Mehr als 265 Vogel- und über 70 Schmetterlingsarten kann man bei einem Spaziergang am Federsees entdecken.
Bitte unterstützen Sie uns bei der Pflege und Erhaltung dieses wertvollen Lebensraums.
Ausblick auf die künftigen Jahre
NABU stellt Jahresbericht 2010 und die Naturschutzziele vor



Der Verlust der Biologischen Vielfalt muss gestoppt werden. Zahlreiche Arten wie der Brachvogel sind vom Aussterben bedroht. - Foto: Tom Dove
20. Mai 2011 - 2010 war das Jahr der biologischen Vielfalt. Die Länder der EU hatten es sich zur Aufgabe gemacht, den Artenschwund zu stoppen. Doch das Ziel wurde nicht einmal ansatzweise erreicht, auch nicht in Baden-Württemberg. Deshalb muss Baumann zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt (22. Mai) weiterhin verkünden: „Die Kontrolllampen beim Naturschutz leuchten rot auf: die roten Listen werden länger und Lebensräume immer artenärmer.“ Artenreiche Wiesen sowie Streuobstwiesen mit knorrigen Bäumen schwinden wie Schnee in der Sommersonne. Einstige Allerweltsarten wie Kiebitz und Feldlerche werden heute in den Roten Listen geführt. Feldhamster, Brachvogel und viele andere Arten sind akut vom Aussterben bedroht.
Der NABU trägt tatkräftig dazu bei, um der Natur zu ihrem Recht zu verhelfen und sie zu schützen. So hatten die Delegierten der Landesvertreterversammlung im vergangenen November die NABU-Naturschutzziele 2015 beschlossen.
Mit dem Ergebnis, dass sich der Verband in den kommenden Jahren schwerpunktmäßig einsetzen wird für :
- eine gesunde Landwirtschaft mit artenreichem Grünland
- eine naturverträgliche Forstwirtschaft mit wilden Wäldern für Mensch und Natur
- Moore und Feuchtwiesen zum Klima- und Naturschutz
- einen Nationalpark und weitere Biosphärengebiete
- ein Grünes Wegenetz, das es Pflanzen und Tieren ermöglicht zu wandern und sich auszubreiten sowie
- die Umsetzung von Natura 2000, dem europäischen Naturerbe
Von der neuen Landesregierung fordert der NABU eine Kurskorrektur in Richtung Naturschutz. Nur so könnten der Artenschwund und die Ausräumung der Landschaften gestoppt werden. Der NABU erwartet von der grün-roten Landesregierung, den Schutz der biologischen Vielfalt zur zentralen Aufgabe zu machen und die attraktiven Lebensräume für Mensch und Natur zu erhalten. „Der Koalitionsvertrag ist eine gute Karte für den Kurs. Nun müssen die grünen und roten Seeleute Segel setzen und volle Kraft vorausfahren. Auch wenn die See stürmisch werden kann, es gefährliche Klippen zu umschiffen gilt und die Kost karg ist, sollten seichte Gewässer verlassen werden, um neue Ufer zu erreichen“, sagte Baumann. Der Landesvorsitzende kündigte an, der NABU werde die neue Regierung kritisch begleiten und – falls notwendig – kritisieren. Alle Handlungen der Landesregierung müssen nach Ansicht des NABU am Prinzip der nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet werden. Nachhaltigkeit sei eine Frage der Substanz und nicht der Show. Die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes müsse zu einer Nachhaltigkeitsstrategie der Landesregierung werden. „Ökonomie, Ökologie und soziale Belange können und müssen ausbalanciert werden. Wir wollen eine intakte Heimat für Mensch und Natur“, fordert Baumann.
Auch die NAJU war im vergangenen Jahr vielfach aktiv. Neben ihren politischen Aktivitäten wie der Organisation der Klimademo „Don’t melt our future“ im vergangenen Mai in Stuttgart, der Planung von zehn Ferienfreizeiten sowie 27 Aus- und Fortbildungen startete die NAJU im vergangenen Jahr das Projekt „Besseresser“. Mit diesem Sommerferienprogramm will die NAJU Kinder und Jugendliche für das Thema Ernährung begeistern. „Die ehrenamtlichen Projektmitarbeiter zeigen bei spannenden Aktionen, Spielen und Exkursionen wie, wo und von wem unsere Lebensmittel hergestellt werden. Dabei gehen sie auch auf soziale, ökonomische, ökologische und gesundheitliche Aspekte der Ernährung ein. Dafür hat die NAJU eine Auszeichnung der UNESCO für den Beitrag zur UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung erhalten. Und auch in diesem Jahr steht wieder einiges auf dem Programm. Derzeit organisieren die Mitglieder ein Team, das am Stuttgarter Zeitungslauf unter dem Motto Laufzeitverkürzung teilnimmt. 21 Läufer haben sich bereits angemeldet. Sie wollen die zehn Kilometer lange Strecke für den Atomausstieg zurücklegen und mit entsprechenden T-Shirts darauf aufmerksam machen.
Dass die Themen wie der Atomausstieg oder der Schutz der biologischen Vielfalt die Menschen bewegt, zeigt auch die Mitgliederzahl des NABU. Diese stieg im vergangenen Jahr um 4,9 Prozent auf 72.683 Mitglieder. Damit ist nun jeder 150. Baden-Württemberger NABU-Mitglied. „Im bundesweiten Vergleich haben wir unsere Spitzenstellung als mitgliederstärkster Landesverband weiter ausgebaut. Wir sind außerdem der mitgliederstärkste Umweltverband in Baden-Württemberg, der mit über 230 Gruppen in der Fläche vertreten ist“, sagt Baumann. Und auch bei den Finanzen gibt es Positives zu vermelden. Der Landesverband schloss das Finanzjahr 2010 mit einem deutlichen Überschuss von 384.000 Euro ab. Die Einnahmen beliefen sich auf 3,26 Millionen Euro. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis und zeigt, dass der NABU für die Zukunft gut gerüstet ist“, zieht Baumann Bilanz. Sekt gebe es aber erst, wenn es der Natur besser ginge.