Jedes Jahr pflegt das Team des NABU-Vogelschutzzentrums Mössingen rund 1200 Vögel gesund – darunter auch besonders streng geschützte Arten. Helfen Sie uns dabei!
Ergebnis der "Stunde der Gartenvögel" 2015
Mehrzahl der Feldflurarten rückläufig



Haussperling - Foto: Frank Derer
02. Juni 2015 - Über 2.500 Menschen im Land hatten der Natur am Aktionswochenende Anfang Mai eine Stunde ihrer Zeit geschenkt und notiert, welche Vögel sie in Gärten und Parks oder vom Balkon aus sahen. Die Top Fünf-Arten sind 2015 Haussperling, Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Feldsperling. Dabei gibt es leichte Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr (2014: Haussperling, Kohlmeise, Amsel, Star, Blaumeise) und mit dem Feldsperling einen Neuzugang. Insgesamt wurden 132 verschiedene Vogelarten beobachtet.
Trotz geringer zahlenmäßiger Abnahme bleibt der Haussperling beziehungsweise Spatz im Südwesten Spitzenreiter. Hier sowie beim zweiten Platz für die Amsel stimmen Landes- und Bundesplatzierung überein. „Die Amsel hat sich vom letzten auf dieses Jahr um einen Platz verbessert“, sagt NABU-Vogelexperte Dr. Stefan Bosch. „Das könnte ein Hinweis dafür sein, dass die Verluste durch das Amselsterben nach dem Ausbruch des Usutu-Virus 2011 langsam ausgeglichen sind.“
Shooting-Star in Baden-Württemberg ist der Feldsperling: Von Platz 13 im Vorjahr katapultiert er sich in die Top Fünf. „Das zeigt: Manchen unter den Feldflurarten, die allesamt ihres natürlichen Lebensraums immer stärker beraubt werden, gelingt es in Siedlungen Zuflucht zu finden“, erläutert Bosch. Auch Ringeltaube und Gartenrotschwanz, die eigentlich eher in Wäldern und Streuobstwiesen zuhause sind, würden daher zunehmend in Dörfern und Städten gesichtet.
Feldflurarten müssen besser geschützt werden
„Der Großteil dieser Arten schafft die Anpassung jedoch nicht. So bleiben etwa Goldammer und Feldlerche auf der Strecke.“ Seit Jahren gehen die Bestände der in der Agrarflur lebenden Vögel zurück. Hauptgrund dafür ist die Intensivierung der Landwirtschaft. Sie führt dazu, dass die Landschaften monotoner werden, Lebensräume verschwinden und die Nahrungsgrundlage der Feldflurarten immer dünner wird.
Bei der Sichtung der Zahlen fällt der Mäusebussard als weiterer Gewinner auf. „Der Mäusebussard hat vermutlich eher als ‚Überflieger‘ Eingang in die Zählung gefunden und nicht als tatsächlicher Bewohner von Siedlungen. Möglicherweise kam es in diesem Jahr witterungsbedingt vermehrt zu Beobachtungen“, ist die Einschätzung des NABU-Vogelexperten.
Abnehmende Tendenzen gab es im Land bei einer Vielzahl von Arten. „Darunter ist mit dem Haussperling auch der Erstplatzierte. Außerdem zum Beispiel Star, Rabenkrähe, Hausrotschwanz, Türkentaube, Rotkehlchen, Buntspecht oder Rauchschwalbe“, berichtet Bosch. Er betont: „Durch die Stunde der Gartenvögel erhalten wir zuverlässige, flächendeckende Zahlen zur Bestandsentwicklung von Vogelarten in Städten und Dörfern. So können wir uns zielgerichtet für den Schutz der Vögel einsetzen.“
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Auch in Baden-Württemberg gibt es Gewinner und Verlierer bei der bundesweiten NABU-Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“. Der Haussperling – auch Spatz genannt – führt weiterhin die Rangliste an. Keine Vogelart wurde 2014
häufiger gezählt.
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