten noch erreichen. ‚Natur nah dran‘-Flächen reparieren sich außerdem gewissermaßen selbst. Denn hier wachsen viele verschiedene Pflanzenarten. Selbst wenn einige davon hitzebedingt ausfallen, füllen andere die entstandenen Lücken.“
15 Kommunen gestalten ihre Flächen nun naturnah um
Insgesamt hatten sich 15 Städten und Gemeinden für 2022 erfolgreich um eine Teilnahme an „Natur nah dran“ beworben: Fichtenberg, Freiamt im Schwarzwald, Hohentengen, Malsch, Niederstotzingen, Obersulm, Östringen, Riedlingen-Daugendorf, Riegel am Kaiserstuhl, Sinzheim, Steinheim am Albuch, Gammertingen, Stockach, Ubstadt-Weiher und Wiesenbach.
In der Fördersumme sind unter anderem Workshops für kommunale Bedienstete enthalten. Die Umgestaltung der Flächen in Steinheim und Gammertingen ist Teil eines solchen Trainings.
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