Die Umbauten am Haus von Vera und Martin Schloßbauer. - Grafik: NABU BW
Energiewende im Kleinen
NABU-Aktive nutzen regenerative Energie statt Öl & Co.



Die Solaranlage auf dem Dach der Schloßbauers. - Foto: Vera Schloßbauer
Vera und Martin Schloßbauer leben in einer 1988 gebauten Doppelhaushälfte in Oberschwaben. Nachdem in ihrem Haus die alte Ölheizung immer wieder Probleme machte, war für die beiden der Weg klar: Sie wollen die Gelegenheit nutzen und ihr ganzes Haus energetisch modernisieren lassen. „Wir wollten so viel wie möglich auf erneuerbare Energien umstellen, um möglichst autark zu sein. Uns ist wichtig, dass wir das Klima schützen und gleichzeitig unseren Geldbeutel schonen“, so Martin. „Quasi eine Energiewende im Kleinen“, ergänzt Vera.
Die beiden NABU-Aktiven merkten allerdings schnell, dass das gar nicht so einfach umzusetzen war. So blieben die ersten Recherchen im Internet ergebnislos. Daraufhin schauten sie sich in ihrer Nachbarschaft nach Lösungen für die Nutzung erneuerbarer Energien um und fragten Handwerker um Rat. „Dabei wurde uns schnell klar, dass wir Unterstützung durch eine Energieberatung brauchten. Ein individueller Sanierungsfahrplan nach unseren gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnissen musste her“, erzählt Vera.
Energieberatung für individuelle Bedürfnisse
Der Energieberater empfahl ihnen eine energetische Gesamtsanierung, genau auf ihr Haus zugeschnitten. Als Heizsystem ließen sie eine Wärmepumpe und einen Pufferspeicher für das Heizungswasser einbauen, eine Brauchwasserwärmepumpe bereitet das Warmwasser auf. Für die Stromversorgung haben sie nun Photovoltaik-Module, die gemeinsam mit einem Stromspeicher dafür sorgen, dass sie die gewonnene Energie zu jeder Tag- und Nachtzeit nutzen können. Dabei waren sie von der Effizienz der neuen Photovoltaik-Module überrascht. „Sie sind viel effektiver geworden. So wird auch die diffuse Strahlung der Sonne bei Nebel oder Wolken optimal aufgefangen. Ein kleiner Teil der PV-Anlage wurde zudem auf der Nordseite installiert. So gewinnen wir auch bei niedrigerem Sonnenstand im Herbst, Frühling und Winter Energie aus der Sonne“, berichtet Vera.
Das Elektroauto wird über die PV-Anlage geladen
In dem energetischen Gesamtkonzept wurde auch die Mobilität bedacht. So haben sie ihren alten Diesel durch ein Elektroauto ersetzt. „Ich kann mit dem Auto die ganze Woche lang zur Arbeit fahren. Am Wochenende, wenn die Sonne scheint, lädt sich der Akku des Autos an der Wallbox, unserem Elektroauto-Ladegerät, auf“, so Martin. „Der Clou ist, dass durch die intelligente Steuerung der PV-Anlage zuerst das Auto an der Wallbox aufgeladen wird, da es den größeren Speicher besitzt. Erst anschließend wird der Batteriespeicher in unserem Haus geladen.“
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Links sind zwei Wechselrichter für die PV-Anlage. Rechts steht der 10 kW Batteriespeicher und darüber ist die Steuereinheit angebracht. - Foto: Vera Schloßbauer
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Heizanlage - Foto: Vera Schloßbauer
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Für den Umbau werden viele neue Rohre verlegt. - Foto: Vera Schloßbauer
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Die Wärmepumpe steht im Garten. - Foto: Vera Schloßbauer
Mit diesen Maßnahmen kommen die Schloßbauers ihrem Ziel, energetisch autark zu sein, sehr nahe. Sie schätzen, dass sie etwa 70 Prozent ihres Bedarfs aus erneuerbaren Energien decken können. Wann sich der finanzielle Aufwand gelohnt haben wird, ist nicht genau abzusehen. Aktuell (Oktober 2022) gehen sie davon aus, dass sich der gesamte Umbau nach fünf bis sieben Jahren rentieren wird.
Tipps für die kleine Veränderung oder den großen Umbau
Die energetische Sanierung der Doppelhaushälfte nahm von der ersten Planung bis zum Abschluss ein gutes Jahr in Anspruch. Die beiden NABU-Aktiven meinen: „Es ist immer ein Wagnis, neue Konzepte anzugehen. Zu Beginn haben wir uns von den vielen und zum Teil widersprüchlichen Informationen erschlagen gefühlt. Mit fachkundiger Unterstützung und einem individuellen Sanierungsfahrplan ist man daher als Laie gut beraten. Wir haben im letzten Jahr sehr viel über die energetische Sanierung gelernt und möchten vor allem ermutigen: Die Investition lohnt sich.“
Und auch für Menschen, die kein Eigenheim besitzen, gibt es Möglichkeiten. So berichten Vera und Martin: „Wir haben auch geschaut, was in unserem Haus eigentlich die Stromfresser sind. Und da waren wir überrascht, dass es eben nicht die Gefriertruhe oder der Kühlschrank waren. Wir konnten sehr viel Energie einsparen, indem wir unsere Lampen auf Energiesparlampen umgerüstet haben. Auch Bildschirme brauchen sehr viel Energie. Ein kleinerer Fernseher kann schon einen Unterschied machen. Wir möchten jeden dazu ermutigen, die individuelle Situation zu betrachten und nach eigenen Wegen zu suchen.“
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