Streuobst-Kalender
Januar
Im Januar herrscht Vegetationsruhe bei den Obstgehölzen. Beim Abschmelzen der Schneedecke können aber ein paar Pflanzen wie Schneeglöckchen bereits zu blühen beginnen. Die Bewohner der Streuobstwiesen wie der Siebenschläfer befinden sich zu diesem Zeitpunkt noch in tiefem (Winter-)Schlaf.
Februar
Ab Februar beginnen die Obstbäume wieder auszutreiben. Die ersten Bewohner der Streuobstwiese erwachen aus ihrer Winterruhe bzw. -starre und an sonnigen Plätzchen zeigen sich ein paar Frühlingsblumen. In Gedanken an unsere Nist- und Quartierskastenbewohner kann man Nistkästen für beispielsweise Meisen, Stare, Steinkauz und Wiedehopf aufhängen und Quartierkästen für Fledermäuse anbringen. Zudem ist im Spätwinter ein guter Zeitpunkt, um die Obstbäume zurückzuschneiden. Vor allem beim Kernobst (z.B. Apfel und Birne) bietet es sich an. Einiges vom Schnittgut kann als Totholzhaufen auf der Wiese verbleiben und bietet vielen Tieren einen Rückzugsort.
März
Im März finden sich die ersten Zugvögel wieder bei uns ein. Die Paarung setzt ein und damit kommt auch der Nistbau in Gang. Die Streuobstwiese wie auch hoffentlich unsere Nistkästen füllen sich dann wieder mit Leben. Insekten besuchen die Frühblüher und suchen nach Nahrung und Unterschlupf.
April
Im April beginnt die Zeit der Obstbaumblüte und Befruchtung. Als erstes beginnen Kirschen, Zwetschgen und Pflaumen zu blühen. Erst etwas später beginnt dann auch die Blüte der anderen Obstbäume. Und überall ist das Summen von Bienen und anderen Bestäuberinsekten und das Zwitschern der Vögel zu hören. Mittlerweile sind manche Vogelarten schon am Brüten und teilweise kann man sie schon beim Füttern beobachten. Nun sind auch Igel und Eichhörnchen wieder vermehrt unterwegs.
Mai
Im Mai sind die meisten Obstbäume schon richtig grün und selbst die späten Apfelsorten sind nun auch endlich in der Blüte. Viele Früchte beginnen zu wachsen, die Wiesen blühen und die Vögel bebrüten eifrig ihre Eier oder füttern schon ihre Jungen. Jetzt sind auch die Siebenschläfer wieder unterwegs, deren Paarungszeit beginnt.
Juni
Im Juni sind die ersten Jungvögel vom Steinkauz geschlüpft. Die Jungvögel von der ersten Brut der Meisen ist bereits ausgeflogen. Neben den Vögeln dienen auch Marienkäferlarven, Gallmückenlarven, Raubmilben, Florfliegen und andere Nützlinge der natürlichen "Schädlingsbekämpfung". Zudem steht jetzt die erste Wiesenmahd an – am besten in Abschnitten, damit die Insekten noch genügend Unterschlupf und Nahrung finden. Zudem können schon die ersten Früchte reif sein, beispielsweis von frühen Süßkirschen.
Juli
Im Juli steht die Haupternte von Süß- und Sauerkirschen an und bei fast allen Obstarten ist Fruchtfall zu beobachten. Die Wiesen erleben ihren zweiten Aufwuchs und präsentieren sich in ihrer vollen Blütenpracht und auch Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten bereichern das Bild. Viele Jungvögel sind auf den Streuobstwiesen unterwegs und suchen nach Nahrung oder lassen sich Nahrung bringen. Der Juli/August ist eine gute Zeit, um Steinobstbäume (z.B. Pfirsich, Kirsche, Pflaume) zu schneiden. Sie sind anfälliger für Krankheiten, weshalb ein Sommerschnitt nach der Ernte besser ist. So können Wunden besser heilen. Natürlich muss man hier darauf achten, dass nur kleinere Schnittarbeiten durchgeführt werden und evtl. brütende Vögel nicht gestört werden (BNatSchG), hier sollte man sich vorher informieren.
August
Im August, wenn auf zweischürigen Wiesen die zweite Wiesenblüte und Samenreife herankommt, sind besonders viele Schmetterlinge, Heuschrecken und andere Insekten zu beobachten. Vögel suchen nach Nahrung und einige bereiten sich schon auf den Zug vor und die Siebenschläfer futtern sich ihr Winterspeck an. Wer im Juli die Bäume des Steinobstes nach der Ernte noch nicht geschnitten hat, kann dies auch jetzt noch tun.
September
Im September beginnen Zugvögel schon wieder in Richtung Süden zu ziehen und die Siebenschläfer ziehen sich für ihren Winterschlaf zurück. Auf den Wiesen herrscht aber immer noch reges Leben, v. a. Wespen, Hornissen, Käfer und Schmetterlinge lassen sich den Saft der heruntergefallenen Früchte schmecken und Igel sind fleißig dabei ihr Gewicht zu erhöhen. Zudem steht die zweite Wiesenmahd an. Auch hier gilt wieder: Abschnittsweise mähen. Wer einen Teil bis in den nächsten Frühling stehen lässt, der fördert die Insekten zusätzlich, indem man ihnen beim Überwintern hilft.
Oktober
Bis Ende Oktober ist die Obsternte in vollem Gange, v. a. späte Äpfel und Walnüsse sind nun an der Reihe. Welche Obstsorte wie verarbeitet werden kann, sollte man sich bereits vorher gut überlegen, auch wie gegebenenfalls überschüssiges Obst genutzt wird. Auch jetzt kann man schon Nist- und Quartierskästen aufhängen und so die Standvögel und weitere Tierarten bei der Überwinterung unterstützten.
November
Im November verlieren die Bäume ihre Blätter und die Nährstoffe werden in die Wurzeln verlagert. Alles bereitet sich für den anstehenden Winter vor.
Dezember
Im Dezember ist es ruhig auf den Streuobstwiesen, viele Jahresvögel freuen sich über Futter in den Bäumen. Der Winterschnitt und notwendige Fällarbeiten sollten nun während der Vegetationsruhe bis Februar durchgeführt werden.
