Weihnachten umweltfreundlich feiern
Weihnachten steht vor der Tür! Wir geben Tipps für umweltbewusste Feiertage. Frohes Fest! Mehr →
Weißtanne - Foto: NABU/Helge May
Wenn der Advent vor der Tür steht, rückt die Weihnachtszeit näher. Für viele Menschen gehört ein festlich geschmückter Christbaum unbedingt dazu und bringt Besinnlichkeit, Winterduft und Kerzenschein in die gute Stube. So werden in den nächsten knapp drei Wochen in Deutschland rund 30 Millionen junge Fichten und Tannen gekauft. „Der NABU empfiehlt, beim Kauf des Baumes auf regionale Herkunft mit kurzen Transportwegen zu achten. Eine nach ökologischen Kriterien angebaute Tanne oder Fichte, am besten aus regionaler Erzeugung, kann mit einer besseren Umweltbilanz punkten als Bäumchen, die von weit her importiert werden. Eine gute Alternative sind Bäume aus Durchforstung, die im Wald ohnehin geschlagen werden müssen und von einigen Forstämtern verkauft werden“, rät der NABU-Landevorsitzende und Waldexperte Johannes Enssle.
Giftfreie Bäume aus dem Wald oder mit einem Siegel
Mehr als 80 Prozent der verkauften Christbäume stammen aus Monokulturen, in denen kräftig gespritzt und gedüngt wird. Eingesetzt werden Insektizide gegen Rüsselkäfer und Läuse, Herbizide gegen konkurrierendes Gewächs und Mineraldünger für einen gleichmäßigen Wuchs sowie eine intensive Grün- und Blaufärbung der Nadeln. Doch es geht auch anders. Die Siegel von Naturland, Bioland, Demeter und des Forest Stewardship Council (FSC) geben Verbraucherinnen und Verbrauchern Orientierung. Sie garantieren, dass zur Neupflanzung vorgesehene Flächen für Weihnachtsbaum-Kulturen nicht mit Herbiziden kahlgespritzt, sondern mechanisch vom Aufwuchs befreit werden. Häufig kommen Schafe als umweltfreundliche Rasenmäher zum Einsatz. „Achten Sie beim Kauf immer auf kurze Transportwege des Baumes, damit die Umweltbilanz stimmt – sowohl vom Wald in den Verkauf also auch zu Ihnen nach Hause“, empfiehlt Enssle.
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten auch ihre eigenen Ansprüche überdenken: „Natürlich statt perfekt sollte das Ziel sein. Einen makellosen Weihnachtsbaum gibt es ohne chemische Behandlung kaum.“ Vielleicht reichen aber, statt des jährlich neu geschlagenen Baumes, auch ein schön geschmückter Zweig oder ein stilisierter Holzbaum zum Fest aus.
Plantagen lassen sich ökologisch aufwerten
An die Weihnachtsbaum-Produzenten appelliert der NABU Baden-Württemberg, künftig stärker auf ökologische Kriterien zu achten. „Wirtschaften im Einklang mit der Natur ist das Gebot der Stunde. Eine Weihnachtsbaumkultur kann zum Lebensraum für Vögel, Insekten und Amphibien werden, wenn auf Gift und Kunstdünger verzichtet wird“, sagt NABU-Ornithologe Daniel Schmidt-Rothmund. Vogelarten wie Heidelerchen, Baumpieper und Bluthänflinge, die am Boden brüten, können von einer Umzäunung profitieren. Mit Nistkästen für Meisen und Fledermäuse, mit Hecken- und Blühstreifen oder mit Steinriegeln ließen sich die Flächen zusätzlich ökologisch aufwerten, rät der NABU. Für Kundinnen und Kunden können solche Initiativen kaufentscheidend sein.
Bäumchen im Topf – eine ausdauernde Alternative
Eine Alternative zum geschlagenen Baum sind solche mit Wurzelballen. Bevor der Weihnachtsbaum von Terrasse oder Balkon für die Feiertage ins warme Wohnzimmer umzieht, sollte er sich im Keller oder in der Garage akklimatisieren, damit er den Besuch gut übersteht. „Wer ihn alle zwei Tage über eine Schale von unten gießt und hell stellt, schafft gute Überlebenschancen. Der Ausflug ins Warme sollte nur kurz dauern, damit der Baum nicht mitten im Winter frisch treibt. Nach dem Auszug muss der Ballen für einige Zeit vor Frost geschützt werden“, empfiehlt Enssle. Ein neuer Großstadttrend sind gemietete Weihnachtsbäume im Topf. Auch hier muss allerdings bedacht werden, dass die Bäume meist aus belasteten Monokulturen stammen und zum Teil beachtliche Transportstrecken zurücklegen. Wie viele der gemieteten Bäumchen auch tatsächlich mehrere Weihnachtsfeste überstehen, ist ungewiss.
Natürliche Weihnachtszeit ohne Plastikbäumchen
Von Plastikbäumen als bequeme Alternative rät der NABU ab. „Mit Plastikmüll haben wir ja wirklich genug Sorgen. Da braucht es nicht noch einen Baum aus Plastik!“ Die Kunstbäume haben eine schlechte Klimabilanz, denn für Produktion und Transport wird viel Energie benötigt. Dagegen nehmen echte Bäume CO2 auf und stellen Sauerstoff her. Sie binden Wasser im Boden und können – sofern giftfrei hergestellt – nach der Nutzung problemlos kompostiert werden. Weil Glitzerspray häufig aus PET besteht, das dann als Mikroplastik in die Umwelt gelangt, sollte man darauf verzichten. Wer statt der Lichterkette auf echte Kerzen setzt, sollte sich nach Bienenwachskerzen umschauen.
Einen Überblick über lokale Anbieter nach Regionen gibt seit Jahren die Waldschutzorganisation Robin Wood: Bio-Weihnachtsbäume werden in Baden-Württemberg an 131 Verkaufsstellen von 24 Produzenten angeboten, etwa in den großen Städten im Südwesten, wie Mannheim, Heidelberg oder Freiburg. Auch Baumärkte bieten Ökobäume in geringer Stückzahl an. Zertifizierte Anbieter gibt es auf der Schwäbischen Alb, in Oberschwaben, am Bodensee und im Großraum Stuttgart.
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