Jedes Jahr pflegt das Team des NABU-Vogelschutzzentrums Mössingen rund 1200 Vögel gesund – darunter auch besonders streng geschützte Arten. Helfen Sie uns dabei!
Schwalben leicht im Aufwind
Ergebnisse der „Stunde der Gartenvögel“ im Südwesten



Erfreuliche Trends gibt es bei Mehl- und Rauchschwalben. - Foto: Thomas Munk
1. Juni 2017 – Die Stunde der Gartenvögel wird immer beliebter, allein in Baden-Württemberg haben über 6.000 Vogelfreundinnen und -freunde bei der 13. Auflage der NABU-Aktion mitgemacht. „Bei den Ergebnissen gibt es dagegen Licht und Schatten“, fasst Stefan Bosch, Fachbeauftragter für Ornithologie und Vogelschutz beim NABU Baden-Württemberg, zusammen. Zwar sind Mehl- und Rauchschwalbe nach einer kontinuierlichen Abwärtsentwicklung in den vergangenen Jahren erstmals wieder im Aufwind. Dagegen haben andere Arten wie Kohl- und Blaumeise mit teils massiven Bestandsverlusten zu kämpfen. Auch die Mauersegler befinden sich im Südwesten – entgegen dem Bundestrend – im Sinkflug, vergleicht man die diesjährigen Zahlen vom Aktions-Wochenende mit denen aus dem Vorjahr. „Gerade Insektenfresser leiden unter einem stark verminderten Nahrungsangebot. Dabei ist es wichtig, dass weniger Gifte zum Einsatz kommen, in unseren Gärten, aber auch in der Landwirtschaft“, sagt Bosch.
Insgesamt wurden vom großen Vogelzählungs-Wochenende im Mai mehr als 130.000 Vögel aus knapp 3.900 Gärten gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr sind damit über 1.000 Zählorte und mehr als 2.000 freiwillige Zählerinnen und Zähler hinzugekommen. „Das große Engagement freut uns gleich aus mehreren Gründen“, sagt der NABU-Vogelexperte: „Je mehr Menschen mitmachen, umso aussagekräftiger sind die Zahlen. Außerdem lässt sich aus den Ergebnissen ableiten, dass die Artenkenntnisse umso besser werden, je häufiger man mitzählt. Und die Erfahrung zeigt, dass bei Vielen so die Freude an der Naturbeobachtung geweckt wird oder noch zunimmt.“
Die ersten fünf Plätze belegen Haussperling – besser bekannt als Spatz –, Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star. Bei drei dieser fünf Arten sind Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, der massivste mit 13 Prozent bei der Kohlmeise. „Insgesamt sind die stark negativen Trends des letzten Winters teilweise wieder ausgeglichen. Ein wichtiger Faktor war damals die Großwetterlage und dadurch ein verminderter Zuzug von Vögeln aus dem Norden“, erläutert Bosch. „Versuche, die ‚Schuld‘ bei Beutegreifern zu suchen, gehen an der Realität vorbei. Das zeigen die aktuellen Zahlen einmal mehr: Die Bestände von Elstern oder Rabenkrähen schießen nicht in die Höhe, sondern bleiben seit Jahren konstant.“
Erfreuliche Trends gibt es bei Mehl- und Rauchschwalben (+ 16 bzw. + 14 Prozent), die sich in den letzten zehn Jahren kontinuierlich im Sinkflug befunden hatten. „Ob sich da eine Trendwende ankündigt, bleibt abzuwarten. Denn die Bestände sind im letzten Jahrzehnt kontinuierlich auf ein immer niedrigeres Niveau gesunken“, sagt der NABU-Vogelfachmann. Die Mauersegler hingegen liegen mit einem Minus von vier Prozent entgegen dem Bundestrend (+30 Prozent) in Baden-Württemberg abgeschlagen auf Platz 11 und wurden dort deutlich seltener während der Stunde der Gartenvögel gesichtet. „Mauersegler haben stark mit einem Mangel an Brutmöglichkeiten zu kämpfen. Umso wichtiger ist es, Nisthilfen als künstliche Alternativen anzubieten und mehr Toleranz gegenüber Gebäudebrütern zu entwickeln.“
Bundesweit wurden in 0 Gärten Vögel gezählt. Unsere Vogelfreunde haben dort folgende Beobachtungen gemacht:
Rang | Vogelart | Anzahl | % der Gärten |
Vögel pro Garten |
Vergleich zum Vorjahr (Vögel pro Garten) |
Vergleich zum Vorjahr (Trend) |
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