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Mehr ...Sarah Wiener bei den Naturschutztagen 2024
Interview mit der EU-Abgeordneten
In Österreich waren 27,7 Prozent der landwirtschaftlich Nutzfläche 2022 Bio-Anbaufläche. Damit sind Sie bereits da angekommen, wo Baden-Württemberg hin will. Wie haben Sie das gemacht?
Österreich hat schon sehr früh erkannt, dass es wichtig ist, auf Ökolandbau zu setzen: Schon in den 90ern gab es Prämien für den Umstieg auf Biolandwirtschaft. Biologisch zu wirtschaften, wurde als Absicherung für die österreichischen Bäuerinnen und Bauern gesehen, die mit den riesigen Mastställen und weiten Monokulturen, die anderswo – auch landschaftlich – möglich sind, nicht mithalten konnten. Die österreichische Landwirtschaft ist traditionell kleinstrukturiert, der Umstieg auf Bio macht daher nur Sinn, immerhin stehen wir vor einen Agrarsektor, in dem voll auf Wachstum und Produktionssteigerung gesetzt wird. „Go big or go home“ – da nicht mitzumachen ist entscheidend, um die Agrarwende voranzubringen. Das beginnt schon mit den Förderungen: Die dürfen nicht nach Fläche ausgeschüttet werden, wie es in der aktuellen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) passiert. Stattdessen muss es Förderungen für echtes nachhaltiges Wirtschaften geben, so schaffen wir den Anreiz für Veränderung.
Bei den Naturschutztagen sitzen Sie mit Landwirtschaft und Naturschutz auf dem Podium. Was muss auf EU-Ebene passieren, damit alle gemeinsam an einem Strang ziehen für eine naturverträgliche Landwirtschaft?
Salopp gesagt: Andere Mehrheiten im EP müssen her. Solange Rechte, Konservative (Hand in Hand mit Rechtsradikalen) das Sagen und die Macht in der Landwirtschaft haben, bleiben große positive Änderungen zu einer nachhaltigen, ökologischeren Landwirtschaft eine Hoffnung, aber unrealistisch. Wir müssen gesamtgesellschaftlich definieren, in welcher Mitwelt wir leben wollen, wie wir mit unserer Allmende, den Samen, fruchtbaren Boden und dem Wasser umgehen wollen und was uns der Schutz der eigenen Gesundheit wert ist. Die Biodiversitätsverluste und die Klimakrise sind für die meisten Menschen nicht fassbar, aber erst die Bekämpfung von beidem ermöglicht es uns, positiv in die Zukunft zu sehen.
Worauf freuen Sie sich bei den Naturschutztagen, bei denen es ja viel zu entdecken gibt?
Ich freue mich auf gute Gespräche, auf neue Begegnungen, auch auf Inspiration.
Welche Vorsätze haben Sie sich fürs neue Jahr gesetzt, als Politikerin und als Mensch Sarah Wiener?
Ich werde weiterhin meinen Werten folgen und sie auch äußern. Dazu muss man keine Berufspolitikerin sein. Persönlich gibt's noch viel zu lernen. Und ich will nächstes Jahr mehr für meine Familie und Freunde da sein.
Sie sind eine leidenschaftliche Köchin: Kommt bei Ihnen noch Fleisch und Fisch auf den Tisch?
Ja, ab und an. Fleisch aus wesensgemäßer Tierhaltung. Fisch am besten von ungefährdeten Arten und geangelt. Eine fangfrische Forelle ist für mich einfach was Köstliches… und sollte etwas Besonderes bleiben. Wir essen alle zu viele tierische Proteine, aber ganz und für immer darauf zu verzichten, kann ich mir derzeit nicht vorstellen. Vielleicht wird es aber so kommen müssen. „Was wir essen“ und „wie viel wovon“ sind mein großes Lebensthema.