„Natur nah dran“: Biologische Vielfalt in Kommunen fördern
Das Projekt „Natur nah dran“ unterstützt Kommunen dabei, ihre öffentlichen Grünflächen mit Wildblumen und -stauden naturnah umzugestalten. Mehr →
Auf Natur nah dran Flächen entstehen vielfältige Pflanzengemeinschaften. Foto: NABU/A. Marquardt
Stuttgart, 7. März – Auf Rasenflächen, Verkehrsinseln oder Randstreifen: Überall entstehen in Baden-Württembergs Städten und Gemeinden noch mehr artenreiche Lebensräume für Insekten, Vögel und viele andere Tiere: Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg hat heute (07.03.) die 15 Kommunen bekannt gegeben, die für eine Förderung im Rahmen des Kooperationsprojekts „Natur nah dran 2.0“ 2022 ausgewählt wurden und bis zu 15.000 Euro erhalten. Sie legen nun gemeinsam mit dem NABU und mit Unterstützung durch das Umweltministerium wertvolle Biotope an.
„Mit dem Kooperationsprojekt haben wir in vielen Kommunen im Land schon konkrete Fortschritte für den Erhalt der biologischen Vielfalt erreichen können. Das ist eine gute Nachricht für die Menschen, weil gleichzeitig bunte und blühende Lebensräume nicht nur für die Tiere angelegt worden sind. Ich hoffe, dass diesem wunderbaren Beispiel noch viele weitere Städte und Gemeinden folgen werden“, sagte Naturschutzministerin Thekla Walker in Stuttgart.
Mit „Natur nah dran 2.0“ unterstützen die Geförderten auch die Anpassung an die Erderhitzung, fügte Walker hinzu: „Geeignete Wildpflanzen kommen mit Trockenheit und Hitze besser zurecht, sind auf Dauer weniger pflegeintensiv und somit auf lange Sicht kostengünstiger.“
Ein wichtiger Beitrag für mehr Artenschutz im Land
Der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle ergänzte: „In jeder Kommune gibt es genügend unterschiedliche Flächen, die mit den passenden Wildpflanzen zu blühenden Biotopen umgestaltet werden können.“ Auf diese Weise können Städte und Gemeinden einen wichtigen Beitrag leisten, um die Artenvielfalt zu bewahren, betonte Enssle. „Tiere wie Wildbienen und Schmetterlinge benötigen dringend Blühflächen mit heimischen Wildpflanzen, wo sie Nahrung und Nistplätze finden. Außerdem überstehen robuste Wildstauden und -blumen die extremer werdenden klimatischen Bedingungen besser als empfindliche Zierpflanzen.“
Das Projekt sei auch diesmal mit 54 Bewerbungen wieder sehr gut angenommen worden, sagte Steffen Jäger, Präsident des baden-württembergischen Gemeindetags. Das zeige auch, dass der Artenschutz als Aufgabe in den Kommunen angekommen sei: „Es braucht nicht nur Biotopverbundpläne, Generalwildwegepläne und ähnliche planungsintensive Instrumente, um Artenschutz voranzubringen. Ergänzend können oft auch mit unbürokratischen, kleinräumigen Maßnahmen wichtige Trittsteine für verschiedene Arten geschaffen werden.“
Auch Gudrun Heute-Bluhm, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des baden-württembergischen Städtetags, lobte das Projekt: „‚Natur nah dran 2.0‘ macht Biodiversität in unseren Städten erlebbar. Neben vielen Insekten und Vögeln profitieren auch wir Menschen direkt, da die Wildpflanzen den Herausforderungen des Klimawandels besser gewachsen sind. Die vielfältigen Grünzüge machen unsere Städte und Gemeinden für Pflanzen und Tiere durchlässig und sind beispielgebend auch für die naturnahe Gestaltung privater Gärten.
Deutlich mehr Bewerber als Plätze
Die Zahl von 54 Bewerbungen zeigt, dass das Projekt auf lebhaftes Interesse stößt: „Wir freuen uns über den großen Zuspruch. Und hoffen, dass sich auch die Kommunen, die dieses Mal ohne Förderung bleiben, auf den Weg machen und einige ihrer tollen Ideen in Eigenregie umsetzen. Zudem wird es im September die neue Bewerbungsrunde für das kommende Jahr geben “, sagt NABU-Projektleiter Martin Klatt. „Wildstauden am Rathaus, ein Sandarium für bodenbrütende Wildbienen im Park oder Schulen und Vereine, die Flächen mitgestalten – die ausgewählten Städte und Gemeinden haben engagierte Konzepte und zum Teil schon konkrete Vorschläge zur Umsetzung eingereicht. Wir gratulieren und freuen uns darauf, gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauhöfe und Stadtgärtnereien wertvolle Lebensräumen inmitten der Siedlungen anzulegen.“
Ergänzende Informationen:
Folgende Kommunen werden in der Förderrunde 2022 mit bis zu maximal 15.000 Euro gefördert:
Regierungsbezirk Freiburg:
Freiamt im Schwarzwald, Riegel am Kaiserstuhl, Stockach
Regierungsbezirk Karlsruhe:
Malsch, Östringen, Sinzheim, Ubstadt-Weiher, Wiesenbach
Regierungsbezirk Stuttgart:
Fichtenberg, Niederstotzingen, Obersulm, Steinheim am Albuch
Regierungsbezirk Tübingen:
Gammertingen, Hohentengen, Riedlingen-Daugendorf
Im September 2021 startete der NABU Baden-Württemberg das Projekt „Natur nah dran 2.0“. Ziel des Projekts ist es, durch die Gestaltung und das Management von öffentlichen Grünflächen im Siedlungsraum Tieren und Pflanzen einen Lebensraum im Wohnumfeld des Menschen zu bieten. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft fördert dieses Projekt mit Mitteln des Naturschutzes. „Natur nah dran 2.0“ wird darüber hinaus vom Städte- und vom Gemeindetag Baden-Württemberg unterstützt.
Am Wettbewerb können Kommunen teilnehmen, die bereit sind, mit den Fördermitteln ausgewählte innerörtliche Grünanlagen naturnah umzugestalten und dauerhaft zu pflegen. Der NABU gibt dabei aktive Hilfestellung und unterstützt die Städte und Gemeinden durch sein Know-how. Bis 2027 können jährlich 15 Städte und Gemeinden, also insgesamt 75 im Projektzeitraum gefördert werden. In der Förderung enthalten sind eine fachliche Schulung, Beratung bei der Planung, Pflanz- und Saatgut, Workshops zur Durchführung und Pflege sowie Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit.
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