Streuobst im NABU
Der NABU setzt sich intensiv für die Kulturlandschaft Streuobstwiese ein - Lebensraum für zahlreiche spezialisierte Tierarten. Mehr →
23. März 2020 – Stürme und Orkanböen haben zu Jahresbeginn auch auf vielen Streuobstwiesen gewütet. Wo Bäume überaltert sind, brechen häufiger große Äste ab oder alte Baumriesen stürzen komplett um. Aus abgestorbenen Bäumen kann jedoch neues Leben entstehen. „Wer das Holz auf dem Grundstück lässt, anstatt es jetzt im Frühjahr zu verbrennen oder abzutransportieren, betreibt direkten Artenschutz. Totholz steckt voller Leben und zieht Insekten, Amphibien, Reptilien, Spinnen, aber auch Vögel, Fledermäuse und Igel magisch an. Je dicker das Totholz ist, umso besser ist es als Lebensraum geeignet und umso mehr Nahrung bietet es“, sagt NABU-Vogelexperte Stefan Bosch.
Totholz horizontal als Benjeshecke, vertikal als Stamm
„Bei Neupflanzungen, die jetzt noch möglich sind, sollten Hochstämme und alte heimische Sorten die erste Wahl sein, in die Spechte neue Bruthöhlen hämmern können“, rät der Ornithologe. Das ist besonders wichtig, weil die Zahl der Obstbäume im Land zuletzt stark gesunken ist – um etwa 2,2 Millionen Bäume in nur zehn Jahren bis 2018. Die jüngst vom Land beschlossene Verlängerung der Baumschnittprämie komme deshalb genau richtig, findet Bosch: „Es ist gut, dass das Land erneut den Schnitt und die Pflege von Streuobstbäumen im Außenbereich für weitere fünf Jahre finanziell fördert. So erhalten auch die vielen Privatleute einen finanziellen Impuls, ihre Bäume zu pflegen und zu erhalten.“ Informationen und Anträge gibt es unter streuobst.landwirtschaft-bw.de.
Astschnitt und -bruch kann auch als Benjeshecke zwischen mehreren Holzpfeilern an der Grundstücksgrenze oder als Element im Garten aufgehäuft werden. Immer abwechselnd werden dafür links und rechts, im Abstand von circa einem Meter, stabile Äste oder Holzpfosten in den Boden gesteckt. Das Totholz wird horizontal dazwischen gelegt. „Wer die Artenvielfalt fördern will, sollte auf schwäbische Gemütlichkeit statt auf sterile Gründlichkeit im Garten setzen. Totholz, Baumleichen und Benjeshecken sind kein Zeichen von Unordnung und mangelnder Pflege, sondern von ökologischem Verständnis. Wer weniger aufräumt, hat mehr Zeit, die Natur zu genießen!“, sagt Bosch.
Totholz ist neben Steinhaufen, heimischen Hecken, blühenden Stauden und Wildblumenwiesen ein wichtiges Element für mehr Natur und Vielfalt. Möglich ist dies nicht nur auf Streuobstwiesen, sondern auch in Gärten. Insekten sind im Naturgefüge unersetzliche Glieder und unverzichtbare Bestäuber. Tipps zu naturnahen Gärten und wie man Insekten fördern kann, bietet die Seite
www.blühendegärten.de.
Damit es im nächsten Winter zum frostfreien Versteck für Erdkröten, Frösche und Molche wird, kann eine mit Ästen gefüllte Mulde ausgehoben und das Totholz darauf aufgeschichtet werden. Auch Nützlinge wie Ohrwurm, Schlupfwespe, Marienkäfer, Laufkäfer und Spinnen finden hier einen Platz. Zaunkönig, Rotkehlchen und Grasmücke nisten darin. „Besonders artenreich sind stehende, von der Sonne verwöhnte, abgestorbene Stämme. Hier tummeln sich im Sommer zahlreiche Insekten, wie die Blaue Holzbiene und andere wärmeliebende Arten“, so Bosch. Wildbienenhotels können solche natürlichen Plätze ergänzen.
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