Goldschakal - Foto: Alexander Wirth/NABU-naturgucker.de
Steckbrief: Der Goldschakal
Vergleich von Merkmalen mit Fuchs und Wolf
Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Goldschakal
Wie kommt es, dass sich der Goldschakal in Deutschland ausbreitet?
Der Goldschakal gilt als sehr anpassungsfähig und flexibel in seiner Lebensraumwahl. Er wanderte selbständig von Südosteuropa nach Deutschland ein und breitet sich seitdem aus. Man geht davon aus, dass er jedoch Lebensräume mit langanhaltender Schneedecke oder stark besiedelte Gebiete wie Städte meidet. Womöglich könnte daher der Klimawandel oder aber die Abwesenheit des Wolfes (ein natürlicher Fressfeind) die Ausbreitung begünstigt haben. Jedoch sind noch nicht alle Aspekte hinreichend erforscht.
Wie viele Goldschakale gibt es aktuell in Baden-Württemberg?
Goldschakale sind scheue Tiere, daher lässt sich eine genaue Zahl nicht benennen. Neben regelmäßigen Nachweisen von wandernden Einzeltieren wurde 2021 das erste sesshafte Paar im Schwarzwald-Baar-Kreis nachgewiesen, die seitdem jährlich für Nachwuchs gesorgt haben. 2024 gab es dann erstmals auch im Landkreis Konstanz Welpen.
Stellt der Goldschakal eine Gefahr für die Menschen und die Natur in Baden-Württemberg dar?
Für den Menschen stellt der Goldschakal keine Gefahr dar. Als scheues Wildtier geht der Goldschakal dem Menschen so gut es geht aus dem Weg. Eine Begegnung ist daher ein seltenes Ereignis und als Glücksfall zu sehen. Bei Wildtierbegegnungen sollte man grundsätzlich dem Tier Rückzugsmöglichkeiten geben und es nicht bedrängen. Anlocken durch Fütterungen sollten dringend vermieden werden und ist wie bei allen Wildtieren streng verboten.
Stellt der Goldschakal eine Gefahr für Katzen und Hunde dar?
Goldschakale sind scheue Tiere und meiden den Kontakt zu Menschen und somit zu den meisten Haustieren. Als Allesfresser besitzt er einen ähnlichen Speiseplan wie der Fuchs und ernährt sich je nach Region und Saison in erster Linie von kleinen bis mittelgroßen Wirbeltieren, Insekten, aber auch Aas oder pflanzlicher Kost. Als Nahrungsgeneralist könnten Goldschakale theoretisch auch kleinere Haus- und Nutztiere als Beute betrachten, es gibt bisher jedoch keine dokumentierten Fälle von Angriffen auf Hunde oder Katzen in Deutschland.
Wie verhalte ich mich bei einer Begegnung mit einem Goldschakal richtig?
Zunächst einmal Ruhe bewahren. Beobachten Sie das Tier aus der Ferne und genießen Sie die seltene Begegnung mit Respekt und Abstand, denn sehr wahrscheinlich handelt es sich um eine einmalige Naturbeobachtung. Da Goldschakale sehr scheu sind und dem Menschen aus dem Weg gehen wollen, sollte man den Wildtieren Rückzugsmöglichkeiten lassen und diese nicht bedrängen. Normalerweise wird der Goldschakal sich von selbst zurückziehen. Falls nicht, kann man sich durch Rufe oder in die Hände klatschen bemerkbar machen. Auf keinen Fall sollte man versuchen, die Tiere anzulocken oder zu füttern. Das ist zum einen verboten und zum anderen kann es bei Goldschakalen zu dreistem Verhalten führen.
Können sich Goldschakale mit Füchsen paaren?
Nein. Zwar gehört der Goldschakal, wie der Wolf und der Fuchs zu der Familie der Hunde (Canidae), jedoch sind Goldschakale enger mit Wölfen (beide gehören zur Gattung der Canis an) verwandt als mit Füchsen, die zur Gattung Vulpes gehören.Füchse meiden zudem die Anwesenheit von Goldschakalen.
Reißt der Goldschakal Nutztiere?
Als Nahrungsgeneralist (Allesfresser) ernährt sich der Goldschakal, ähnlich wie der Fuchs, von kleinen bis mittelgroßen Wirbeltieren, Insekten, aber auch von Aas und in nicht geringem Umfang von Obst und Pflanzenteilen. Ganz selten können aber auch größere Tiere wie Rehe, Frischlinge und Schafe auf dem Speiseplan stehen.
Merkmale von Goldschakal, Fuchs und Wolf
Aussehen
Der Goldschakal ist mit etwa 44 – 50 cm deutlich kleiner als der Wolf und etwas größer als der Fuchs. Mit dem Fuchs wird der Goldschakal auch häufig verwechselt. Mit einem Gewicht von max. 15 kg (Weibchen durchschnittlich 10 kg, Männchen durchschnittlich 11 kg) ist ein Goldschakal wesentlich leichter als ein Wolf mit etwa 30 – 40 kg. Das Fell des Goldschakals variiert zwischen goldgelb bis rotbraun mit gräulichen Farbeinschlägen. Das Fell der Unterseite der Schnauzenpartie und der Brust- sowie Bauchbereich und auch die Fellfärbung der Flanken können sich dabei deutlich heller absetzen. Der Goldschakal wirkt hochbeiniger als der Fuchs. Der Schwanz des Goldschakals - auch die Rute genannt - hat in der Regel immer eine dunkle Schwanzspitze. Wohingegen die des Fuchses hell bis weißlich gefärbt ist. Beim Fuchs wirken die Ohren im Verhältnis zum Kopf deutlich größer, als beim Goldschakal. Der Pfotenabdruck (Trittsiegel) des Goldschakals ist charakteristisch, denn seine Mittelballen sind im unteren Teil verwachsen, sodass ein herzförmiger Abdruck entsteht.
Goldschakal(Canis aureus) | Fuchs(Vulpes vulpes) | Wolf(Canis lupus) |
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Körpergröße: Schulterhöhe bis 50 cm, Körperlänge ca. 100 cm. | Körpergröße: Schulterhöhe bis zu 50 cm, Körperlänge von bis zu 75 cm. | Körpergröße: Schulterhöhe: 70-90 cm, Körperlänge bis zu 140 cm. | Gewicht: Ca. 10-11 kg (max. 15 kg). | Gewicht: Ca. 5-10 kg. | Gewicht: Ca. 30-40 kg. | Kopf-Körper-Proportion: Kleiner und kurzer Kopf im Verhältnis zum Körper. | Kopf-Körper-Proportion: Schlanker Kopf und schlanker Körper. | Kopf-Körper-Proportion: Großer Kopf und hochläufig. | Kopf-Ohren-Proportion: Kleine Ohren im Verhältnis zum Kopf und ein wenig ausgeprägter Übergang von Stirn-Nase (Stopp). | Kopf-Ohren-Proportion: Große Ohren im Verhältnis zum Kopf. | Kopf-Ohren-Proportion: Kleine Ohren im Verhältnis zum Kopf und ein stärker ausgeprägter Stopp. | Rute: Kurze Rute im Verhältnis zum Körper (20-26 cm) und dunkle Spitze. | Rute: Lange Rute im Verhältnis zum Körper (28-49 cm) und helle Spitze. | Rute: Kurze Rute im Verhältnis zum Körper (30-50 cm) und dunkle Spitze. | Nahrung: Hauptsächlich kleine bis mittelgroße Säugetiere (wie etwa Mäuse, Ratten oder kleines Schalenwild), ebenso Vögel, Amphibien, Insekten, Fische, Kadaver, teilweise Früchte und pflanzliche Nahrung. | Nahrung: Allesfresser - überwiegend Mäuse, Regenwürmer, kleine Säugetiere, Vögel, Eier, Insekten, Aas, Abfälle, aber auch Früchte und Beeren. | Nahrung: Rehe, Wildschweine, Rothirsche, Dammhirsch, Muffelschaf, Hase und andere kleine und mittelgroße Säugetiere. |
Lebensweise
Der Goldschakal lebt und vermehrt sich in der Regel im Rudelverband der Familie. Das Rudel besteht aus einem Elternpaar, Welpen und Jungtieren aus den Vorjahren. Die Elterntiere verpaaren sich im Zeitraum Januar bis März. Nach einer Tragzeit von zirka 60 Tagen werden ein bis sechs Jungtiere geboren. Die im Jahr zuvor geborenen und noch beim Rudel verbliebenen Jährlinge helfen häufig bei der Aufzucht des jüngsten Nachwuchses. Der Nachwuchs wandert mit einem Alter von ein bis zwei Jahren aus dem Rudel ab, um sich neue Reviere und Partner zu suchen. Einzelne Tiere können aber auch länger im Familienverband bleiben.
Wandernde Goldschakale können bei der Suche nach neuen Revieren erhebliche Strecken von mehreren hundert Kilometern zurücklegen. Die Reviergröße einer Goldschakal-Familie variiert, je nach Beuteverfügbarkeit und Lebensraumqualität, zwischen einem und 20 Quadratkilometer. Er gilt als anpassungsfähig was seinen Lebensraum betrifft, wobei feuchte und halboffene Flächen in Gewässernähe bevorzugt werden. Die Kommunikation unter den Goldschakalen erfolgt über differenzierte Mimik und Gestik sowie Lautäußerungen wie Winseln, Heulen und Bellen. Aber auch Kratzspuren, Urin oder Losungen (Kot) dienen als Komponente der Kommunikation. Der Goldschakal ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und erreicht ein Alter von etwa 8 bis 9 Jahren.
Sein Geruchssinn ist sehr gut ausgebildet. Er jagt oft allein, gelegentlich als Paar und nur selten im Rudel. Als Nahrungsgeneralist ernährt er sich von kleinen bis mittelgroßen Wirbeltieren, Insekten, aber auch von Aas und in nicht geringem Umfang von Obst und Pflanzenteilen. Es können auch Beutetiere bis zur Größe eines Rehs gerissen werden. Der Goldschakal besitzt eine ähnliche ökologische Nische wie der Fuchs, daher kann die Fuchsdichte in einem Goldschakal-Gebiet leicht sinken. Die Verbreitung des Goldschakals kann wiederum durch größere Wolfsvorkommen verlangsamt werden. Eine Koexistenz der Arten ist aber generell möglich.
Verbreitung
Der Goldschakal ist im Nahen und Mittleren Osten, in Indien und in verschiedenen Regionen Asiens verbreitet. In Europa ist der Goldschakal in Südosteuropa und im Balkan beheimatet und breitet sich von dort seit den 1990er Jahren erfolgreich Richtung West- und Nordeuropa aus. 1997 wurde er erstmals in Deutschland (Brandenburg) nachgewiesen. Nach Angaben der IUCN (International Union for Conservation of Nature) liegt die geschätzte Populationsgröße für Europa zwischen 97.000 und 117.000 Goldschakalen. Genaue Zahlen für Deutschland sind bislang nicht bekannt.
Schutz und Gefahr
Der Goldschakal unterliegt dem Washingtoner Artenschutzabkommen, Anhang III, und damit der Verordnung (EU) 2017/160, Anhang C. Sie regelt den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels. Zudem ist der Goldschakal nach Anhang V der EU-Richtlinie 92/43 (Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie) geschützt. Darüber hinaus ist er nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders geschützt.
Für den Menschen stellt der Goldschakal keine Gefahr dar und er geht ihm aus dem Weg. Er ist in Baden-Württemberg nicht im Jagdrecht aufgeführt und darf somit weder gejagt noch gefangen oder getötet werden. Für Deutschland ergibt sich die Verpflichtung für einen „günstigen Erhaltungszustand“ der Art zu sorgen und ein Monitoring zur Bestandserfassung vorzunehmen.
Neben dem Wolf stellt insbesondere die Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen und Schienen eine Gefahr für den Goldschakal dar.
Vorkommen in Baden-Württemberg
Der erste Nachweis des Goldschakals in Baden-Württemberg konnte 2018 erbracht werden. Nur wenige Jahre später konnte 2021 die erste Paarbildung und der erste Reproduktionsnachweis für ganz Deutschland in Baden-Württemberg nachgewiesen werden. Seitdem kommt es zu wiederholten Reproduktionsnachweisen in Baden-Württemberg. Direkte Beobachtungen des Goldschakals sind jedoch selten. Die meisten Nachweise werden durch Fotofallen erbracht. Wandernde Tiere können regelmäßig in Baden-Württemberg nachgewiesen werden. Als territorial gilt seit 2021 ein Rudel im Schwarzwald-Baar-Kreis und seit 2024 eines in Konstanz.
Liegt ein Verdacht auf eine Goldschakal-Beobachtung vor?
Alle Beobachtungen in Baden-Württemberg können bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) gemeldet werden, die mit dem Monitoring für Baden-Württemberg betraut sind: https://www.fva-bw.de/top-meta-navigation/fachabteilungen/fva-wildtierinstitut/wolf-oder-andere-wildtiere-melden