Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel und Eulen schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
Mehr ...Was Tieren bei Hitze hilft
Vielfältige Naturgärten bieten schattige Plätze
22. Juni 2023 – In der prallen Sonne dösen – das können nur wenige Tiere in Baden-Württemberg. Zu den Sonnenanbetern zählt etwa die Mauereidechse, die bevorzugt an warmen Trockensteinmauern lebt. Mit klimawandelbedingt höheren Temperaturen fühlen sich aus dem Mittelmeerraum eingewanderte Arten, wie Schiefkopfschrecke, Blauschwarze Holzbiene und Gottesanbeterin, bei uns wohl. Seltene heimische Vogelarten wie der Bienenfresser und der Wiedehopf finden offenbar mehr Nahrung. „Cool down, relax, take it easy“, nach dem Songtext verfahren einige Waldtiere. Doch was tun Amphibien oder Fische, denen ihr Lebensraum geradezu wegtrocknet?
Schneller an Land ohne Schwanz
Alle Amphibien sind Verlierer im Klimawandel. Sie sind jetzt mitten in der Reproduktion, da kommt die Hitze und Trockenheit völlig unpassend: „Viele Kaulquappen sterben in trockenfallenden Gewässern. Das war auch früher schon in manchen Jahren so, doch lange Trockenzeiten treten durch die Klimakrise jetzt regelmäßig auf. Ganze Populationen sterben aus“, berichtet Hans-Joachim Bek, NABU-Amphibienexperte.
In tieferen Lagen, wie dem Oberrhein, wird es dem Grasfrosch inzwischen zu warm und die einst häufige Art kommt dort nicht mehr vor. Salamanderlarven leben in den ersten drei Monaten meist in fließenden Bächen. Da sie wie Fische mit Kiemen atmen, sterben sie, wenn die Bäche zunehmend vorzeitig austrocknen. Sind bereits vier Beine da, können Kaulquappen ihre Umwandlung zum fertigen Frosch beschleunigen, den Schwanz aufnehmen und sich an Land verstecken. Doch ohne Regen vertrocknen oder verhungern sie auch an Land. Der NABU-Amphibienexperte wirbt daher für ein DIY-Projekt: „Sorgen Sie selbst für ein Amphibienbiotop. Auch mit einem kleinen Gartenteich kann man viele Arten unterstützen, wie Teich- und Bergmolch oder Erdkröte. Nur Fische darf es darin nicht geben, denn sie fressen die Kaulquappen oder Molchlarven auf.“
Schatteninseln und Wasser zur Abkühlung
„Idealerweise finden Tiere in naturnahen Gärten und einer vielfältig strukturierten Landschaft kühle Spots, kleine Gewässer und Schatteninseln. Weil sich versiegelte Flächen und Schottergärten enorm aufheizen und für Tiere, wie den Igel oder die Amsel, keinerlei Schutz und Nahrung bieten, wirbt der NABU dafür, Gartenflächen gezielt dem Klimawandel anzupassen“, sagt NABU-Artenschutzreferentin Alexandra Ickes. Mit heimischen Büschen und Bäumen entsteht ein angenehmes Mikroklima. Hier finden alle Gartenbewohner ein schattiges Plätzchen. Bienen fliegen Wasserstellen, wie Tränken oder Gartenteiche mit Flachwasserzonen, als Trinkstelle an. Vögel nutzen sie als Bade- und Trinkplatz. Auch Igel brauchen Wasser, ihnen kann man alternativ eine Wasserschale anbieten. Damit sich keine Krankheitserreger ausbreiten und Stechmückenlarven entwickeln, sollte man das Wasser möglichst täglich wechseln. Und damit sie nicht zur Insektenfalle werden, immer einen Stein oder Ast als Rettungsinsel hineinlegen.
Hecheln, suhlen und nicht bewegen
Schwarzwild und Hirsche suhlen sich in möglichst feuchten Gruben, um Insekten zu vertreiben, kühlen sich dabei zugleich ab. Rehe suchen Abkühlung im schattigen Wald und bewegen sich möglichst wenig. Auch der Feldhase ruht bei starker Hitze. Zusätzlich kann er über seine Löffelohren überschüssige Körperwärme an die Umgebung abgeben. Vögel sitzen häufig mit weit geöffnetem Schnabel da und „hecheln“, um Wärme abzugeben. Die kleine Moorameise, die im Südwesten etwa am Federsee lebt, baut tagsüber ein Sonnendach aus trockenen Moospolstern über ihr Nest.
Klimawandel bedroht Bachbewohner
„Fische, wirbellose Insekten und andere Wasserbewohner leiden unter der Hitze. Gerade kleinere Fische und solche in Mittelgebirgsbächen haben es jetzt schwer, denn die Sauerstoffwerte sinken bei steigenden Temperaturen in gefährliche Bereiche“, warnt NABU-Fischexperte Hilmar Grzesiak. Besonders die Bachforelle wird in den Unterläufen der Zuflüsse von Rhein und Neckar in Zukunft nicht mehr überleben können und sich in die kühleren Oberläufe zurückziehen. Niedrigwasser bedroht Bachbewohner wie Bachflohkrebse, Steinfliegen- und Köcherfliegenlarven, die für viele andere Tiere wie die Wasseramsel Nahrungsgrundlage sind.
Spezialisten für schwierige Zeiten sind Schlammpeitzger und Karausche. Der Schlammpeitzger kann sich im Flachwasser eingraben, bis das Wasser zurückkehrt. Die Karausche lebt in pflanzenreichen Stillgewässern und kann selbst in kleinsten, sauerstoffarmen und verschlammten Dorftümpeln überleben. Ganz heiße Tage sind aber selbst für diese beiden Arten lebensgefährlich, ihr Lebensraum wird einfach zu warm.
Flächen schützen – Volksantrag unterstützen
Gemeinsam mit einem breiten Bündnis ruft der NABU alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger im Land auf, den Volksantrag „Ländle leben lassen“ zu unterstützen. Das Ziel: Gesetzlich verbindliche Obergrenzen für den Neuverbrauch an Flächen, damit Natur und Artenvielfalt sowie fruchtbare Ackerböden und wertvolle Grünlandstandorte erhalten bleiben. Bis 2035 soll die Netto-Null beim Flächenverbrauch erreicht sein.
Infos und Unterschriftenformular zum Volksantrag „Lände leben lassen“
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