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Mitmachen bei der Stunde der Wintervögel: Hier können Sie im Januar 2024 einfach und bequem Ihre Beobachtungen vom Aktionswochenende eintragen. Mehr →
Bei der diesjährigen Zählung wurde besonders auf die Blaumeisen geachtet. - Foto: Frank Derer
13. Januar 2021 – Die Beteiligung an der „Stunde der Wintervögel“, die vom 8. bis 10. Januar stattfand, hat bundesweit alle Rekorde gebrochen: Bis gestern meldeten bereits über 175.000 Vogelfreundinnen und -freunde ihre Ergebnisse an den NABU und seinen bayerischen Partner, den Landesbund für Vogelschutz (LBV). Gesichtet wurden bisher mehr als 4,2 Millionen Vögel aus über 112.000 Gärten. Die Zahlen werden weiter steigen, denn bis kommenden Montag kann noch nachgemeldet werden.
Nach vorläufigen Auswertungen hat auch Baden-Württemberg einen neuen Rekord: „Mit rund 17.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählten zehn Prozent mehr Menschen als im Rekordjahr 2020, was die Aussagekraft unserer Vogeldaten weiter verbessert. Die Fangemeinde für die NABU-Mitmachaktionen wächst. Naturerlebnisse tun gut, besonders im Coronajahr – und Vögel zählen gehört dazu. Wer jetzt in den Vogelschutz im eigenen Garten investiert, kann sich schon bald über noch mehr gefiederte Gäste freuen“, sagt der NABU-Fachbeauftragte für Vogelschutz, Stefan Bosch.
Niedrigste Vogelrate in Gärten seit Beginn der Aktion
Weniger erfreulich sind die Ergebnisse der Zählung. „Die Vögel im Südwesten machten sich besonders rar. Mit nur 31,6 Vögel je Garten liegt Baden-Württemberg sogar zehn Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 34,3, was der niedrigste Wert seit Beginn der Aktion ist“, erklärt Bosch. Insgesamt sei das Ergebnis fast ein Spiegelbild des Winters 2017. „Auch damals fehlten besonders die typischen Futterplatzbesucher, wie Kohlmeisen, Schwanzmeisen, Kleiber, Gimpel und Kernbeißer“. Die Winterbestände dieser Arten sind auf den Zuzug von Artgenossen aus dem Norden angewiesen, der im europaweit lange mild gebliebenem Winter wohl teilweise ausblieb. „Baden-Württemberg stand zudem nicht oben auf der Liste der Reiseziele – viele Meisen sind gar nicht erst losgeflogen oder in nordöstlichen Bundesländern hängen geblieben“, vermutet Bosch. Bei den Blaumeisen sind in erster Analyse keine schwerwiegenden Auswirkungen aufgrund des Krankheitsausbruches 2020 („Blaumeisensterben“) erkennbar.
Bundesweit deutlich zugelegt hat der Haussperling, der wie in allen milden Wintern auf Platz eins der Wintervogelrangliste flatterte und mit 7,38 Vögeln pro Garten im Südwesten der häufigste Gast ist. Die Ringeltaube setzt ihren Höhenflug fort (Platz 8), im Südwesten ist sie auf Platz 14. Auch das Rotkehlchen schaut in Baden-Württemberg durchschnittlich in jedem Garten einmal vorbei.
Mit gerade mal 0,9 Vögeln pro Garten setzt hingegen der Grünfink seinen Abwärtstrend unverändert fort. Gegenüber 2011 bevölkert nur noch ein Viertel der Grünlinge unsere Gärten. Als Ursachen kommen weniger das Wetter als eine Infektion und Nahrungsmangel in der Feldflur in Frage. Die meisten Grünfinken im Land entdeckten die Sigmaringer mit 2,4 Vögeln pro Garten.
Blaumeise rutscht auf Rang fünf ab
Die fünf am häufigsten gemeldeten Arten in Baden-Württemberg waren wie bisher immer Haussperling, Kohlmeise, Feldsperling, Amsel und Blaumeise. Der Buchfink auf Platz sechs fühlt sich im Schwarzwald und auf der Alb besonders wohl. Als einziger Wintergast hat der Erlenzeisig zugelegt. Kohlmeisen wurden in fast jedem Garten und überdurchschnittlich oft in Hohenlohe und Main-Tauber gesichtet. Der Amselbestand verharrt seit Jahren auf niedrigem Niveau, nur in den Landkreisen Calw, Waldshut, Ulm, Lindau und Schwarzwald-Baar hüpften pro Garten mehr als vier Amseln auf Futtersuche umher.
Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und fand bereits zum elften Mal statt. Noch bis zum 18. Januar können Vogelbeobachtungen an den NABU nachgemeldet werden. Die nächste NABU-Vogelzählaktion ist vom 13. bis 16. Mai 2021 mit der „Stunde der Gartenvögel“.
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Jedes Jahr pflegt das Team des NABU-Vogelschutzzentrums Mössingen rund 1200 Vögel gesund – darunter auch besonders streng geschützte Arten. Helfen Sie uns dabei!