Das NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen
Überlebenschancen für wildlebende Vögel
„Mäusebussarde sind unsere häufigsten Patienten. Oft kommen sie schwer verletzt nach Kollisionen zu uns oder werden völlig entkräftet eingeliefert, weil sie keine Nahrung mehr finden“, berichtet Dr. Daniel Schmidt-Rothmund, Leiter des Vogelschutzzentrums Mössingen. Neben den Mäusebussarden versorgen die NABU-Experten auch zahlreiche andere Vogelarten von Eisvögeln, Amseln und Turmfalken bis zu Milanen, Uhus und – bislang einmalig – einem Gänsegeier. Dabei wollen Schmidt-Rothmund und seine NABU-Kollegen nicht nur den eingelieferten Vögeln helfen.
„Wir kämpfen vor allem dafür, dass die Vögel in Freiheit überleben können“, erklärt NABU-Landesgeschäftsführer Uwe Prietzel und Mitglied des Kuratoriums des Zentrums. „Dazu brauchen die Tiere naturnahe Äcker, Wiesen und Wälder, wo sie leben, jagen und brüten können.“ Ganz gezielt geht der NABU aber auch gegen von Menschen gemachte Todesursachen vor. „Es ist erschreckend: Es werden hier im Ländle immer wieder Bussarde und Milane absichtlich vergiftet. Und an ungesicherten Mittelspannungsmasten schlägt noch immer der Stromtod brutal zu. Vor allem Störche, Bussarde und Uhus fallen ihm zum Opfer. Auch wenn wir immer wieder Erfolge verbuchen: Es bleibt noch viel zu tun“, sagt Prietzel.
Vergiftete Greifvögel und Opfer von Stromleitungen treffen im Vogelschutzzentrum nur selten ein. „Die meisten dieser Vögel sterben draußen einen einsamen Tod“, erklärt Schmidt-Rothmund. „Hier helfen wir, indem wir versuchen, die Ursachen abzustellen – damit anderen Vögeln dasselbe Schicksal erspart bleibt.“
Als Hauptaufgabe neben der Vogelpflege bezeichnet Schmidt-Rothmund denn auch die Beratung der Menschen, die Vögel einliefern oder das Zentrum einfach so besuchen. Im Frühjahr bringen jedes Jahr viele Menschen Jungvögel ins Zentrum, die sie scheinbar hilflos außerhalb des Nests gefunden haben. Für Schmidt-Rothmund meist ein typisches Beispiel für „gut gemeint, aber nicht richtig gemacht“. „Die allermeisten Jungvögel werden auch außerhalb ihres Nests von den Eltern versorgt und sind nicht so hilfsbedürftig, wie es scheint“, erklärt der Vogelexperte. „Deshalb mein Appell, Jungvögel dort zu lassen, wo sie sind. Niemand kann sie so gut aufziehen wie ihre Eltern.“
Dass nicht alle Jungvögel die Aufzucht in Menschenhand überleben, ist natürlich. Das sieht auch Vogelliebhaber Schmidt-Rothmund so: „Oft muss ich den Menschen, die uns einen verletzen Vogel bringen, sagen, dass der kleine Patient nicht durchkommen wird – und dass das ein trauriger aber natürlicher Prozess ist.“ Wer wirklich etwas für die Vögel tun möchte, könne den eigenen Garten vogelfreundlich gestalten, den NABU als Mitglied oder das NABU-Vogelschutzzentrum mit einer Spende unterstützen.
Tierschutz
Das NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen arbeitet seit dem Jahr 2000 gemäß Tierschutz-Richtlinien, die durch den Tierschutzbeirat des NABU-Vogelschutzzentrums im September 2021 aktualisiert wurden. Diese Tierschutz-Standards können Sie hier nachlesen (PDF).
Kontakt:
Das NABU-Vogelschutzzentrum wurde 1994 gegründet. Die Aufgaben sind vielfältig: Fünf Mitarbeiter/-innen pflegen verletzte Vögel, beraten Besucher, kümmern sich um die Aufnahme von beschlagnahmten Vögeln aus ganz Baden-Württemberg und betreiben Ursachen- und Grundlagenforschung für den Vogelschutz. Das Zentrum arbeitet mit Behörden, Verbänden und Organisationen auch über die Grenzen des Landes hinaus zusammen.
NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen
Ziegelhütte 21
72116 Mössingen
Tel. 07473/1022, Fax 07473/21181
Info@NABU-Vogelschutzzentrum.de
www.NABU-Vogelschutzzentrum.de
Das Zentrum ist für seine Arbeit auf Spenden angewiesen.
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