Refugialflächen
Erfolgreiche Anlage der Flächen
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Es steht nicht gut um Wildbiene, Braunkehlchen und Co., seit Jahren nimmt die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft dramatisch ab. Es gibt immer weniger artenreiche Wiesen und Weiden. Ackerflächen werden zunehmend in größeren Schlägen bewirtschaftet, Feldraine und blütenreiche Säume verschwinden. Dadurch verlieren viele wildlebende Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum. Wildbienen suchen immer öfter vergeblich nach Nahrung. Rebhühner finden keine Brutplätze mehr. Bisher ist es nicht gelungen, diesen Rückgang aufzuhalten und den Trend umzukehren.
Tradition neu entdecken
Jahrhundertelang hat die Landwirtschaft dafür gesorgt, dass in Deutschland eine reich strukturierte und artenreiche Kulturlandschaft entstanden ist. Wenn es uns gelingt je Nutzungsform zehn Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche als hochwertige Rückzugsflächen zu erhalten oder neu zu schaffen, dann kann auch wieder eine strukturreiche Landschaft entstehen. Feldraine, Blühstreifen, Niederhecken mit Krautsäumen und ähnliche Lebensräume stehen dann wieder für Insekten, Vögel und Ackerbegleitpflanzen zur Verfügung. Genau diesen Ansatz verfolgt auch das Biodiversitätsstärkungsgesetz.
Dem Schwalbenschwanz bieten mehrjährige Blühstreifen rund ums Jahr ein Zuhause und ausreichend Nahrung - Foto: NABU/Klaus Kiuntke
Die Feldlerche findet in Lichtäckern zwischen den weiten Getreidereihen Nahrung und Brutplätze - Foto: Ursula Rinas/NABU-naturgucker.de
Der Wiesensalbei wird besonders geschützt durch artenreiches Grünland - Foto: NABU/Miriam Willmott
Dem Rebhuhn bieten mehrjährige Blübrachen rund ums Jahr Nahrung und Deckung - Foto: Rolf Jantz/NABU-naturgucker.de
Der Feldhase findet in Rotationsbrachen Verstecke und einen ganzjährigen Lebensraum - Foto: NABU/Willi Mayer
Was sind Refugialflächen?
Refugialflächen sind Lebens- und Rückzugsräume für Tier- und Pflanzenarten des Offenlandes. Deren Lebensraumbedingungen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verschlechtert. Feld- und Wiesenbrüter gehören zu den am stärksten gefährdeten Vogelarten in Baden-Württemberg.
Als Refugialflächen gelten Landschaftselemente wie Hecken und Raine, mehrjährige Blühflächen und Blühbrachen, Altgrasstreifen und artenreiches, extensiv bewirtschaftetes Grünland. Die Anerkennung von Refugialflächen wird durch eine Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz geregelt.
Projektziele
Das Ziel des NABU-Projektes „Landwirt-schaf(f)t Lebensraum – Refugialflächen für die Artenvielfalt“ ist der Erhalt und die Förderung der biologischen Vielfalt auf Acker- und Grünlandflächen in Baden-Württemberg. Wir wollen Landwirtinnen und Landwirte für die Bedeutung hochwertiger Refugialflächen sensibilisieren und für deren Anlage werben. Nach dem Gesetz soll jeder landwirtschaftliche Betrieb auf mindestens 5 % seiner Fläche Refugialflächen anlegen. Durch die Auswahl von geeigneten Refugialflächenmaßnahmen können die Betriebe sowohl die Artenvielfalt fördern, als auch die Flächen möglichst vorteilhaft nutzen.
Mehrwert durch Mehrjährigkeit
Besonders hochwertige Refugialflächen sind mehrjährige Maßnahmen. Einjährige Blühflächen werden oft im Winter abgeräumt und bieten dann keinen Schutz mehr oder werden für Insekten, die dort überwintern, sogar zu Todesfallen. Mehrjährige Blühflächen schützen Tieren und Pflanzen dagegen das ganze Jahr über. Sie decken auch die kritischen Phasen im Jahresverlauf ab. Bodenbrüter finden zu ihren Brutzeiten Verstecke in den Flächen und die Insektenkinderstube hat Raum für ihre Entwicklung. So überwintern beispielsweise viele Wildbienen in den hohlen Stängeln von abgeblühten Pflanzen oder nutzen den Hohlraum, um ihren Nachwuchs unterzubringen.
Je hochwertiger die angelegten Refugialflächen, desto wirksamer sind sie für den Schutz der biologischen Vielfalt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass hochwertige Refugialflächen auch eine höhere Flächeneffizienz aufweisen und deutlich mehr für die Artenvielfalt erreicht wird!
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