Rund 2,2 Millionen Besucherinnen und Besucher kamen zur BUGA 23. - Foto: NABU/Bianka Lungwitz
NABU-Angebote begeistern BUGA-Gäste
178 Tage: 90 Exkursionen, Infostände, Mitmachaktionen und 10 Naturgartentipps
-
-
2023 fand die Bundesgartenschau in Mannheim statt. - Foto: NABU/Stefan Bosch
-
NABU-Vogelhaus der Artenvielfalt auf der BUGA 23 - Foto: Frank von Appen
-
Das NABU-Vogelhaus auf der BUGA 23 hielt viele interessante Informationen für die Besucherinnen und Besucher bereit. - Foto: NABU/Bianka Lungwitz
-
Das NABU-Vogelhaus zog mit seiner Fotowand besonders viele junge BUGA-Gäste in seinen Bann. - Foto: NABU/Stefan Bosch
-
Forschen auf der BUGA 23 - Foto: Frank von Appen
-
NABU-Exkursion auf der BUGA 23 - Foto: NABU/Jutta Baust
-
Aniela Arnold (rechts) und Tabea Tangerding (links) bei einem Vortrag zum Thema „Naturnahes Gärtnern" auf der BUGA 23 - Foto: NABU/Anke Beisswänger
Rund 40 ehren- und hauptamtliche NABU-Fachleute haben die BUGA-Gäste in Mannheim mit einem bunten Programm für die Artenvielfalt begeistert. „Die vielen positiven Rückmeldungen sind ein wertvoller Lohn für unseren Einsatz, auch bei Hitze oder Regen“, sagt Christiane Kranz vom NABU-Bezirksverband. „Und wenn unsere Tipps fürs naturnahe Gärtnern auch in dem einen oder anderen Garten in die Tat umgesetzt werden – umso besser für Wildbienen, Stieglitz und Co!“ Auch direkt auf dem BUGA-Gelände könnte die Artenvielfalt langfristig profitieren, berichtet Paul Hennze vom NABU Mannheim: „Wir haben hier etwa für die sehr seltene Haubenlerche durchaus Hoffnung.“
Von Amphibien bis Zugvögel
Mit etwa 90 Führungen und Infoständen, Mitmachaktionen und Vorträgen rund um die Artenvielfalt haben NABU-Aktive aus Mannheim und der Region, unterstützt von Haupt- und Ehrenamtlichen aus vielen anderen Landesteilen, ein abwechslungsreiches Angebot auf die Beine gestellt. „Die heimische Tier- und Pflanzenwelt ist facettenreich und faszinierend. Es lohnt sich, naturnah zu gärtnern und den Balkon oder Garten zu einem Trittsteinbiotop zu machen“, ist Christiane Kranz überzeugt. Bei den BUGA-Gästen waren vor allem die vogelkundlichen Führungen gefragt. Aber auch Fledermäuse faszinierten: „Bis zu 60 Nachtschwärmerinnen und -schwärmer wollten bei unseren Exkursionen die Schönen der Nacht besser kennenlernen.“
Chancen für die Natur
Sehr gut besucht war auch ein Vortrag zur Neckarrenaturierung. „Das ist ein klares Signal: Die Menschen wollen wissen, welche Chancen die Natur hier bekommt“, betont Paul Hennze. Für die hierzulande vom Aussterben bedrohte Haubenlerche hat das Mannheimer NABU-Urgestein leise Hoffnung: Mehrmals wurden dieses Jahr Haubenlerchen auf dem BUGA-Gelände gesichtet. „Das lässt es zunehmend realistisch erscheinen, dass sich wieder Brutpaare auf Spinelli ansiedeln.“ Auch die im Bestand gefährdete Verwandtschaft war zu Gast: Im Frühsommer wurden auf Spinelli Feldlerchenmännchen beim Balzflug beobachtet – in einem Bereich, der zuvor bebaut war. „Hier ist durch die BUGA ein neues Feldlerchenbiotop entstanden und wir haben guten Grund zur Hoffnung, dass es besiedelt wird“, so Hennze.
Augewässer für die Artenvielfalt
Am Rand des Augewässers zeigte sich der stark gefährdete Flussuferläufer. Für Hennze ein Beleg dafür, dass langjährige Vorschläge des NABU genau den richtigen Weg gewiesen haben – denn einen Teil davon hatten die BUGA-Planer mit der Wiedervernässung der Feudenheimer Au aufgegriffen. „Was es jetzt braucht, ist die Anbindung an den Neckar und die Fortführung des Bachlaufs vom Augewässer bis zur Wiedereinmündung in den Neckar“, betont Hennze. „Da müssen alle Beteiligten dringend wieder aktiv werden, neben den Verbänden insbesondere der Gemeinderat und die Verwaltung der Stadt Mannheim, der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim sowie das Regierungspräsidium Karlsruhe.“
10 Tipps für das große Gartenglück
-
Tipp 1: Wildstaudenbeet anlegen
Stauden sind mehrjährige krautige Pflanzen. Sie überdauern im Boden und treiben jedes Jahr neu aus. Wildstauden sind züchterisch nicht oder wenig verändert und stammen idealerweise aus der Region – oder zumindest nicht aus fernen Ländern. Wählen Sie Stauden, die zum Standort passen! Es gibt geeignete Arten für trockene und feuchte, für sonnige und schattige, für magere und nährstoffreiche Standorte. An Wildstauden sammeln Schmetterlinge und Bienen Pollen und Nektar. Stieglitze und andere Vögel lieben ihre Samen. Und ihre vertrockneten Stängel dienen vielen Insekten als Kinderstube und Überwinterungsplatz. Einmal angelegt, bleiben die Beete über Jahre optisch attraktiv.
Foto: NABU/Sebastian Hennigs -
Tipp 2: Blumenwiese statt Golfrasen
Während ein Rasen monoton grün und artenarm ist, bestechen Blumenwiesen durch bunte Wildkräuter und -blumen. Auch auf engem Raum oder auf Teilflächen des Rasens kann man eine attraktive Wiese anlegen. Wenn man etwas Mühe in Bodenvorbereitung und Einsaat investiert wird das Ergebnis umso schöner. Achten Sie auf hochwertiges, regionales Saatgut mit heimischen Arten. Halten Sie die Ansaat in den ersten Wochen gut feucht. Falter und viele weitere Tiere finden auf einer Blumenwiese Nahrung und Lebensraum. Das freut auch Fledermäuse, denn sie machen Jagd auf Insekten. Vom Frühjahr bis in den Herbst geben artenreiche Wiesen ein prächtiges Bild ab. Im Gegensatz zum Rasen braucht man eine Wiese nur ein- bis dreimal pro Jahr zu mähen.
Foto: NABU/Eric Neuling -
Tipp 3: Trockenmauer bauen
Eine Trockenmauer setzt man aus grob behauenen Natursteinen oder alten Ziegelsteinen auf – ohne Mörtel. So bleiben die Fugen frei. Sie können Trockenmauern als Stützmauer oder freistehend anlegen. Achten Sie auf eine breite Basis für gute Stabilität. Sonnige Standorte sind optimal. Wenn der Bau einer Trockenmauer zu aufwendig ist, kann man auch einfach einen Steinhaufen aufschichten. Eidechsen nutzen die Mauer als Sonnenbank. Viele Tiere finden Unterschlupf in den unzähligen Spalten. Die Fugen kann man schon beim Bau ein wenig bepflanzen. Trockenmauern und Steinhaufen sind langlebig und brauchen wenig Pflege. Sie gliedern den Garten und sind optisch sehr attraktiv.
Foto: NABU/Christine Kuchem -
Tipp 4: Totholz für neues Leben
Vom dicken Baumstamm bis zum wilden Reisighaufen – abgestorbenes Holz belebt jeden Garten. Denn es ist Grundlage für neues Leben. Halten Sie in der Nachbarschaft Ausschau nach altem Holz oder Baumschnitt. Viele Menschen sind froh, wenn sie das alte Holz loswerden und sie es nicht zu entsorgen brauchen. Der Gemeine Widderbock und andere Käfer brauchen Totholz für ihren Nachwuchs. Auch viele Wildbienen legen hier ihre Niströhren an. Ob malerische Baumwurzel, Totholzhecke oder alter Baumstamm – Holz strukturiert den Garten und verleiht ihm viel Charme. Pflege braucht Totholz quasi nicht und kostenlos ist es obendrein.
Foto: NABU/Sebastian Hennigs -
Tipp 5: Vogelschutzhecke pflanzen
In unserer intensiv genutzten Agrarlandschaft sind Hecken selten geworden. Umso wichtiger ist es, dass sie in naturnahen Gärten wachsen dürfen. Wählen Sie heimische Gehölze und pflanzen Sie diese optimalerweise im Herbst. Denn dann wachsen sie am besten an. Für eine richtige Hecke brauchen Sie viel Platz. Wenn möglich, legt man die Hecke zweireihig an und lässt zwischen den einzelnen Pflanzen rund 1,5 Meter Abstand. Bitte schneiden Sie die Hecke nur außerhalb der Vogelbrutzeit zurück! Vögel und andere Tiere lieben Hecken. Hier finden sie Nahrung und Unterschlupf. Nicht nur Zaunkönige bauen im Schutz des dichten Geästs gerne ihre Nester. Einmal angepflanzt, macht eine Vogelschutzhecke kaum Arbeit. Außerdem dient sie als natürlicher Sichtschutz.
Foto: Günther Pitschi/NABU-naturgucker.de -
Tipp 6: Nistmöglichkeiten anbieten
Nisthilfen für Wildbienen, Kästen für Vögel oder Quartiere für Fledermäuse – für nahezu jede Tiergruppe kann man im Garten etwas basteln. Noch einfacher und günstiger ist es, auch natürliche Nistmöglichkeiten anzubieten. Lassen Sie für Wildbienen vertrocknete Stauden über den Winter stehen und bieten Sie ihnen ungestörte offene Bodenstellen an. Hier können sie ihre Eier ablegen. Vögel kann man mit einem dichten Gebüsch zum Nestbau einladen. Geeignete Kinderstuben und Rückzugsmöglichkeiten vorzufinden, ist neben ausreichend Nahrung das A und O für Vögel, Insekten und Fledermäuse. Wenn man geeignete Nistmöglichkeiten bereitstellt, siedeln sich viele Gartenhelfer an – von Florfliegen über Ohrenzwicker bis hin zu Wildbienen.
Foto: NABU/Sebastian Hennigs -
Tipp 7: Balkon als Naturoase
Auch auf dem kleinsten Balkon ist Platz für eine große Artenvielfalt. Wer Wildpflanzen, Nisthilfen und eine kleine Wasserstelle anbietet, schafft einen vollwertigen kleinen Lebensraum. Küchenkräuter sind nicht nur für uns Menschen lecker. Wenn man sie blühen lässt, laden ihre Blüten Schmetterlinge und Bienen zu einer gesunden Mahlzeit ein. Distelfalter und Co. besuchen blühende Wildpflanzen auf dem Balkon, am Nistkasten füttern Meisen ihre Jungen und eine Wildbiene trinkt Wasser an einer Schale – ein naturnaher Balkon bietet Platz für viele Tiere! Nirgendwo lassen sich Tiere so gut beobachten wie auf dem eigenen Balkon – it’s showtime!
Foto: NABU/Sebastian Hennigs -
Tipp 8: Wilde Ecken zulassen
Einfacher geht’s nicht: Überlassen Sie in ihrem Garten eine Ecke der Natur und tun Sie dort einfach gar nichts! Sie werden erstaunt sein, was sich hier mit der Zeit alles von ganz alleine entwickelt. Als Starthilfe können Sie Wildblumen aussähen und ein paar Steine und Äste drapieren. Damit alle sehen, dass die Ecke nicht aus Nachlässigkeit verwildert, kann man rundum eine für Tiere durchlässige Begrenzung anbringen – etwa mit Steinen oder Totholz. Über kurz oder lang siedeln sich in der wilden Ecke verschiedene Wildpflanzen an. Und mit den Pflanzen kommen auch die passenden Tiere. Vielleicht schaut sogar ein Igel vorbei. Es ist spannend zu sehen, was die Natur von ganz alleine entwickelt. Und versprochen: Dieser Teil des Gartens macht am wenigsten Arbeit!
Foto: NABU/Stefan Bosch -
Tipp 9: Töpfe voller wildem Leben
Wildpflanzen und Blühmischungen gedeihen nicht nur im Garten, sondern auch in Töpfen, Kübeln und Balkonkästen. Natternkopf, Schafgarbe, Fetthenne und Co. locken viele Insekten an. Achten Sie darauf, dass von Frühling bis Herbst immer etwas blüht, damit Schmetterlinge und Bienen satt werden. Hummeln und andere Insekten suchen auch auf der Terrasse und auf dem Balkon nach Pollen und Nektar. Die Vielfalt der Wildpflanzen ergibt ein abwechslungsreiches Bild und unterscheidet sich wohltuend von den immer gleichen Geranien, Begonien und Petunien.
Foto: NABU/Hannes Huber -
Tipp 10: Gartenteich anlegen
Ohne Wasser kein Leben! Weil in der freien Landschaft natürliche Gewässer selten geworden sind, spielen Gartenteiche für die biologische Vielfalt eine wichtige Rolle. Achten Sie auf unterschiedlich tiefe Zonen im Teich – von der flachen Sumpfzone bis zur mindestens einen Meter tiefen Senke sollte alles vorhanden sein. Tiere sollte man nicht einsetzen – die kommen von ganz alleine. Wichtig: Sorgen Sie dafür, dass der Teich kindersicher ist! Gartenteiche sind wahre Tiermagnete. Grasfrösche und Molche, Libellen und Wasserkäfer leben darin. Vögel, Säugetiere und Insekten kommen zum Baden oder Trinken. Sie verbreiten eine wohltuende Atmosphäre im Garten und tun dem Mikroklima gut.
Foto: NABU/Otto Reinhard