Pressetermin Mollenbach-Renaturierung - Foto: NABU/Heike Helfenstein
23. Oktober 2023 – Eine gesunde und natürliche Eigendynamik für mehr Leben im und am Bach und gleichzeitig die Erhöhung der Verkehrssicherheit entlang der Landesstraße: Das waren zentrale Ziele für die Renaturierung eines Teilstücks des Westallgäuer Mollenbachs. Andreas Schwarz (MdL), Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Baden-Württemberg, informierte sich heute direkt bei den Projektverantwortlichen, wie Bachrenaturierungen gut gelingen und zügig umgesetzt werden können.
Nur noch zehn Prozent der Gewässer in Deutschland gelten als ökologisch intakt. Bei den Fließgewässern liegt die Zahl mit rund acht Prozent laut Studie des Umweltbundesamts noch darunter. Die wesentlichen Probleme: Unsere Flüsse sind belastet durch Schadstoffeinträge, Wasserentnahmen und Begradigungen sowie häufig fehlende Ufervegetation. Das stellt ein Problem fürs Überleben vieler Arten dar. Es ist aber in Zeiten der Klimakrise auch ein großes Risiko für uns Menschen. Flüsse sind unsere wichtigsten Lebensadern im Wasserhaushalt der Erde.
Mollenbach: Natürlicher Bachlauf schützt vor Überschwemmungen
Das gilt auch für den Mollenbach im Westallgäu, der im Rahmen des NABU-Projekts Naturvielfalt Westallgäu auf einem rund 150 Meter langen Teilstück renaturiert und von der Landstraße wegverlegt wurde. Die Zusammenarbeit umfasste sehr viele Akteure aus den Bereichen: Untere und Obere Naturschutzbehörde, Oberflächengewässer, Bodenschutz, Naturschutz, Landschaftserhaltungsverband (LEV), Fischerei, Straßenbau und-meisterei sowie die Liegenschaftsverwaltung und die beiden Kommunen Vogt und Wolfegg mit deren Biotopverbundmanager sowie die Bewirtschafter der Flächen.
Das wesentliche Ziel der Maßnahme war es, dem Bach wieder mehr Freiraum zu geben, damit er sich gemäß seiner natürlichen Dynamik entwickeln kann. Gemeinsam mit dem Straßenamt, das das Konzept für die Straßensanierung entwickelt und diesen Teil der Maßnahmen finanziert hat, konnte damit auch die Verkehrssicherheit entlang der Landesstraße erhöht werden.
Johannes Enssle, Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg: „Am Beispiel der Mollenbach-Renaturierung sehen wir, wie viele Vorteile so eine Naturschutzmaßnahme hat. Der Bach sorgt durch seinen natürlichen Verlauf und die längere Fließstrecke auch für mehr Wasserrückhalt und bietet wertvolle Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Vielleicht siedelt sich sogar die Bachmuschel (Unio crassus) wieder an, die früher im Bachlauf vorkam.“
Prominenter Besuch im Projektgebiet von Naturvielfalt Westallgäu
Andreas Schwarz betont: „Das Vorgehen in diesem Projekt hat Modellcharakter. Es zeigt, wie effektiv gezielte Maßnahmen für unsere Gewässer sein können, wenn alle an einem Strang ziehen. Wir sehen hier die sehr gelungene Zusammenarbeit aller regionalen Akteure wie der zuständigen Behörden und Kommunen, der Landesverwaltung und dem Straßenbau sowie dem NABU-Projektteam vor Ort. So stelle ich mir gelungenen Naturschutz vor."
Den Besuch am Bach begleiteten Petra Krebs (MdL), stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, Berthold Reichle vom Umweltministerium Baden-Württemberg, Felix Reining und Artur Kumpf als Vertreter von ForstBW sowie die betroffenen Bürgermeister der Region. Johannes Enssle, Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg, war am Montag ebenfalls vor Ort.
Hintergrund zum Hotspot-Projekt Naturvielfalt Westallgäu
Das Projekt Naturvielfalt Westallgäu wurde vom NABU Baden-Württemberg ins Leben gerufen, hat eine Laufzeit von sechs Jahren und wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Weitere Partner sind das Umweltministerium Baden-Württemberg und ForstBW.
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