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Mehr ...Vogelschutz an Mittelspannungs-Strommasten
Neue Vereinbarung soll Umrüstung beschleunigen



Weißstörche sind besonders gefährdet. - Foto: Frank Derer
14. Juli 2022 - Stromschlag von Vögeln an Strommasten im Mittelspannungsnetz ist ein großes Problem in Baden-Württemberg. Obwohl schon viele Leitungen gesichert sind, sterben noch immer Vögel an ihnen. Einige Stromleitungen wurden unzureichend gesichert, andere noch gar nicht, trotz gesetzlicher Vorgaben. Im Bundesnaturschutzgesetz ist verankert, dass Masten von Mittelspannungsfreileitungen nachgerüstet werden müssen, um Vögel vor Stromschlag zu schützen, der Teufel steckt im Detail.

V.l.n.r.: NABU-Landesvorsitzender Johannes Enssle, Umweltstaatssekretär Andre Baumann und der Präsident des VfEW, Klaus Saiger, unterzeichnen die neue Vereinbarung. - Foto: Umweltministerium Baden-Württemberg
Damit mehr Schwung in die Umsetzung kommt, haben Anfang Juli Umweltministerium, NABU Baden-Württemberg, der Verband für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg e.V. (VfEW) sowie mehrere Netzbetreiber vereinbart, dass Freilandleitungen im Mittelspannungsnetz schrittweise nach einem Stufenplan nachgerüstet werden sollen.
Gerade Störche, Eulen und Greifvögel sind gefährdet, da sie die Masten zum Ausruhen nutzen. Dabei kann es passieren, dass sie die Isolatoren der Leitungen überbrücken oder die Leitungen kurzschließen. Am häufigsten werden deutschlandweit Weißstörche und Mäusebussarde durch Stromschlag getötet, wie die beim NABU gemeldeten Vogelfunde unter Stromleitungen zeigen. Die Dunkelziffer ist hoch, weil viele Vögel nicht gefunden werden. Die nun unterzeichnete Vereinbarung soll eine Lücke im Vogelschutz schließen.
„Mit dieser lang verhandelten Vereinbarung ist ein wichtiger Auftakt zu mehr Schutz für Störche, Uhus und andere Großvögel vor tödlichen Stromschlägen an Mittelspannungsmasten gemacht. Allerdings ist damit das Problem noch nicht vom Tisch. Die Um- und Nachrüstung wird noch Jahre dauern. Aktuell deckt die neue Vereinbarung nur etwa 70 Prozent des Mittelspannungsnetzes ab. Der NABU fordert daher alle Netzbetreiber auf, sich dieser Vereinbarung anzuschließen und den Stromtod zu stoppen“, so der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle.
Die neue Vereinbarung betrifft rund 26.000 Sondermasten in Baden-Württemberg, die nun sukzessive nachgerüstet werden, um den aktuellen Vogelschutzstandards zu entsprechen. Die Vereinbarung finden Sie hier.
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