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Mehr ...Usutu-Virus im Südwesten
Offizielle Stellen untersuchen tote Amseln
22. August 2024 – 2024 gibt es in der Vogelwelt bundesweit deutlich mehr Fälle des Usutu-Virus als im Vorjahr. Der von Stechmücken übertragene Erreger führt bei Vögeln, vorwiegend Amseln, zu einer meist tödlich verlaufenden Erkrankung. Auch in Baden-Württemberg erreichen den NABU aktuell vermehrt Anfragen von Menschen, die sich um offensichtlich kranke Amseln sorgen. Bislang ist der Südwesten jedoch weniger stark betroffen als die weiter nördlich gelegenen Bundesländer. „Die meisten Fälle werden derzeit in Niedersachsen verzeichnet“, berichtet Alexandra Ickes vom NABU Baden-Württemberg. „Zuletzt haben die hochsommerlichen Temperaturen die Vermehrung der Stechmücken, die das Virus übertragen, geboostert.“
Symptome und Entwicklung
Seit 2010 gibt es das Usutu-Virus in Deutschland. Betroffene Vögel – meist Amseln – sind augenscheinlich krank, haben zerzaustes Gefieder, flüchten nicht mehr und wirken apathisch. Erkrankte Vögel sterben meist innerhalb weniger Tage. Sind sie bereits apathisch und flüchten nicht mehr, können sie innerhalb weniger Stunden sterben. Behandlungsmöglichkeiten, Medikamente oder eine Impfung gibt es nicht. Erstmals wurde das Virus in Südafrika nachgewiesen, 2001 in Österreich entdeckt. 2010 gab es für Baden-Württemberg die erste Bestätigung eines Falls des Usutu-Virus bei Stechmücken. Seitdem tritt das Virus jedes Jahr in unterschiedlicher Intensität auf. Hitze und Feuchtigkeit begünstigen die Verbreitung.
Mithilfe erbeten
Um die Ausbreitung des Virus beobachten, dokumentieren und wissenschaftlich auswerten zu können, bittet der NABU um Mithilfe: „Erkrankte oder verendete Vögel kann man über ein Online-Formular melden, tote Tiere zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNIT) in Hamburg oder nach Rücksprache an Veterinäruntersuchungsämter senden. NABU-Einrichtungen haben keine Möglichkeit, die Vögel zu untersuchen. Deshalb ist es wichtig, dass sie direkt ans BNIT oder an die Ämter gehen. Wer tote Tiere einschickt, sollte die Anleitung genau beachten, Handschuhe tragen, die Hände waschen und desinfizieren und für den Versand Kühl-Akkus beilegen“, informiert Ickes.
Naturnahe Gärten helfen der Vogelwelt
Es gibt keine Möglichkeit, infizierten Vögeln zu helfen. „Indirekt können wir die Vogelwelt unterstützen, indem wir Gärten naturnah gestalten und so Vogelarten wie der Amsel, die im Siedlungsbereich vorkommen, bessere Lebensbedingungen bieten“, so Ickes. „Das ist eine zentrale Voraussetzung für möglichst hohen Bruterfolg. Und der wiederum ist wichtig, um Bestandseinbrüche, wie sie etwa Usutu verursacht, in den Folgejahren zu kompensieren.“
Im Spätsommer weniger Vögel zu sehen
Wenn man im August und September keine oder nur wenige Amseln beobachtet, kann das ein ganz normales Phänomen der Jahreszeit sein, ergänzt die NABU-Fachfrau: „Im Spätsommer ist die Brutzeit mit Gesang, Balz und Jungvogelversorgung vorüber, die Vögel ziehen sich zum Mausern zurück. An heißen Tagen weichen sie an Bäche und Waldränder aus. In den Gärten nimmt das Nahrungsangebot ab, es gibt weniger Beeren, bei Trockenheit sind Regenwürmer kaum erreichbar.“
Aktuelle Informationen beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
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