So wird die Wiese zur Wildblumenwiese
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14. Februar 2022 – Eigentlich müsste er Schwabenwurm heißen, denn er schafft unentwegt. Der Regenwurm, im 16. Jahrhundert als „reger Wurm“ bezeichnet, ist ein Leistungsträger der Gartengemeinschaft. 24/7 wühlt, kriecht und frisst er sich durch den Boden, belüftet ihn und zersetzt Pflanzenmaterial. Dabei scheidet er im Akkord Kothäufchen aus und wird so quasi zum Gott der Fruchtbarkeit, ein „Lumbricus“ von Demeters Gnaden also. „Der Kot enthält wichtige Pflanzennährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalk und ist damit ein hochwirksamer, hochkonzentrierter Gartendünger. Der Regenwurm ist als kostenfreier Lieferdienst unterwegs, von dem Mensch und Natur gleichermaßen profitieren. Doch dafür braucht es eine regenwurmfreundliche Umgebung – auch für den Badischen Riesenregenwurm, den es nur hier im Südwesten gibt“, betont NABU-Landwirtschaftsreferent Jochen Goedecke.
Unverzichtbare Baumeister im Boden
Obwohl fast blind, taub und stumm, ohne Beine oder Arme, findet der Regenwurm seinen Weg. Er kann tasten und schmecken sowie Licht und Erschütterung wahrnehmen. Die Atmung findet über die Haut statt, die empfindlich auf Säure oder andere Störungen reagiert. Der pH-Wert der Erde muss mindestens 3,5 betragen, damit sein Schleimmantel erhalten bleibt. Regenwürmer kriechen, indem sie einzelne Körperabschnitte abwechselnd strecken und zusammenziehen. Vier kurze, winzige Borstenpaare an jedem Segment verhindern, dass sie zurückrutschen. Sie fressen Blätter, abgestorbene Pflanzenreste und Mikroorganismen, die sie in ihrem schlauchförmigen Magen-Darm-System verdauen. Pro Tag vertilgt ein Wurm etwa die Hälfte seines Eigengewichts. Sein Kanalsystem durchzieht, lockert und durchlüftet den Boden, gibt ihm zugleich Struktur und lässt Regenwasser schneller versickern. Davon profitieren Pflanzenwurzeln und wichtige Bodenorganismen.
Durchschnittlich wohnen in einem Quadratmeter Boden 100 Regenwürmer. Am liebsten ist ihnen eine Bodentemperatur von 10 bis 15 Grad Celsius. Im Frühjahr und im Herbst sind sie daher besonders rege, wird es zu trocken oder zu kalt, vergraben sie sich tief in der Erde und warten auf besseres Wetter. „Werden Böden durch schwere Maschinen stark verdichtet, nehmen Regenwürmer Reißaus. Fehlt es an Pflanzenresten, die als Regenwurmfutter auf dem Boden liegen bleiben, macht sich dies ebenfalls negativ bemerkbar“, so Goedecke.
48 Arten und ein Riese
In Deutschland kommen 48 Regenwurmarten vor (Quelle: Edaphobase GBIF data warehouse on soil organisms. Accessed via Edaphobase Data Query Portal (https://portal.edaphobase.org), [13-02-2023]). Am bekanntesten bei uns sind der Gemeine Regenwurm, auch Tauwurm genannt, sowie der Kompostwurm. Der Tauwurm (Lumbricus terrestris) ist 12 bis 30 Zentimeter lang, hat ein rötlich gefärbtes Vorderende und ein blasses Hinterteil. Er lebt in Wiesen, Gärten und Obstanlagen, gräbt bis zu drei Meter tiefe Gänge und durchwühlt den Boden sehr intensiv. Der rote Kompost- oder Mistwurm (Eisenia fetida) mit gelblichem Körperring ist mit 4 bis 14 Zentimetern etwas kürzer. Vor allem ihm haben wir es zu verdanken, wenn im Kompost aus Küchenabfällen fruchtbare Erde wird.
„Eine Besonderheit hat der badische Teil unseres Landes zu bieten: Der Badische Riesenregenwurm (Lumbricus badensis) ist ein echter Schwarzwälder. Er ist endemisch, kommt also nur hier vor, und ist mit bis zu 60 Zentimetern Länge und einem Alter von bis zu 20 Jahren wohl der Superlativ aller heimischen Regenwürmer“, erklärt Landwirtschaftsexperte Goedecke. Seine Färbung ist dunkelviolett bis dunkelrotbraun. Er ist in den Fichtenwäldern des Hochschwarzwalds rund um den Feldberg zuhause, bewohnt dort die eher sauren Böden und gräbt bis zu zweieinhalb Meter tiefe, frostsichere Wohnröhren.
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