Stunde der Wintervögel
Vom 6. bis 8. Januar 2023 rufen NABU und LBV bereits zum dreizehnten Mal zur bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ auf. Mehr →
Grünfink - Foto: NABU/Kathy Büscher
3. Februar 2021 – Die Vogelbegeisterung geht weiter und bricht alle Mitmachrekorde. Mehr als 236.000 Menschen nahmen bundesweit vom 8. bis 10. Januar an der 11. „Stunde der Wintervögel“ teil – ein sattes Plus von 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch in Baden-Württemberg waren mehr als 23.000 Vogelfreundinnen und -freunde eine Stunde lang mit Fernglas, Handy und Stift dabei (plus 45 %), um über eine Millionen Vögel aus über 16.000 Gärten zu melden. Der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), freuen sich sehr über das große Interesse. Die Daten bei Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion werden so noch aussagekräftiger.
Wo sind all die Meisen hin?
„Im Coronajahr haben deutlich mehr Menschen ihre Begeisterung für die Natur und die Vogelwelt vor ihrer Haustüre entdeckt. Dass sie dabei deutlich weniger Vögel antrafen – nur durchschnittlich 32 statt 36 im Jahr 2020 pro Garten – lag vermutlich am schwachen Einflug der Wintergäste aus dem Norden sowie am Wintereinbruch kurz vor dem Zählwochenende, der viele verbliebene Vögel weiter gen Süden vertrieben hat“, sagt NABU-Vogelexperte Stefan Bosch. Während immer noch durchschnittlich sieben Spatzen in jedem Garten tschilpten, ließen sich nur noch drei statt fünf Kohlmeisen blicken. Sie blieben wohl vermehrt im Nordosten Deutschlands. Auch andere Meisenarten fehlten, teils halbierten sich die Sichtungen sogar. Aber auch Bunt- und Mittelspechte, Kleiber, Gimpel, Kernbeißer und Eichelhäher blieben eher aus. Vor dem Wintereinbruch Reißaus nahmen Star, Hausrotschwanz und Zilpzalp.
Rekordwerte erreichten dagegen standorttreue Arten wie Haussperling und Stadttaube sowie Arten, die grundsätzlich von milderen Wintern profitieren, etwa Rotkehlchen und Ringeltaube. „Je milder der Winter, desto weniger zieht es die Vögel in wärmere Regionen im Süden und Westen. So bleiben ihre Bestände im Winter stabil oder legen sogar zu, bereits seit mehreren Jahren“, so Bosch. Auch der gesellige, grüngelbe Erlenzeisig ließ sich in vielen Schwärmen im Südwesten blicken. 13.500 Vögel machten diesen Winter bei uns Station, ab März fliegen sie zurück gen Norden.
NABU sorgt sich um den Grünfinken
Besorgniserregend ist der Abwärtstrend beim Grünfinken, der sich unverändert fortsetze. Diesmal wurden nur noch 0,9 Grünfinken pro Garten gemeldet (- 24 %). Damit gibt es heute nur noch ein Viertel der Grünlinge, die 2011 noch die Gärten bevölkerten. Als Ursachen kommen eine Infektion und Nahrungsmangel in der Feldflur in Frage. Leichte Erholung verzeichnete dagegen die Amsel, nach der schweren Usutu-Epidemie des Sommers 2018 (plus 5 % zu 2020).
Terminhinweis: Die nächste Vogelzählung findet mit der „Stunde der Gartenvögel“ vom 13. bis 16. Mai statt. Bis 19. März läuft noch die Wahl zum Vogel des Jahres. Infos unter www.vogeldesjahres.de.
Vom 6. bis 8. Januar 2023 rufen NABU und LBV bereits zum dreizehnten Mal zur bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ auf. Mehr →
Die NABU-Vogelzählung „Stunde der Wintervögel“ hat mit bisher über 175.000 Teilnehmenden den Mitmachrekord gebrochen. Mehr →
An den Vogelfutterstellen herrscht im Winter Hochbetrieb. Ideale Bedingungen, um sich an Deutschlands größter wissenschaftlichen Mitmachaktion zu beteiligen. Mehr →
Jedes Jahr pflegt das Team des NABU-Vogelschutzzentrums Mössingen rund 1200 Vögel gesund – darunter auch besonders streng geschützte Arten. Helfen Sie uns dabei!