Kernforderungen zur Landtagswahl 2021 von BUND und NABU (224.62 KB)
Zehn Kernforderungen für ein zukunftsfähiges Baden-Württemberg
NABU und BUND fordern Politik für Umwelt und Natur



Klima-, Umwelt- und Naturschutz sind wichtige Themen für die neue Landesregierung nach der Landtagswahl am 14. März 2021. - Foto: NABU/Volker Gehrmann
Kurz und knapp: Die zehn Kernforderungen auf einen Blick
1. Konsequenter Klimaschutz jetzt!
2. Energiewende mit Kurs auf Erneuerbare Energien
3. Mobilität neu denken – Individualverkehr in Städten senken
4. Flächen gewinnen – Flächenfraß stoppen
5. Alarmstufe Rot: Natur schützen und Arten erhalten
6. Lebensräume verknüpfen, Artensterben bremsen
7. Natur und Kultur fördern: Streuobstwiesen schützen
8. Mehr bio-regionale Lebensmittel auf Feldern und Tellern
9. Die Landwirtschaftsreform beginnt vor der Haustür
10. Weniger Nutzung, besserer Schutz für den Wald im Klimastress
Und: Die Kernforderungen in voller Länge als PDF
1. Konsequenter Klimaschutz jetzt!
Der Klimawandel ist auch in Baden-Württemberg deutlich spür- und messbar. Die Naturschutzverbände fordern für eine wirkungsvolle Klimaschutzpolitik ein CO2-Budget festzulegen, das sich aus dem 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens ableitet. Die neue Landesregierung muss darauf hinwirken, schnellstmöglich alle Landesgebäude energetisch zu sanieren und mit Erneuerbaren Energien auszustatten. Erforderlich ist auch ein CO2-Schattenpreis von 180 Euro pro Tonne für die Landesverwaltung und öffentliche Einrichtungen.
2. Energiewende mit Kurs auf Erneuerbare Energien

NABU und BUND fordern, dass die Landesregierung die Energiewende noch stärker vorantreibt. - Foto: NABU/Christoph Kasulke
Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch liegt in Baden-Württemberg nur bei einem Viertel. NABU und BUND fordern, dass die Landesregierung die Energiewende noch stärker vorantreibt. Damit bis 2030 Baden-Württemberg seinen Strom klimafreundlich aus Erneuerbaren Energien erzeugen kann, muss das Land konkrete Ziele für die Regionen festlegen und für Neubauten und nach Dachsanierungen die Nutzung von Sonnenenergie verpflichtend regeln.
3. Mobilität neu denken – Individualverkehr in Städten senken

NABU und BUND fordern bis 2030 emissions- und autofreie Innenstädte in Baden-Württemberg. - Foto: Jonas Wehren
Damit die CO2-Emissionen aus dem Straßenverkehr deutlich sinken, ist es elementar, nachhaltiger Mobilität in Städten und auf dem Land den Vorrang zu geben. BUND und NABU sehen die neue Landesregierung in der Pflicht darauf hinzuwirken, dass die Innenstädte Baden-Württembergs bis 2030 emissions- und autofrei sind und eine Nahverkehrsabgabe in den Kommunen den ÖPNV finanziell stärkt.
4. Flächen gewinnen – Flächenfraß stoppen
Jedes Jahr wird im Südwesten eine Fläche so groß wie 2.490 Fußballplätze zugebaut. Um den Flächenfraß zu stoppen, gilt es das Ziel der „Netto-Null“ beim Flächenverbrauch bis 2030 umzusetzen und das Flächenrecycling zu fördern.
5. Alarmstufe Rot: Natur schützen und Arten erhalten
Für viele Tier- und Pflanzenarten in Baden-Württemberg herrscht weiterhin Alarmstufe Rot, deutlich erkennbar an den Roten Listen für den Südwesten. Es ist zwingend erforderlich, das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt fortzuführen und für einen weiteren Mittelaufwuchs im Naturschutzhaushalt mit künftig 120 statt bisher 90 Millionen Euro zu sorgen.
6. Lebensräume verknüpfen, Artensterben bremsen
Baden-Württemberg ist die Heimat für mehr als 50.000 Tier- und Pflanzenarten. Damit ihre Lebensräume durchlässig und vernetzt sind, muss die neue Landesregierung dem Biotopverbund erste Priorität geben und die Kommunen dabei unterstützen, diesen bis 2030 auf zehn Prozent der Landesfläche umzusetzen.
7. Natur und Kultur fördern: Streuobstwiesen schützen

Eine stärkere Förderung der Vermarktung von Streuobstprodukten wird benötigt. - Foto: NABU/Bernd Schaller
Damit Streuobstwiesen als Hotspots der Artenvielfalt und Kulturlandschaft erhalten bleiben, braucht es eine stärkere Förderung der Vermarktung von Streuobstprodukten, so dass sich Pflege und Anbau finanziell lohnen. Zudem gilt es das Förderprogramm des Landes für private Streuobstwiesenbesitzer und -besitzerinnen bekannter zu machen.
8. Mehr bio-regionale Lebensmittel auf Feldern und Tellern
Damit die Bio-Anbaufläche bis 2030, wie im Biodiversitätsstärkungsgesetz verankert, auf 30 bis 40 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche anwächst, muss die neue Landesregierung die Agrarwende noch stärker vorantreiben. NABU und BUND fordern einen Maßnahmenkatalog, um die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln zu steigern. Dazu gehört auch, dass „Bio“ in landeseigenen Betrieben selbstverständlich wird. Bis 2030 sollte die Hälfte der angebotenen Produkte in öffentlichen Kantinen, Schulen und landeseigenen Einrichtungen aus bio-regionaler Erzeugung sein.
9. Die Landwirtschaftsreform beginnt vor der Haustür
Eine Studie von NABU, BUND und 13 weiteren Verbänden hat gezeigt, dass rund 370 Millionen Euro nötig wären, um das Artensterben auf den Äckern und Wiesen im Land zu stoppen. Die Verbände fordern daher, die Agrarförderprogramme im Land um 225 Millionen Euro aufzustocken und sie so zu gestalten, dass sie einer naturverträglichen Landwirtschaft den Weg bereiten.
10. Weniger Nutzung, besserer Schutz für den Wald im Klimastress

NABU und BUND fordern von der neuen Landesregierung, einen Anteil des Waldes seiner natürlichen Entwicklung zu überlassen. - Foto: NABU/Johannes Enssle
Baden-Württemberg sollte nach der Landtagswahl als waldreiches Bundesland mit gutem Beispiel vorangehen und mindestens fünf Prozent der Wälder einer natürlichen Entwicklung überlassen, wie es bundesweites Ziel ist. NABU und BUND fordern von der neuen Landesregierung zudem, zehn Prozent der Staatswaldfläche als Prozessschutzflächen einzurichten, davon mindestens drei Prozent als Bannwald.