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Die stillen Riesen der Energiewende



Stromtrasse - Foto: Thomas Max Müller, pixelio.de
Bis vor einigen Jahren transportierten die Verteilnetze (Nieder-, Mittel- und Hochspannung bis 110 kV) vor allem Strom von den übergeordneten Höchstspannungs-Übertragungsnetzen oder Großkraftwerken dorthin, wo er verbraucht wurde. Heute nehmen sie zusätzlich Strom aus dezentralen erneuerbaren Energiequellen auf. Weil die aktuelle Leitungskapazität der Verteilnetze dafür nicht ausreicht, können Engpässe im Netz entstehen, die einen Um- und Ausbau erforderlich machen. Auch andere Faktoren, z. B. der zu erwartende Bedarf durch Elektromobilität erfordern den Ausbau der Verteilnetze.
Eine zügige Netzverstärkung oder ein Netzausbau beschleunigen demnach die Integration erneuerbarer Energien und das Gelingen der Energiewende. Gleichzeitig muss der Ausbaubedarf der Übertragungsnetze und der grenzüberschreitenden Leitungen aus ökologischen und ökonomischen Gründen auf das Minimum begrenzt werden. Beim Betrieb und Bau von Freileitungen sind Kollisionen von Vögeln eines der schwerwiegendsten Probleme. Das Kollisionsrisiko hängt von Standort, artspezifischen Eigenschaften und verwendeten Masttypen ab. Ein besonders hohes Kollisionsrisiko entsteht, wenn Freileitungen Feuchtgebiete, Flusstäler, größere Gewässer oder Rast- und Überwinterungsgebiete queren. Bei Erdkabeln sind bau- und anlagenbedingt Auswirkungen auf Bodenökosysteme und Lebewesen und lokale Störungen des Wasserhaushalts sowie von Tieren im Trassenumfeld zu erwarten. Die Inanspruchnahme von Flächen durch Kabel ist während der Bauphase im Vergleich zu Freileitungen deutlich größer – und damit auch die Auswirkungen auf den Boden.
Um einen naturverträglichen Netzausbau zu bewerkstelligen stellt der NABU Forderungen an zukünftige Projekte. Ein Ziel ist es geeignete Korridore und Bauweisen zu finden, damit durch neue Stromleitungen ein Eingriff in empfindliche Lebensräume vermieden werden kann. Ergänzend sollen Vögel und Böden im Raum der Netze ausreichend z. B. durch Vogelschutzmarker an Freileitungen und einer ökologischen Baubegleitung geschützt werden. Um wichtige Lebensräume für die heimische Flora und Fauna aufrecht zu halten, kann durch eine ökologische Gestaltung und Pflege der Trassen (Ökologisches Trassenmanagement) eine Zerschneidung von Lebensräumen verhindert oder sogar ein Beitrag zum Biotopverbund geleistet werden. Überregionale und lokale Biotopverbundkonzepte können einen sinnvollen Rahmen für die Formulierung standortbezogener Entwicklungsziele und Maßnahmen des Ökologischen Trassenmanagements bilden.