Viele Schmetterlingsarten sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert und angewiesen. - Foto: B. Etspüler
Tierschutz:
Der Tierschutz setzt sich vor allem für eine artgerechte Haltung/ein artgerechtes Leben von (Wirbel-)Tieren ein. Die Unversehrtheit jedes einzelnen Individuums steht hierbei im Mittelpunkt. Der Mensch will das jeweilige Tier um seiner selbst willen schützen bzw. bewahren. Es geht nicht um die ökologische Funktion des Tieres im Naturhaushalt.
Artenschutz:
Schutz und Pflege bestimmter wildlebender Tier- bzw. wilder Pflanzenarten auf Grund von ökologischen oder naturschutzfachlichen Erkenntnissen. Hierbei geht es um den Schutz/das Fortbestehen von Populationen bzw. ganzer Arten. Um dieses Ziel zu erreichen ist auch der Verlust/der Tod einzelner Individuen hinnehmbar. Übergeordnetes Ziel ist der Schutz/Erhalt der biologischen Vielfalt. Artenschutz ist Bestandteil des Naturschutzes.
Naturschutz:
Befasst sich neben dem Artenschutz mit dem Schutz von Lebensräumen (sog. Biotopen). Der Naturschutz will die Natur schützen, erhalten oder wiederherstellen, wobei Natur mit biologischer Vielfalt (Biodiversität) gleichgesetzt werden kann. Biodiversität beinhaltet die Vielfalt der Arten, die Vielfalt der Lebensräume, in denen die Arten leben und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Der Naturschutz sieht heute den Eigenwert der Natur, ohne sich stets auf den Nutzen für den Menschen zu beziehen (§ 1 Bundesnaturschutzgesetz).
Umweltschutz:
Beinhaltet alle Maßnahmen zum Schutz der Umwelt. Hierbei stehen die Gesundheit des Menschen, der Gewässerschutz, der Klimaschutz und der Schutz des Bodens im Fokus. Umweltschutz wird global gesehen und agiert auch global und fokussiert sich z.B. nicht auf eine bestimmte Tierart oder ein bestimmtes Biotop in der Region.
Er ist im Grundgesetz in §20a verankert.
Der Schutz von Arten ist wichtig, da viele Arten auf Grund von menschlichen Aktivitäten bedroht oder bereits ausgestorben sind. Bedrohung erfahren Tier- und Pflanzenarten zum Beispiel durch Überfischung, Wilderei, Intensivierung der Landwirtschaft, Zerstörung von Lebensräumen, zunehmenden Flächenanspruch.
Jede Art hat ihre ökologische Funktion, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist oder schlichtweg noch unbekannt ist. Oft sind Wechselbeziehungen zwischen einzelnen Arten und in einem Ökosystem hoch komplex und kaum durchschaubar. Jedes Verschwinden einer Art ist daher als Verlust zu sehen und hat unter Umständen weitreichende Folgen für das Ökosystem.
Zu den Argumenten für den Artenschutz zählt die Ethik (jede Art zählt um ihrer selbst Willen und hat ein Recht zu leben), der Erhalt der genetischen Vielfalt (je genetisch vielfältiger der Genpool eine Art ist, desto anpassungsfähiger ist sie an zukünftige Herausforderungen) oder der Erhalt der Funktion ökologischer Systeme (jeder Art hat ihren Platz bzw. ihren Nutzen im Gesamtökosystem, je mehr Arten vorhanden sind desto stabiler ist das Ökosystem, jeder Verlust einer Art kann weitreichende Folgen haben).
Biologische Vielfalt ist ein Maß für die Vielfalt des Lebens. Sie gilt auf drei Ebenen: Vielfalt der Arten, Vielfalt der Lebensräume, Vielfalt der genetischen Ausstattung innerhalb der Arten (Genpool). Je vielfältiger der Genpool einer Art ist, desto besser kann sie beispielsweise mit Krankheiten umgehen oder sich langfristig an Umweltveränderungen anpassen. Genetische Vielfalt ist auch der beste Garant gegen Inzucht. Je vielfältiger wiederum ein Lebensraum ist, das heißt je mehr verschiedene Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen und auch Mikroorganismen in ihm leben, desto widerstandfähiger und stabiler ist dieser Lebensraum und desto besser kann er Eingriffe, Veränderungen und das Verschwinden einzelner Arten abpuffern. Biologische Vielfalt bedeutet die Vielfalt von Lebensräumen und Ökosystemen. Ökosysteme sind zum Beispiel das Meer, Hochmoore, tropische Regenwälder, Steppen, Wüsten.
Die rote Liste listet international, bundesweit und regional bedrohte, verschollene oder ausgestorbene Tier-, Pflanzen und Pilzarten auf. International erstellt diese Liste die IUCN (Weltnaturschutzunion). Deutschlandweit das BfN (Bundesamt für Naturschutz) in Bonn und in den jeweiligen Bundesländern die Naturschutzverwaltungen der Länder. In Baden-Württemberg ist das die LUBW. Sie sind kein juristisches Instrument! Auf Basis der Verbreitungsdaten stuft die Rote Liste die Arten in die Kategorien 0 (ausgestorben, verschollen), 1 (vom Ausstreben bedroht), 2 (stark gefährdet), 3 (gefährdet) oder V (Arten der Vorwarnliste) ein.
Die Rote Liste gibt wichtige Anhaltspunkte bei der Ausweisung von Schutzgebieten, bei Eingriffen in Lebensräume oder bei Bauvorhaben und ist ein Indikator für die Biodiversität. Aktuell (November 2018) sind rund 30% der weltweiten Arten auf der Roten Liste der IUCN gelistet. Der Auftrag zur Erstellung der Listen ist im Landesnaturschutzgesetz () verankert.
Definition
Das Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege, kurz Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), bildet die rechtliche Basis für die Ziele und Grundsätze der Schutzgüter Natur und Landschaft und die Maßnahmen von Naturschutz und Landschaftspflege.Was sind die wichtigsten Paragraphen für den Artenschutz
§7 Begriffsbestimmungen
§39 Allgemeiner Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen
§44 Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten
§45 Ausnahmen
Was passiert bei einem Verstoß dagegen
Bei Zuwiderhandlung muss im äußersten Fall mit hohen Geldstrafen (bis 50.000 Euro) und sogar unter Umständen mit Gefängnis (bis zu 5 Jahren) gerechnet werden.
Die Begriffsbestimmung ist im §7 Abs2 Nr.13 und 14 BNatschG festgelegt
Besonders geschützt sind
Arten der Anhänge A und B der EG-Artenschutzverordnung 338/97
Arten des Anhanges IV der FFH-Richtlinie
"europäische Vögel" im Sinne des Art. 1 der EG-Vogelschutzrichtlinie und
Arten der Anlage 1 Spalte 2 der Bundesartenschutzverordnung
Streng geschützt sind
Arten des Anhanges A der EG-Artenschutzverordnung 338/97
Arten des Anhanges IV der FFH-Richtlinie und
Arten der Anlage 1 Spalte 3 der Bundesartenschutzverordnung
Für die besonders geschützten Arten gelten nach § 44 BNatSchG bestimmte Zugriffsverbote. Unter anderem ist es verboten, sie der Natur zu entnehmen, zu beschädigen, zu töten oder ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten bzw. Standorte zu beschädigen oder zu zerstören. Bei den streng geschützten Tierarten sowie den europäischen Vogelarten gilt zusätzlich das Verbot, sie während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs-, und Wanderungszeit erheblich zu stören. Ferner gelten für die besonders geschützten Arten bestimmte Besitz- und Vermarktungsverbote.
Auf der Internetseite kann man den Schutzstatuseinzelner Arten online recherchieren.
Tierarten (Beispiele)
Besonders geschützt sind z.B. alle Europäischen Vogelarten
Streng geschützt sind z. B. der Wolf (canis lupus), der Luchs (Lynx lynx), der Biber (castor fiber), aber auch die Kreuzkröte (Bufo calamita), der gelbe Frauenschuh ( oder der helle und dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris spec.).
Hierbei handelt es sich um eine EU Verordnung, welche den internationalen Handel mit Gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und deren Produkten regelt.
Die Verordnung setzt das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) um, das heißt in allen EU Ländern wird der Ex- und Import bestimmter Tier und Pflanzenarten und deren Produkte gemäß CITES geregelt. Zu den Tier- und Pflanzenarten bzw. Produkten zählen Elfenbein, ausgestopfte streng geschützte Tiere, aber auch Medikamente, gewonnen aus geschützten Pflanzen(teilen) oder Korallen und Muscheln.
Dies ist eine bundesweite Verordnung zum Schutz wildlebender Tier und Pflanzenarten. Sie konkretisiert die EG-Artenschutzverordnung 338/79.
Die Anlage 1 zur Bundesartenschutzverordnung nennt speziell in Deutschland geschützte Pflanzen und Tiere. Über die Anlage 1 der BArtSchV hinaus sind in Deutschland laut Abs. 2 Nr. 13 bzw. 14 des (BNatSchG), auch Arten geschützt, die in der Anhang A oder B, , Anhang IV, oder der gelistet sind.
Definition:
Ziel des Arten- und Biotopschutzprogramms Baden-Württemberg ist es, vom Aussterben bedrohte und hochgradig gefährdete Tier- und Pflanzenarten, sowie solche Arten, für die das Land eine besondere Verantwortung hat, im Bestand zu stabilisieren und zu fördern.
Die Referate Naturschutz und Landschaftspflege an den jeweiligen Regierungspräsidien sind mit der Durchführung und Beaufsichtigung beauftragt.
Beispiele von ASPs, die bereits im Regierungspräsidium Stuttgart erfolgreich umgesetzt wurden:
Biber: ca. 700 Biber in 150 Revieren; Maßnahmen: Überzeugungsarbeit, Schaffung ungenutzter Gewässerrandstreifen, Pflanzung von Weiden
Definition:
Ziel des Arten- und Biotopschutzprogramms Baden-Württemberg ist es, vom Aussterben bedrohte und hochgradig gefährdete Tier- und Pflanzenarten, sowie solche Arten, für die das Land eine besondere Verantwortung hat, im Bestand zu stabilisieren und zu fördern.
Hierbei handelt es sich um Leistungen, die Ökosysteme oder Tierarten uns Menschen „kostenlos“ zur Verfügung stellen. Hierzu kann man zum Beispiel die Bestäubungsleistung der Insekten, nutzbares Trinkwasser, oder die Bereitstellung von sauberer Luft. Diesen Leistungen kann man einen monetären Wert zuordnen. Ein großer Teil der Ökosystemdienstleistungen kann nicht von Menschenhand geleistet werden.
NATURA 2000 ist ein europäisches Schutzgebietsnetz, durch welches der Erhalt von Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume in Europa gesichert werden sollen. Die bereits 1979 erlassene Vogelschutz-Richtlinie (SPA) und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL), erlassen 1992, bilden die Grundlage für das europäische Schutzgebietssystem. Diese Richtlinien verpflichten alle europäischen Staaten, Gebiete unter Schutz zu stellen, die essentiell für das Überleben bedrohter Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräume sind. Das Schutzgebietsnetz umfasst fast 20 Prozent der Fläche der EU und ist somit weltweit das größte, grenzüberschreitende Schutzgebietssystem.
Hierbei handelt es sich um gebietsfremde Tier- oder Pflanzenarten, die nach 1492 (Entdeckung Amerikas) nach Deutschland eingewandert sind oder bewusst – zum Beispiel um das Jagdrepertoire zu erweitern - ausgesetzt wurden oder aus Pelzfarmen entkommen sind. Oft sind es Arten, die hierzulande keine natürlichen Feinde haben oder außer Konkurrenz stehen und deswegen einheimische, ihnen zum Teil nahe verwandte Arten verdrängen können. Bei Beutegreifern kommt hinzu, dass einheimische, potentielle Beutetiere keine Abwehr oder Fluchtmechanismen gegen diese fremden Arten entwickelt haben und ihnen so schutzlos ausgeliefert sind.
Beispiele für Baden-Württemberg sind der Waschbär, der nordamerikanische Ochsenfrosch aber auch die Wechselblatt-Wasserpest und das Brasilianische-Tausendblatt.
Hierbei handelt es sich um gebietsfremde Tier- oder Pflanzenarten, die nach 1492 (Entdeckung Amerikas) nach Deutschland eingewandert sind oder bewusst – zum Beispiel um das Jagdrepertoire zu erweitern - ausgesetzt wurden oder aus Pelzfarmen entkommen sind. Oft sind es Arten, die hierzulande keine natürlichen Feinde haben oder außer Konkurrenz stehen und deswegen einheimische, ihnen zum Teil nahe verwandte Arten verdrängen können. Bei Beutegreifern kommt hinzu, dass einheimische, potentielle Beutetiere keine Abwehr oder Fluchtmechanismen gegen diese fremden Arten entwickelt haben und ihnen so schutzlos ausgeliefert sind.
Beispiele für Baden-Württemberg sind der Waschbär, der nordamerikanische Ochsenfrosch aber auch die Wechselblatt-Wasserpest und das Brasilianische-Tausendblatt.
Der NABU kämpft seit vielen Jahren dafür, dass Baden-Württemberg die EU-Richtlinien (Vogelschutzrichtlinie von 1979 und Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von 1992) umsetzt. Doch viele Arten sind immer noch stark gefährdet. Mehr →
