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NABU-Jahresbericht 2007
Dr. Andre Baumann seit 6 Monaten Landesvorsitzender


Das NABU-Jahr 2007: Im Zeichen der Nachhaltigkeit
Zwischenbilanz: Dr. Andre Baumann seit sechs Monaten NABU-Landesvorsitzender

Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb beschäftigte den NABU Baden-Württemberg 2008. - Foto: Volker Schad
05. Mai 2008 - „Als politische Schrittmacher haben wir wichtige Akzente hin zu einer nachhaltigen Entwicklung unseres Landes setzen können. Einen wichtigen Beitrag dazu haben mit rund einer Million ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden auch die über 3.000 NABU-Aktiven im Land erbracht“, berichtete der NABU-Landesvorsitzende Dr. Andre Baumann am 4. Juni auf der Jahrespressekonferenz des NABU Baden-Württemberg. „Für die kommenden Jahre nehmen wir uns vor, gemeinsam den Tanker Baden-Württemberg weiter in Richtung Klimaschutz und Erhaltung der biologischen Vielfalt zu lenken – es bleibt noch immer viel zu tun.“
In der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Baden-Württemberg engagiert sich der NABU als konstruktiv-kritischer Partner für eine zukunftsfähige Entwicklung im Land. Hier hat der NABU durch intensive Überzeugungsarbeit erreicht, dass der Themenkomplex „biologische Vielfalt“ Teil der Strategie wurde und so ein gravierender Mangel der ursprünglichen Planung nachgebessert wurde. In zahlreichen Projekten bringen NABU-Aktive ihr Wissen und Engagement ein, etwa bei den Themen naturverträgliche Bioenergie, Klimawandel und biologische Vielfalt, Bäche und Flüsse oder in den Projekten zum Flächenverbrauch.
Einer der Arbeitsschwerpunkte der vergangenen Jahre war für den NABU die Einrichtung des ersten Großschutzgebiets in Baden-Württemberg. „Nachdem wir jahrelang darauf hingearbeitet haben, ist nun endlich das Biosphärengebiet Schwäbische Alb entstanden – das ist ein riesiger Erfolg für den NABU und für das gesamte Land“, sagt Baumann. Inzwischen wurde die Verordnung über das Biosphärengebiet erlassen (März 2008). Die Anerkennung durch die UNESCO steht noch aus. Ein weiteres Dauerthema war auch im vergangenen Jahr das europäische Naturschutzprogramm NATURA 2000. Hier engagierte sich der NABU dafür, dass das Schutzgebietsnetz seinen Namen tatsächlich verdient und die Vorgaben der EU eingehalten werden.
Auch für den Verband selbst war das Jahr 2007 überaus ereignisreich: Nach zehn Jahren Amtszeit hat Dr. Stefan Rösler den Landesvorsitz an seinen Nachfolger Baumann abgegeben. Mit Rösler an der Spitze war der NABU Baden-Württemberg nicht nur der größte, sondern auch einer der produktivsten und innovativsten Landesverbände im NABU. In den ersten sechs Monaten seiner Amtszeit hat Baumann bereits zahlreiche wichtige Themen bearbeitet, etwa die vehementen Proteste gegen die Tötung des Kormorannachwuchses am Bodensee sowie gegen die Vergiftung der Maikäfer in den badischen Hardtwäldern. Auch dem Bienensterben am Oberrhein nimmt sich der NABU-Landeschef intensiv an. „Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem arbeitsreichen ersten halben Jahr meiner Amtszeit“, sagt Baumann. „Ich sehe aber auch, dass wir noch an vielen Ecken und Enden weiter kämpfen müssen.“

Die NAJU hat für Kinder und Jugendliche neue Projekte ins Leben gerufen. - Foto: NABU/Christine Kuchem
Durch den unermüdlichen Einsatz von NABU-Aktiven konnten 2007 wertvolle Natur- und Kulturlandschaften vor Beton und Asphalt bewahrt werden. In zahlreichen Naturschutzprojekten haben sich Ehrenamtliche für den Erhalt der biologischen Vielfalt eingesetzt, etwa beim Schutz der größten Schlangenart des Landes, der Äskulapnatter, oder bei der Förderung der Bestände des Wiedehopfes. Auch im Bereich der Umweltbildung engagiert sich der NABU in zahlreichen Projekten. So beteiligt er sich am Jugendbegleiter-Programm des Landes und bildet Ehrenamtliche in Qualifizierungskursen aus, die als Jugendbegleiter Schülern nachmittags Natur und Umwelt näher bringen werden. Um Kinder und Jugendliche für die Natur zu begeistern, hat die Naturschutzjugend NAJU neue Projekte ins Leben gerufen, die Kinder und Jugendliche für den Naturschutz begeistern sollen. Das „Jugend-Aktionsprogramm Artenschutz“ der NAJU wurde inzwischen von der UNESCO als offizielles UN-Dekaden Projekt ausgezeichnet.
Zufrieden blickt auch NABU-Landesgeschäftsführer Uwe Prietzel auf das Jahr 2007 zurück: „Mit einem Betriebsergebnis von 576.000 Euro steht der NABU in Baden-Württemberg auch finanziell gut da. Insgesamt beläuft sich das Haushaltsvolumen 2007 auf 3,4 Millionen Euro. Dass die Mitgliederzahl mit knapp 68.000 auf erfreulich hohem Niveau bleibt, bestärkt uns darin, dass unsere Arbeit als Anwalt für Mensch und Natur im Land positiv wahrgenommen wird.“
Schwerpunkte für die kommenden Monate sieht der NABU vor allem in den Bereichen Biologische Vielfalt sowie Klimawandel. „Der Schutz der Artenvielfalt in ihrer gesamten Breite wird auch weiterhin eines unserer Kernziele sein – sei es die lebendige Vielfalt im Wald, auf dem Feld oder auf der Wiese. Natürlich wird uns auch der Klimawandel weiter intensiv beschäftigen, mit all seinen verwandten Themen wie der naturverträglichen Energiegewinnung oder dem Umgang mit zu- und abwandernden Tier- und Pflanzenarten“, sagt Baumann. „Politisch bin ich insbesondere auf das weitere Voranschreiten der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes gespannt. Denn bei der Nachhaltigkeitsstrategie darf es aber nicht bleiben: Sämtliche Entscheidungen der Landesregierung, Haushaltsposten für Haushaltsposten, müssen den Kriterien für eine nachhaltige Entwicklung entsprechen“, fordert Baumann.