Wölfe wandern weite Strecken. - Foto: Heiko Anders
Seit 2015 siedeln sich Wölfe aus den Alpen und Niedersachsen im Südwesten an. Zum ersten Mal seit der Mensch ihn hier 1866 ausgerottet hat. Seither ziehen einzelne Wölfe durchs Land, 2017 siedelte sich der erste Rüde im Schwarzwald dauerhaft an. Das erste Wolfsrudel gründete sich 2023, allerdings wurde der einzige Welpe im Dezember 2023 überfahren. Die erneut trächtige Mutter und bisher einzige Wölfin im Land wurde im April 2024 ebenfalls überfahren.
Die Wölfe stammen aus den Alpen, etwa aus Italien, Frankreich, Österreich oder der Schweiz. Und aus anderen Bundesländern wie Niedersachsen oder Mecklenburg-Vorpommern.
Dabei nehmen sie weite Strecken auf sich: junge Wölfe, die ein eigenes Territorium suchen, wandern bis zu 80 Kilometer am Tag. Auch Flüsse sind für sie kein Hindernis, sie können bis zu elf Kilometer am Stück schwimmen. Die größte Hürde sind Straßen, auch in Baden-Württemberg wurden schon mehrere Wölfe überfahren.
Ein Wolfsrudel besetzt rund 200 Quadratkilometer - Foto: Christoph Bosch
In verschiedenen Regionen von Baden-Württemberg ist zu erwarten, dass sich Wölfe ansiedeln und Rudel gründen. Denn in vielen Landesteilen gibt es genug Nahrung, vor allem Rehe, Wildschweine und Rothirsche, sowie Rückzugsräume wie Wälder für die Aufzucht von Welpen. Ein Wolfsrudel beansprucht ein Territorium von etwa 200 Quadratkilometern.
Aktuelle Wolfsnachweise
Möchten Sie wissen, wo bereits Wölfe in Baden-Württemberg entdeckt wurden und wo sie dauerhaft leben? Das Land Baden-Württemberg führt regelmäßig genetische Analysen von Rissabstrichen, Kot- und Urinproben durch und bewertet Fotos von Wildtierkameras. Die aktuellsten Informationen zu den Wolfsnachweisen finden Sie auf der Webseite des Umweltministeriums Baden-Württemberg.
Elektrische Netze mit ausreichender Höhe und Spannung schützen Ziegen. - Foto: Benny Trapp
Die Rückkehr der Wölfe nach Baden-Württemberg ist ein großer Erfolg für den Natur- und Artenschutz und eine Bereicherung für die biologische Vielfalt. Für Halterinnen und Halter von Weidetieren wird der Herdenschutz mit wolfsabweisenden Netzen und Zäunen oder Herdenschutzhunden wichtiger. Der NABU unterstützt sie dabei.
Ausgleichsfonds Wolf hilft bei Nutztier-Rissen
Wenn ein Wolf ein Schaf, Rind oder eine Ziege reißt, erhalten Tierhalterinnen und -halter eine schnelle und unbürokratische Entschädigung aus dem Ausgleichsfonds Wolf. Das Land finanziert nachträglich 90 Prozent der Entschädigung. Die verbleibenden zehn Prozent tragen die Verbände, die den Ausgleichsfonds eingerichtet haben: NABU, BUND, Landesnaturschutzverband, Stiftung Euronatur und Ökologischer Jagdverein Baden-Württemberg.
Sie wollen einen Ausgleich beantragen oder haben Fragen dazu? Dann wenden Sie sich bitte zuerst an das Wildtierinstitut der Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA). Weitere Informationen zum Ausgleichsfonds Wolf finden Sie auf der Webseite des Landesnaturschutzverbands, der den Fonds aktuell verwaltet. Eine Übersicht der bisher geleisteten Zahlungen gibt diese Tabelle.
Wie funktioniert Herdenschutz in Baden-Württemberg in der Praxis? Das erprobten NABU und Landesschafzuchtverband mit Weidetierhalterinnen und -haltern im gemeinsamen Projekt. Ziel war ein möglichst konfliktarmes Nebeneinander von Wolf und Nutztierhaltung. Mehr →
Herdenschutzberatung des Landes
Die FVA bietet Beratung zum Herdenschutz an. Sie unterstützt vor allem Weidetierhalterinnen und -halter, bei denen Herdenschutz schwierig umzusetzen ist – zum Beispiel, weil sie wolfsabweisende Netze an steilen Hängen stellen müssen. Mehr erfahren Sie auf der Webseite der FVA-Herdenschutzberatung.
Förderkulissen Wolfsprävention
Das Land fördert in Gebieten mit einem sesshaften Wolf den Herdenschutz. Mehr zu den Förderkulissen Wolfsprävention erfahren Sie auf der Webseite des Umweltministeriums.
Forderungen für eine zukunftsfähige Weidetierhaltung
Wer Weidetiere hält, leistet wichtige Arbeit für die Artenvielfalt. Doch die Herausforderungen für Betriebe sind groß. Verbände aus Landwirtschaft und Naturschutz haben zehn Forderungen, um die Weidetierhaltung zukunftsfähig zu machen. Diese sind nachzulesen auf der Webseite des Veränderungsdialogs Baden-Württemberg.
Der NABU informiert über die Lebensweise des Wolfs. - Foto: NABU/Kathleen Gerber
In unseren Siedlungen, Wäldern und Bergen leben viele Tiere. Wir Menschen haben uns an sie gewöhnt. Beim Wolf ist das anders: Seit das letzte Tier vor mehr als 150 Jahren getötet wurde, wissen die meisten nur noch wenig über seine Lebensweise. Überlebt haben viele Mythen über und Ängste vor dem Wolf.
Der NABU informiert über Verhaltensweisen des Wolfs, damit ein konfliktarmes Miteinander klappt. Denn viele Gründe, warum die Menschen früher den Wolf fürchteten und töteten, spielen heute keine Rolle mehr. Zum Beispiel müssen wir uns in Deutschland keine Sorgen mehr um Tollwut machen, die eine Hauptursache für Angriffe von Wölfen auf Menschen war.
Seit dem Jahr 2000 leben wieder Wölfe in Deutschland. Dadurch ergeben sich immer wieder neue Fragen rund um ihre Lebensweise, Biologie und darüber, wie man sich Wölfen gegenüber am besten verhält. Die wichtigsten Fragen hat der NABU hier beantwortet. Mehr →
Warum heulen Wölfe? Und warum legen sie so weite Wanderungen zurück? Testen Sie Ihr Wissen rund um Isegrim. Lesen Sie sich schlau - und lernen Sie alles zu Wölfen in Deutschland in unserer Broschüre. Mehr →
Eine Studie zeigt: Trotz steigender Wolfspopulation ist das Risiko eines Wolfsangriffes sehr gering. Die sogenannte „NINA-Studie“ untersucht historische Wolfsangriffe und wurde nach knapp 20 Jahren wiederholt. Der NABU fasst hier die Aussagen zusammen. Mehr →
Eine aktuelle repräsentative forsa-Umfrage bestätigt: Eine Mehrheit der Baden-Württemberger*innen blickt der Rückkehr des Wolfes positiv entgegen. Bei der Umfrage ging es auch um die Einstellung zur derzeit diskutierten Aufnahme des Wildtieres ins Jagdrecht. Mehr →
