Stunde der Wintervögel
Vom 6. bis 8. Januar 2023 rufen NABU und LBV bereits zum dreizehnten Mal zur bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ auf. Mehr →
Amsel - Foto: Christian Stepf/www.naturgucker.de
25. Januar 2022 – Wer bei der Stunde der Wintervögel mit Fernglas und Meldebogen dabei war, hat im Bundesdurchschnitt 35,5 Vögel von 8,7 Vogelarten gesichtet – in Baden-Württemberg waren es 34 Vögel pro Garten. Das zeigt das Endergebnis der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“, zu der der NABU und sein bayerischer Partner LBV vom 6. bis 9. Januar zum zwölften Mal aufgerufen hatten. Im Südwesten beteiligten sich rund 19.200 Menschen an der winterlichen Vogelzählung und zählten mehr als 444.000 Vögel.
„Die Mitmachaktion ist für viele Naturbegeisterte in Baden-Württemberg ein fester Termin im neuen Jahr. Das freut uns sehr, zeigt es doch das große Interesse der Menschen an der Vogelwelt vor ihrer Haustür. Die Kurve der Teilnehmenden weist seit Jahren nach oben. Das Ausnahmejahr 2021 konnten wir diesmal aber nicht toppen“, sagt der NABU-Vogelexperte Stefan Bosch.
Amsel erholt sich im Südwesten
Die Top Ten der häufigsten Arten führt auch in Baden-Württemberg, wie so oft, der Haussperling an, gefolgt von der Kohlmeise. Die Amsel wurde häufiger gesichtet als die Blaumeise und flog auf Platz 3. „Das vierte Jahr in Folge hat sich der Amselbestand erholt, nachdem der Singvogel durch die Usutu-Infektionskrankheit stark Federn lassen musste“, erklärt Bosch.
Bundesweit ist die Zahl der gemeldeten Arten und Vogelindividuen gegenüber 2021 leicht gestiegen. Das liegt vor allem an den typischen Waldarten: Kernbeißer, Kleiber, Eichelhäher, Bunt- und Mittelspecht sowie Tannen-, Blau- und Kohlmeise kamen zur Nahrungssuche vermehrt in Gärten und Parks. Besonders auffällig: Der Eichelhäher ließ sich in jedem zweiten Garten im Südwesten blicken! Weniger häufig gesehen wurden vor allem Arten, die sich, oft in Trupps, als Wintergäste in Deutschland aufhalten. Sie zeigen vermutlich aufgrund der milderen Winter weniger Zugtendenzen. Zu ihnen gehören Erlen- und Birkenzeisig, Rot-, Sing- und Wacholderdrossel. „Einige dieser Arten könnten zu den Klimaverlierern zählen, da durch veränderte Bedingungen ihr Verbreitungsgebiet schrumpft“, so Bosch.
Vogeldichte ungleich verteilt: Baden-Württemberg im Mittelfeld
Die „Stunde der Wintervögel“ zeigt auch: Die Vogeldichte im Siedlungsraum ist nicht gleichmäßig verteilt. „In Mecklenburg-Vorpommern wurden mit 45,5 die meisten Vögel pro Garten gesichtet, die wenigsten hat Hamburg mit 26,4 gemeldet. Baden-Württemberg liegt mit 34 Vögeln pro Garten im unteren Mittelfeld“, berichtet Bosch. Im bundesweiten Mittel liegen die Ergebnisse unter dem Durchschnitt aller Aktionsjahre. „Wir sehen auch im Südwesten einen Trend nach unten: Seit dem Start der Aktion 2011 haben wir jedes Jahr statistisch einen Vogel pro Garten verloren – von 45 Vögel auf diesmal nur 34. Dieser beunruhigenden Entwicklung können Gartenbesitzerinnen und Vogelfreunde direkt selbst etwas entgegensetzen, indem sie ihre Gärten noch vogelfreundlicher gestalten und auch andere dazu anregen“, empfiehlt Bosch.
Naturfreundinnen und -freunde können sich schon auf die nächste Vogelzählung freuen: Sie findet vom 13. bis 15. Mai mit der „Stunde der Gartenvögel“ statt.
Vom 6. bis 8. Januar 2023 rufen NABU und LBV bereits zum dreizehnten Mal zur bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ auf. Mehr →
Bei der „Stunde der Wintervögel“ ist der Haussperling der vorläufige Spitzenreiter. Auch Waldvögel wie der Buntspecht wurden häufiger beobachtet. Mehr →
Im Schnitt wurden 35,5 Vögel pro Zählung gemeldet. Das ist zwar etwas mehr als im Vorjahr, aber deutlich unter dem langjährigen Schnitt. Mehr →
Jedes Jahr pflegt das Team des NABU-Vogelschutzzentrums Mössingen rund 1200 Vögel gesund – darunter auch besonders streng geschützte Arten. Helfen Sie uns dabei!