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Windenergie und Wirtschaftlichkeit
NABU und BUND wollen die Ausbauziele der Landesregierung für die Windenergie (bis 2020 zehn Prozent der Bruttostromerzeugung aus Windenergie) mit möglichst wenigen Windenergieanlagen landschafts- und naturverträglich erreichen. Das geht vor allem dann, wenn die Windräder an windhöffigen Standorten errichtet werden. Nach Aussagen des Bundesverbandes Windenergie (BWE) sind dies Standorte mit Windgeschwindigkeiten ab 6 m/s in 100 Metern Höhe über Grund. Die Mindestertragsschwelle ab 5,3 bis 5,5 m/s in 100 Metern Höhe, die der Windenergieerlass anführt, ist somit als absolute Untergrenze für potenzielle Windstandorte anzusehen. Wie aus dem Windatlas Baden-Württemberg ersichtlich, gibt es vor allem im Nordosten des Landes sowie auf den Höhen des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb ausreichend Gebiete mit Windgeschwindigkeiten von über 6 m/s in 100 Metern Höhe. Auch für windschwächere Gebiete gibt es Anlagen, die gute Erträge liefern. Für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit sind konkrete Windmessungen vor Ort und die Wahl des Anlagentyps von großer Bedeutung.
Natürlich hat der Umstieg auf die erneuerbaren Energien seinen Preis. Doch selbst wenn Deutschland weiter auf fossile Energien setzen würde, wäre ein Anstieg der Strompreise unvermeidbar. Eine Energieversorgung ohne erneuerbare Energien – auch ohne die Windenergie – wäre nicht preisgünstiger. Bereits heute sind viele konventionelle Kraftwerke veraltet und müssen ersetzt werden. Ist eine Windenergieanlage einmal errichtet, entstehen – im Vergleich zu konventionellen Anlagen – nahezu keine weiteren Kosten. Der Wind weht, und es müssen keine Energieträger wie Erdgas, Mineralöl, Steinkohle oder Uran – aus politisch teilweise instabilen Regionen – importiert werden. 80 Prozent der Steinkohle, 89 Prozent des Erdgases und 97 Prozent des Erdöls hat Deutschland in 2011 aus dem Ausland importiert. Allein für das Jahr 2012 summierten sich die Kosten für den Import von Steinkohle, Öl und Gas in Deutschland auf 93 Milliarden Euro. Insbesondere die Öl- und Gasreserven konzentrieren sich auf wenige Regionen, wie den Nahen Osten oder Russland. Zudem sind bei fossilen und nuklearen Energieträgern eine Reihe von externen Kosten nicht in den Preis mit einberechnet. Dies sind in etwa Eingriffe in Ökosysteme durch Abbau, Förderung und Transport von Erdgas, Erdöl, Kohle oder Uran. Während die durch Braunkohle erzeugte Kilowattstunde Strom Umweltkosten durch emittierte Luftschadstoffe und Treibhausgase von mehr als 10 Euro verursacht, liegen die Umweltkosten bei der Windenergie bei 26 Cent.
Insgesamt stellt die Energiewende eine große Chance für den Wirtschaftsstandort Deutschland dar. Die Energiewende fungiert als Innovationsbeschleuniger, der Ausbau der erneuerbaren Energien kann Wachstumsimpulse geben und so Konjunkturmotor sein. Die Wirtschaft profitiert von der Energiewende: Großunternehmen, Mittelständler und das Gewerbe wie z.B. Heizungsbauer, Installateure oder Dachdecker. Auch die Bürgerinnen und Bürger haben über Bürgerenergiegenossenschaften die Möglichkeit, sich an der Errichtung von Windenergieanlagen zu beteiligen.
Der Bau und der Betrieb von Windenergieanlagen bietet zudem das Potenzial eine regionale Wertschöpfung zu generieren. BUND und NABU sprechen sich dafür aus bevorzugt auch eine finanzielle Beteiligung der lokalen Bevölkerung zu ermöglichen, sodass die Wertschöpfung in der Region bleibt. Investitionen und Energieausgaben fließen nicht mehr aus der Region ab, sondern bleiben vor Ort. Gerade in strukturschwachen Gebieten kann die Windbranche die Wirtschaft beleben. Durch Anlagenbau und Service entstehen zusätzliche Arbeitsplätze. Bis zu 70 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen können an die Standortgemeinde entfallen, die restlichen 30 Prozent können an die Gemeinde, in der der Windenergieanlagenbetreiber ansässig ist, gehen.
Weitere Informationen
- „Bürger machen Energie. Rechtsformen und Tipps für Bürgerenergieanlagen“, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, Staatsministerium Baden-Württemberg (2012)
- „Kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien“ (2010), Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (2010)
- „Kostenoptimaler Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland“, Agora Energiewende (2013)
- „Windenergieerlass Baden-Württemberg“ (2012)
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