Der Ammen-Dornfinger: Bitte keine Panik!

Keine schweren Folgen für den Menschen

Ja: Der Biss der zurückgezogen lebenden Spinne ist für den Menschen giftig. Aber: Der Biss ist zwar unangenehm, gravierende Schäden sind bisher jedoch nicht bekannt.

Wie die meisten Spinnen und Insekten nutzt der Ammen-Dornfinger Gift zur Jagd und zur Verteidigung. Seine Kieferklauen sind kräftig genug, um dem Menschen Gift zu injizieren.

Der Schmerz und die Wirkung ihres Bisses sind dabei in den meisten Fällen mit einem Wespenstich vergleichbar. Aber die betroffene Gliedmaße kann auch extrem anschwellen, weswegen ein Arzt aufgesucht werden sollte. Nur in Ausnahmen treten andere Symptome wie Fieber, Kreislaufversagen, Schwindel, Schüttelfrost oder Erbrechen auf. Nach spätestens 2-3 Tagen sind alle Symptome wieder abgeklungen.

Das wichtigste dabei ist jedoch: Um gebissen zu werden, muss man den Ammen-Dornfinger erst einmal zu Gesicht bekommen. Die Spinne lebt bevorzugt in hohem Gras, ist scheu und zudem nachtaktiv. Insofern ist es tagsüber sehr unwahrscheinlich ihr zu begegnen. Die Tiere verstecken sich tagsüber in gut sichtbaren, in rundum geschlossenen Wohngespinsten und gehen nur nachts auf Nahrungssuche. Ihre Gespinste sollte man allerdings keinesfalls öffnen oder zerstören. Denn die Spinne beißt, wenn sie sich und ihre Brut aktiv bedroht fühlt. Wer ganz sicher gehen will, sollte in den Sommermonaten hohe Gräser meiden und bei Spaziergängen auf Hüfthöhe nach ihren Gespinsten Ausschau halten.

Ursprünglich kommt der Ammen-Dornfinger aus Südeuropa und ist, dank des Klimawandels in manchen wärmeren Gebieten Mitteleuropas mittlerweile heimisch. Jedoch ist er nicht über Nacht in Deutschland aufgetaucht. Mit zunehmend wärmerem Klima, nahm seine Population in Deutschland seit den 50er-Jahren allmählich zu. Bisse wurden in dieser Zeit kaum ärztlich registriert. Die Lebensräume des Ammen-Dornfingers sind extensiv Wiesen, extensiv genutzte Agrarflächen und begrünte Weg- und Waldränder.

Hintergrundinformationen

Die 1,5 cm große, grün-orange-braune Spinne lebt nur ein Jahr. Männchen sind von Juni bis September und Weibchen von Juli bis November aufzufinden. Nach dem Paarungsakt stirbt das Männchen. Das Weibchen legt im August 80 bis 165 Eier in ihr ca. hühnereigroßes Brutgespinst. Der Ammen-Dornfinger-Weibchen zeichnet sich durch eine ausgeprägtes Bruterhalten aus: Es verlässt ihr Gespinst nicht, bis ihre Jungen im November bereit sind das Nest zu verlassen. Kurz darauf stirbt das Weibchen an Unterernährung und Erschöpfung. Die Jungspinnen bauen sich sofort ein Gespinst zur Überwinterung.

Text:ao

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