Mehr als 265 Vogel- und über 70 Schmetterlingsarten kann man bei einem Spaziergang am Federsees entdecken.
Bitte unterstützen Sie uns bei der Pflege und Erhaltung dieses wertvollen Lebensraums.
Moore als Klimaschützer – dort, wo man ihnen Raum lässt
Entstehung und Bedeutung der Moore
Hochmoor – Zwischenmoor – Niedermoor
Hochmoore sind Moore, die sich aus Regenwasser gebildet haben: in diesen Regionen ist die Menge der Verdunstung und des Abflusses geringer als die Menge des fallenden Niederschlages. Diese sauren, mineral- und sauerstoffarmen Wasserhaushalte dürfen nie trockenfallen und sind auf Gebiete mit hohen Niederschlägen und gleichmäßiger Regenverteilung angewiesen, wie sie in Baden-Württemberg in den Hochlagen des Schwarzwaldes oder im Voralpenland zu finden sind. Typisch für Hochmoore sind Torfmoose, die mit der Zeit zu Torf werden. Mit einem Wachstum von rund einem Millimeter pro Jahr wachsen Moore langsam aber stetig. Als nährstoffarme Extremstandorte dienen sie vielen seltenen Pflanzenarten als Habitat.
Niedermoore hingegen bilden sich in Senken mit nährstoffreichem Wasser. Durch ihre Verbindung zum Grundwasser bieten sie günstige Bedingungen für einen vielfältigen Tier- und Pflanzenbestand. Das vom NABU betreute Federseemoor ist hierfür ein gutes Beispiel.
In Regionen mit starken Niederschlägen können Moore sich auch von Nieder- zu Hochmooren entwickeln. Diese Moore nennt man Zwischenmoore. Durch die langsame Ablagerung der dicker werdenden Torfschicht wird das Moor von der Grundwasserversorgung abgeschnitten und nähert sich dem sauren, nährstoffarmen Milieu des Hochmoores, ideal für die Torfmoosbildung, an.
Produktive Lebensräume
Im Gegensatz zu allen anderen Ökosystemen weisen Moore eine positive Stoffbilanz auf. Das bedeutet, dass unsere Moore mehr organische Substanz bilden als sie zersetzen oder verbrauchen. Bis zu acht Tonnen/Hektar Pflanzenmasse bilden allein von Regenwasser angereicherte Moore pro Jahr. Nährstoffreichere Niedermoore mit vielfältigerer Pflanzenausstattung bringen es auf bis zu 16 Tonnen pro Hektar.
Wasser- und Kohlenstoffspeicher
In Deutschland enthält eine 15 Zentimeter mächtige Torfschicht auf gleicher Fläche in etwa gleich viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald. Das bedeutet, geht in einem Moor die Torfmächtigkeit um einen Meter zurück, müsste zum Ausgleich das Sechsfache an Waldfläche aufgeforstet werden und 100 Jahre ungestört wachsen. Der von den Pflanzen aus der Atmosphäre aufgenommene Kohlenstoff wird dauerhaft in Form von Torf gebunden.
Doch nicht nur das, Moore wirken wie ein Schwamm. Sie bestehen zu 95% aus Wasser und nehmen damit eine wichtige Rolle im Landschaftswasserhaushalt ein. In regenreichen Perioden speichern Moore das Niederschlagswasser und geben es nur langsam und stetig an die Umgebung ab. Sie sorgen somit für einen hilfreichen Puffer während Starkregenereignissen und haben zudem einen kühlenden Effekt auf ihre Umgebung. Während das Wasser durch die Bodenschichten sickert, wird es gleichzeitig gefiltert und von Umweltemissionen und Feinstaub befreit.
Leider ist der Erhaltungszustand aller Moorlebensraumtypen in Deutschland überwiegend kritisch: Trockenlegungen führen zu einer Freisetzung der gebundenen Stoffe in Form von CO2 und Lachgas – der Effekt der Moore dreht sich um und sie werden zu Treihausgasquellen. Diesen Auswirkungen wollen wir durch die Renaturierung und den Schutz der Moore vor weiterer Zerstörung entgegenwirken.
Aber... was kann ich tun?
Wir alle können unseren Teil zum Klimaschutz beitragen. Dazu muss (und sollte) jedoch nicht jede und jeder ins nächstgelegene Moor gehen. Auch von Zuhause aus und im täglichen Leben können wir unseren Beitrag leisten. Mit dem NABU-CO2-Rechner lässt sich ermitteln, wie groß der persönliche CO2-Fußabdruck ist und wie er im Alltag reduziert werden kann.
Zum NABU-CO2-RechnerIm Bericht zur „Lage der Natur in Baden-Württemberg 2020“ beschreibt das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft den (ungünstigen) Zustand dieses und weiterer Lebensräume. Für tiefere Informationen besuchen Sie gerne die Seite des Umweltministeriums.