Braunes Langohr fliegt durch Nachtkerzen - Foto: Dietmar Nill
Braunes Langohr
Große Schalltrichterohren
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Das Braune Langohr fällt durch seine Schalltrichterohren auf. Foto: Eckhard Grimmberger
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Es hört seine leisen Echos und die Krabbelgeräusche seiner Beute. Foto: Thomas Stephan
Das Braune Langohr, nicht zu verwechseln mit dem Grauen Langohr, ist am einfachsten an den namensgebenden „Langohren“ zu erkennen. Es gehört zu den Flüsterern, das heißt die leisen Rufe bei 25 bis 35 kHz sind für uns ganz schwach zu hören. Um die Echos ihres leisen Rufs auffangen zu können, hat diese Fledermaus besonders große Schalltrichterohren ausgebildet. Diese bemerkenswerten Ohren werden drei bis fünf Zentimeter lang, was bei einer Körpergröße von vier bis fünf Zentimetern beachtlich ist.
Seine großen Ohren bremsen das Braune Langohr. Es fliegt daher langsam, aber kunstvoll und wendig: Dank der kurzen breiten Flügel können braune Langohren, wie Kolibris oder Turmfalken, durch kräftige Flügelschläge in der Luft stehen und sogar rückwärts fliegen. Deswegen jagt diese Fledermausart auch meist in niedriger Höhe von bis zu einem Meter über dem Boden. Auch wenn sie die Jagd im Unterholz bevorzugt, findet sie ihre Nahrung bis zur Höhe der Baumkronen. Dabei sammelt sie Raupen, kleine Käfer, Nachtfalter und andere Insekten von Blättern auf. Wahrscheinlich helfen ihr ihre auffällig großen Augen bei der Beuteerkennung.
Als typische Waldfledermaus lebt das Braune Langohr in lockeren Laub- oder Mischwäldern, aber auch in Streuobstwiesen und Parks mit vielen Baumhöhlen. Als Sommerquartiere wählen die Tiere meist Baumhöhlen, Nistkästen oder Dachböden und Dachspalten, als Winterquartiere dienen Höhlen, Stollen oder Keller. Sommer- und Winterquartier liegen, mit selten mehr als 20 km, nah beieinander.
Der Winterschlaf endet Anfang März und ab April ziehen die Weibchen in kleine Aufzuchtkolonien von zehn bis 50 Weibchen. Mitte Juni bringen die Weibchen in der Regel jeweils ein Junges zur Welt. Die Jungen werden bis August gefüttert und unternehmen nach ungefähr einem Monat erste Flugversuche. Im August lösen sich die Wochenstuben auf und die Paarungszeit beginnt. Das Braune Langohr ist sehr kälteresistent und findet sich erst nach länger anhaltenden Kälteperioden in unterirdischen Winterquartieren ein, in denen bis zu zehn Tiere gemeinsam überwintern.
Das Braune Langohr in Baden-Württemberg
Das Braune Langohr ist nahezu in ganz Europa verbreitet. In Deutschland kommt die Fledermaus nahezu überall vor. Es gilt jedoch in ganz Deutschland als gefährdet und steht unter strengem Schutz. Wie viele andere Fledermausarten steht es auf der Vormerkliste der vom Aussterben bedrohten Arten.
In Baden-Württemberg hatte das Braune Langohr in den 90-er Jahren noch eine flächendeckende Verbreitung, seither ist es stark zurückgegangen. Deswegen zählt das Braune Langohr zu den „streng zu schützenden Tierarten“.
Um den Bestand des Braunen Langohrs zu sichern, muss sowohl auf die Verwendung von Insektiziden in Landwirtschaft und Garten verzichtet werden als auch neue insektenreiche Biotope gestaltet werden.
Text.ao