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Mehr ...Frühstarter unter den Vögeln beginnen jetzt mit zweiter Brut
Warmer Frühling lässt Brutgeschäft früher starten – Dauerregen im Mai setzt Jungvögeln zu
24. Mai 2019 – Das milde Frühjahr mit warmem und trockenem Wetter im März hat viele Singvögel frühzeitig mit dem Brutgeschäft beginnen lassen, so dass in diesen Tagen viele Bruten von Star, Kohl- und Blaumeise, Heckenbraunelle und Amsel ausgeflogen sind. „Viele Vogelbruten sind deutlich früher flügge als es in den vergangenen Jahrzehnten üblich war. Diese Verfrühung um ein bis zwei Wochen ist ein Phänomen, wie man es im Rahmen des Klimawandels aus vielen Regionen der Welt inzwischen kennt“, kommentiert Stefan Bosch, NABU-Fachbeauftragter für Ornithologie, das aktuelle Brutgeschäft im Land. „Vielerorts kann man jetzt auf Vogelfamilien oder Jungvögel treffen, die noch einige Tage von ihren Eltern betreut oder gefüttert werden.“
Die frühe erfolgreiche Brut ermöglicht es manchen Vogelarten jetzt in die Vorbereitung einer Zweitbrut einzusteigen und durchzustarten. „Kaum haben die flüggen Jungvögel ihre Nester verlassen, beginnen die Vogeleltern umgehend damit, ein neues Zuhause zu schaffen. Während Amseln und Rotkehlchen für jede Brut meist ein neues Nest bauen, renovieren Höhlenbrüter wie Meisen und Stare oft das vorhandene. So können viele Brutvögel aktuell beobachtet werden, wie sie mit kleinem Nistmaterial im Schnabel zu ihrem Nest fliegen, damit die zweite Eiablage und Brut beginnen kann“, erklärt Bosch. Vielerorts erklingen auch wieder Balzgesänge, die das Zweitbrutgeschäft begleiten.
Allerdings erweisen sich die zeitlichen Verschiebungen beim Brutgeschäft nicht immer als Vorteil. „Manche Jungvögel schlüpfen nicht mehr dann, wenn ein optimales Nahrungsangebot in Form von Insekten zur Verfügung steht. Bei einigen Vogelarten hat die zeitliche Verschiebung dazu geführt, dass das Brüten und das Vorhandensein von Nahrung nicht mehr optimal zusammenpassen, was sich negativ auf die Nachwuchsraten auswirkt“, so Bosch. Jüngste Studien belegen gravierende Rückgänge der zur Verfügung stehenden Insektenmenge in vielen unserer Landschaften, gerade in den bevorstehenden Sommermonaten. Sein Tipp: „Egal ob auf dem Balkon, im Garten oder vor dem Vereinsheim – wer seine Grünflächen insektenfreundlich gestaltet, unterstützt indirekt auch unsere Vogelwelt.“
Natur und Tiere leiden unter Wetterextremen
Kalt erwischt hat das Dauerregenwetter der vergangenen Tage einige ältere Jungvögel bei den Storchenfamilien. „Wo es ganz furchtbar ohne Unterlass geschüttet hat und die jungen Weißstörche schon zu groß waren, um noch unter den Flügeln der Eltern Schutz zu suchen, sind durchnässte Jungstörche nicht durchgekommen. In manchen Nestern gab es Totalverluste“, sagt die Weißstorchbeauftragte des Landes, Ute Reinhard. In vielen Regionen geht Reinhard bisher aber von durchschnittlich bis guten Bruterfolgen aus.
„Der Klimawandel bringt nicht nur Hitzeperioden und Waldbrände, sondern auch lang andauernde Starkregen-Ereignisse mit sich. So haben wir im Sommer öfters feuchte Perioden mit kühlen Temperaturen, was sich negativ auf einige Tiere und Pflanzen auswirkt“, sagt Jost Einstein, Leiter des NABU-Naturschutzzentrums Federsee. Solange die Nester von Kiebitz, Braunkehlchen und Rohrammer nicht überflutet werden, macht ihnen der Regen nichts aus. Doch wenn dieser mit sehr niedrigen Temperaturen einhergeht, finden die Vögel zu wenige Insekten, und die Jungen verhungern“, erklärt Einstein.
Die „Stunde der Gartenvögel“ 2019 verzeichnet einen sächsischen Teilnehmerrekord: 4.592 Personen im Freistaat haben ihre Zählergebnisse dem NABU gemeldet. Der Hausspatz liegt weit vorn, während die Sichtungen von Mauerseglern und Mehlschwalben bekümmern. Mehr →