Jedes Jahr pflegt das Team des NABU-Vogelschutzzentrums Mössingen rund 1200 Vögel gesund – darunter auch besonders streng geschützte Arten. Helfen Sie uns dabei!
Freiburg ist Spatzen-Hochburg im Südwesten
Haussperling erneut auf Platz 1



Haussperling - Foto: Frank Derer
17. Mai 2022 – Ihn überflügelt so leicht keiner: Der Haussperling wurde bei der 18. „Stunde der Gartenvögel“ am vergangenen Wochenende wieder am häufigsten gesichtet. Danach folgen, wie im Vorjahr, Amsel, Kohlmeise und Star. Bundesweit wurden 32,2 Vögel pro Garten oder Park gemeldet, das entspricht in etwa den Zahlen der Vorjahre. Baden-Württemberg hat im Vergleich zum Vorjahr nicht nur Vögel, sondern auch Zählende verloren. Die Zahl der Vögel pro Garten sank im Südwesten erneut von 31,4 im Vorjahr auf jetzt 30,2 nach vorläufigem Ergebnis.
Mehr Mauersegler und Mehlschwalben gezählt
„Das Kaiserwetter hat am Wochenende offenbar mehr Menschen in die Freibäder als zur Vogelbeobachtung gelockt“, sagt Stefan Bosch, Fachbeauftragter für Ornithologie beim NABU Baden-Württemberg. Zugleich freut sich der Vogelexperte über gute Zahlen langjähriger Sorgenkinder: „Mauersegler und Mehlschwalbe sind Insektenfresser, Gebäudebrüter und Zugvögel – und haben über die Jahre der Zählung Federn lassen müssen. Diesen Sommer konnten die flotten Flieger auffällig zulegen: Spitzenwerte erreichte die Mehlschwalbe in Freiburg – auch Hauptstadt der Spatzen im Südwesten mit acht Vögeln pro Garten – und in Mannheim. In beiden Städten wurden sie fast doppelt so häufig gesichtet wie in Stuttgart, Ludwigsburg oder Heilbronn. Bundesweit haben Mauersegler um 79 Prozent zugelegt im Vergleich zu 2021, im Südwesten um 62 Prozent. „Das sonnige Wetter könnte dafür gesorgt haben, dass Mauersegler sehr häufig gesehen und gehört wurden. Denn die Insekten, die sie jagen, sind dann vermehrt in der Luft“, so Bosch. Zudem sind sie 2022 etwas später aus ihren Winterquartieren in Afrika zurückgekehrt. „So waren die schwalbenähnlichen Mauersegler noch mitten in der Balz und konnten öfter am Himmel beobachtet werden.“
Wo sind all die Gartenrotschwänze hin?
Weitere Gebäudebrüter, für die sich der NABU derzeit intensiv einsetzt, sind die Mehlschwalbe und der Hausrotschwanz. Die Mehlschwalbe punktete im Main-Tauber-Kreis, aber auch in Ulm, im Alb-Donau-Kreis und im Kreis Konstanz. Die Hausrotschwanz-Meldungen nahmen weiter ab (minus 8 Prozent), die meisten wurden in den Kreisen Main-Tauber und Waldshut gesichtet, enttäuschend wenige dagegen in den Städten Heilbronn, Stuttgart und Pforzheim.
Rückgänge gegenüber dem Vorjahr sind bei Grünfink (minus 15 Prozent), Buntspecht (minus 18 Prozent) sowie beim Gartenrotschwanz (minus 40 Prozent) zu vermelden. „Den Gartenrotschwanz als Bewohner naturnaher Ortsränder und Streuobstwiesen kann man durch Nisthilfen und Insektenvielfalt unterstützen“, so Bosch. Das Rotkehlchen, Vogel des Jahres 2021, wurde um ein Viertel seltener gesehen und nur in 35 Prozent der Gärten entdeckt (bundesweit 48 Prozent).
Das gute Wetter und das Ende der Corona-Einschränkungen hat in ganz Deutschland der „Stunde der Gartenvögel“ Konkurrenz beschert. Die Vogelfachleute des NABU hoffen darauf, dass in den kommenden Tagen noch viele Meldungen nachgereicht werden. Das ist noch bis zum 23. Mai möglich unter www.stundedergartenvoegel.de. Noch bis 20. Mai läuft für kleine Vogelfreundinnen und -freunde die „Schulstunde der Gartenvögel“ (Infos unter www.NAJU.de/sdg).