Mehr als 265 Vogel- und über 70 Schmetterlingsarten kann man bei einem Spaziergang am Federsees entdecken.
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NABU-Jahresbericht 2009
Mehr Einsatz von der Politik gefordert


Einsatz im „Jahr der Biologischen Vielfalt“ gefordert
NABU legt Jahresbericht vor / NAJU stärkt politisches Engagement
04. Mai 2010 - „Die UN hat 2010 zum Jahr der Biologischen Vielfalt ausgerufen, die Landesregierung hat sich zum Stopp des Artensterbens bis Ende 2010 verpflichtet. Wir erwarten, dass den Worten nun Taten folgen“, sagte der NABU-Landesvorsitzende Dr. Andre Baumann.
„Noch immer werden jedoch wertvolle Wiesen in eintönige Maiswüsten verwandelt, noch immer warten wir auf eine wirksame Umsetzung der europäischen Naturschutzrichtlinien Natura 2000, noch immer müssen Streuobstwiesen den Baggern weichen und noch immer ist der staatliche Naturschutz unterfinanziert. Wir erwarten von Ministerpräsident Stefan Mappus und Umweltministerin Tanja Gönner als neue Kräfte am Ruder, dass sie Segel setzen und einen naturverträglichen Kurs einschlagen. Dann kann die Arche Baden-Württemberg starten.“
Um den Menschen den Wert der Biologischen Vielfalt näher zu bringen, plant der NABU ein neues Naturschutzzentrum am Bodensee. Kostenpunkt: 1,5 bis 2 Millionen Euro. Obwohl das Land den Bau mit einer Million Euro fördert und auch der NABU-Bundesverband Gelder bereitstellt, steht die Finanzierung noch nicht. „Wir sind weiter auf der Suche nach Unterstützern“, berichtete Baumann. Ein weiteres Problem am Bodensee, der Streit um den Abschuss der Kormorane, ficht der NABU noch immer vor Gericht aus. Voraussichtlich im Sommer entscheidet der Verwaltungsgerichtshof Mannheim über die Klage des NABU gegen das Land.
Aus dem praktischen Naturschutz berichtete Baumann am Beispiel des Projektes „Lerchenfenster“: In Kooperation mit dem NABU richten Landwirte seit 2009 „Lerchenfenster“ ein, rund 20 Quadratmeter große Flächen in Getreideäckern, die unbestellt bleiben und so Lerchen und anderen Tieren Rückzugs- und Brutmöglichkeiten bieten. Erfolg des Projektes: Über 500 solcher Fenster wurden bereits angelegt.
Für die Naturschutzjugend NAJU steht seit 2009 das politische Engagement weit oben auf der Agenda. „Wir haben 2009 gemeinsam mit anderen Jugendverbänden das ‚Junge Umwelt Bündnis 2.0’ gegründet und wollen uns damit für Klimaschutz vor der eigenen Haustüre in Baden-Württemberg einsetzen“, berichtete NAJU-Landesjugendsprecher Sascha Groß. „Wir vernetzen uns und kämpfen Hand in Hand für unsere ökologische, ökonomische und soziale Zukunftsfähigkeit. Mit der großen Demo in Stuttgart anlässlich der Klimakonferenz in Kopenhagen ist das JUB 2.0 erstmals in die Öffentlichkeit getreten. Weitere Aktionen sind geplant: Am 29. Mai findet in Stuttgart die zweite ‚don’t melt our future!’-Demo für mehr Klimaschutz statt.“ Zum Kern des JUB 2.0 gehören auch BUNDjugend, Grüne Jugend, Naturfreundejugend und Stadtjugendring Stuttgart. Neben ihrem politischen Engagement stand für die NAJU die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Zentrum. Mit insgesamt 22 Wochen Naturfreizeiten für Kinder und 3.099 Seminarteilnehmertagen hat die NAJU auch 2009 sehr viele Veranstaltungen angeboten.
NABU-Landesgeschäftsführer Uwe Prietzel zeigte sich mit der Entwicklung des Verbandes im Jahr 2009 zufrieden. „Wir konnten 2009 trotz allgemeiner Finanzkrise mit einem Überschuss von 202.000 Euro abschließen. Insgesamt beliefen sich die Einnahmen auf 3,2 Millionen Euro“, berichtete Prietzel. „Besonders wichtig für uns: Die Zahl unserer Mitglieder konnten wir mit 69.308 stabil halten. Unsere Befürchtung, dass viele Menschen wegen wirtschaftlicher Nöte austreten, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Unsere Spender und Mitglieder haben uns die Treue gehalten. Der NABU ist mit 111 Jahren nicht nur der älteste, sondern auch der mit Abstand mitgliederstärkste Umweltverband Baden-Württembergs. Dazu trägt sicherlich auch unser Konzept des niedrigen Jahresbeitrags bei. Beim NABU kann man schon ab vier Euro im Monat vollwertiges Mitglied werden.“