Artenschutz am Gebäude

Eine Nische für Vögel und Fledermäuse

Häuser sind ein Zuhause – nicht nur für uns Menschen. Seit Jahrhunderten teilen wir uns das Dach über dem Kopf mit weiteren Bewohnern wie dem Hausrotschwanz, den glücksbringenden Schwalben oder den Fledermäusen. Die Mitbewohner bleiben dabei häufig unbemerkt und werden bei Sanierungen ungewollt vertrieben. Deswegen brauchen Gebäudebewohner unseren Schutz.

Hausrotschwänze singen von ihrer Warte auf der Giebelspitze, Spatzen zwitschern und Mauersegler erinnern mit ihren Rufen an den kommenden Sommer, während sie pfeilschnell um die Häuser fliegen. In der Abenddämmerung schwirren einzelne Fledermäuse auf der Beutejagd durch die Gärten.

Sie alle sind in Siedlungen an Gebäuden zuhause – und sie sind bedroht. Viele Tiere wohnen seit Jahrhunderten oft unbemerkt an und in unseren Gebäuden und nutzen diese als Brut- und Lebensstätten. Bei notwendigen Sanierungen von Fassaden und Dachstühlen können diese wichtigen Brut- und Lebensstätten zerstört werden. Dabei sind sie auf unsere Gebäude und unseren Schutz angewiesen.

Wohnungsnot bei unseren tierischen Mitbewohnern

Im Laufe der Zeit sind die gebäudebrütenden und -lebende Tierarten in Dörfern und Städten heimisch geworden und haben sich an die Gebäude der Menschen angepasst. Sie nutzen Mauernischen, Dachvorsprünge, Spalten im Dachgebälk, Hohlblocksteine und andere Plätze zum Verstecken, Ruhen, Brüten und als Wochenstube. Durch notwendige energetische Sanierungen werden Brut- und Lebensstätten an Häusern zerstört und ganze Populationen können existenzgefährdend bedroht sein. Wir tragen eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser Arten, da wir ihnen Lebensraum bieten, den sie sonst nirgends mehr finden.

Bei energetischen Sanierungen und Renovierungen wird häufig nicht auf gebäudebewohnende Arten geprüft. Das muss aber laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG, §44) erfolgen, denn Quartiere dürfen nicht zerstört und Tiere dürfen nicht gestört oder getötet werden. Bei Neubauten wird oft nicht daran gedacht, Gebäudebrüter zu berücksichtigen. Arten- und Klimaschutz sind jedoch kein Widerspruch. Beides geht unter einem Dach.

Für Hausrotschwanz und Spatz eine Heimat schaffen – so ist Hilfe möglich

Laut BNatschG (§44) sind alle europäischen Vogel- und alle bei uns vorkommenden Fledermausarten und deren Lebensstätten das ganze Jahr über geschützt. Bauarbeiten sollten in Zeiten durchgeführt werden, bei denen die Arten nicht anwesend sind. Als Ersatzmaßnahmen für natürliche Lebensstätten können Nist- und Quartierkästen für Fledermäuse und Vögel direkt in die Fassade und die Dämmung integriert oder im Dachkasten erschlossen werden. Einbauziegel ermöglichen einen Einflug in das Dachgeschoss. So können Klima- und Artenschutz unkompliziert und kostengünstig miteinander kombiniert werden.

Ersatzquartiere schaffen reicht nicht aus!

Die schönsten Nistkästen bringen jedoch nichts, wenn die Umgebung rund um das Haus nicht naturnah gestaltet ist. Ein Garten mit heimischen Sträuchern, Bäumen und insektenfreundlichen Blumenwiesen bietet den tierischen Mitbewohnern Nahrung und Versteckmöglichkeiten, die sie zum Überleben brauchen – neben einem Dach über dem Kopf.

Weitere Infos rund ums Thema Artenschutz am Haus finden Sie auf der Projektseite des Artenschutzmanagements.

Platz für Rauchschwalben

Wenn nicht genügend Platz geboten wird, können Sie mit Schwalbenwinkeln für geeignete Plätze sorgen und die Wohnungsnot verringern. Hier geht's zum Flyer.

Hier finden Sie die Anleitung zu den Schwalbenwinkel und deren Anbringung.