Gebäudebrüter wie Hausrotschwanz, Mehlschwalbe und Mauersegler finden immer weniger Nistquartiere und Nahrung. Ihre Bestände nehmen zum Teil beängstigend ab. Wir wollen diesen Trend stoppen!
Jetzt helfen!Ergebnisse zeigen: Vogelschwund geht weiter
Jetzt helfen und Wohnraum am Haus schaffen



Lassen Sie die Schwalben nicht im Regen stehen und helfen Sie Lebensraum für die Flugkünstler zu schaffen. - Foto: NABU/Andreas Teske
26. Mai 2023 – Mehlschwalbe und Mauersegler stürzen ab und der Vogelschwund im Südwesten setzt sich fort: Das Endergebnis der 19. „Stunde der Gartenvögel“ untermauert die bereits veröffentlichten Zwischenergebnisse des Zählwochenendes. „Wir sehen jetzt sehr deutlich, dass der starke Abwärtstrend bei den gebäudebrütenden Insektenfressern bundesweit ungebremst weitergeht“, sagt NABU-Ornithologe Stefan Bosch zu den gemeldeten Zahlen. „In Baden-Württemberg wurden 35 Prozent weniger Mauersegler gemeldet als im Vorjahr, Mehlschwalben haben ein Minus von 30 Prozent, Rauchschwalben von 21 Prozent. Diese Arten brauchen dringend Hilfe, zum Beispiel indem wir mehr Nistplätze an Gebäuden schaffen und Häuser vogelfreundlich sanieren. Die große Wohnungsnot bei den Gebäudebrütern können wir nur gemeinsam lindern.“ Haussperlinge halten sich unverändert auf Platz 1 mit etwa sechs Vögeln pro Garten. „Dieser Gebäudebrüter ist eine anpassungsfähige Art, die mit dem urbanen Umfeld zurechtkommt“, erklärt Bosch.
Schwalben und Segler suchen ein Zuhause
Wer Schwalben an seinem Haus oder auf dem Hof willkommen heißt, wird vom NABU seit 2007 mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Rund 2.500 Plaketten wurden bereits in Baden-Württemberg verliehen. „Wir suchen weiter Menschen, die Schwalben in ihre Nachbarschaft einladen und ihnen sichere Nistplätze sowie eine insektenreiche und naturnahe Umgebung mit Lehmpfützen bieten können“, wirbt Bosch für die Aktion.
Baumfrüchte satt für Meisen und Finken
Besser sind die Zahlen der Mitmachzählung bei den Meisen- und Finkenarten. Diese Arten wurden deutlich häufiger am diesjährigen Zählwochenende gesichtet als 2022. Kohl- und Blaumeise haben leicht zugelegt, auch Buch- und Grünfink stehen im Südwesten gut da. Grund dafür könnte das vergangene Mastjahr sein. Es gab im Winter eine große Fülle an Baumfrüchten. Durch die guten Bedingungen haben vermutlich mehr Meisen und Finken als sonst den Winter überlebt. Dennoch scheinen einige Finkenarten im mehrjährigen Trend leicht abzunehmen. Der Bestand des Grünfinken hat sich seit Beginn der Zählung halbiert.
In Baden-Württemberg haben sich mehr als 6.000 Menschen an der „Stunde der Gartenvögel“ beteiligt und rund 124.000 Vögel aus über 4.000 Gärten und Parks gemeldet. Mit durchschnittlich 30,8 Vögeln pro Garten liegt der Südwesten aber erneut hinter dem Bundesschnitt von 32 Vögeln je Garten, und hat im Vergleich zum Vorjahr (31,3 Prozent) gefiederte Gäste eingebüßt. Einige Arten haben dieses Jahr zugelegt, wie Grün- und Buntspecht, Ringel- und Türkentaube, Star und Stieglitz.
Im Juni findet die nächste Zählaktion des NABU statt. Beim Insektensommer vom 2. bis 11. Juni sind alle aufgerufen, Sechsbeiner zu suchen: Die innerhalb einer Stunde entdeckten Schmetterlinge, Käfer, Bienen und anderen Insekten werden dann dem NABU gemeldet.
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