Vogelfreundlicher Garten
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Wie äußert sich das Virus?
Von Usutu-Viren betroffene Vögel zeigen entzündliche Veränderungen von Nervensystem, Leber, Milz und Herzmuskel. Beobachtet man sie, wirken sie offensichtlich krank, mit zerzaustem Gefieder und apathischem Verhalten. Die Vögel können Gleichgewichtsstörungen haben und die Augen häufig geschlossen halten, ihre Körperhaltung kann aufgrund von Krampfanfällen untypisch aussehen. Häufig versuchen die Tiere nicht einmal mehr zu flüchten und sterben meist innerhalb weniger Tage. Gezielte Behandlungsmöglichkeiten – beispielsweise mit Medikamenten – gibt es leider nicht.
Welche Vogelarten betrifft es?
Besonders anfällig für das Usutu-Virus sind Amseln. Daher ist mitunter auch vom „Amselsterben“ die Rede. Seltener sind auch andere Vogelarten wie Haussperling oder Star betroffen – allerdings in deutlich geringerem Umfang.
In welchem Ausmaß sind unsere heimischen Vögel betroffen?
Nach dem ersten Auftreten gab es in den Jahren 2011 und 2012 ein Massensterben von Amseln, insbesondere im Südwesten Deutschlands. Eine genaue Zahl lässt sich nicht nennen, da längst nicht alle erkrankten Tiere gefunden werden können. Die NABU-Aktionen „Stunde der Wintervögel“ und „Stunde der Gartenvögel“ zeigten aber, dass die Amselbestände in den damals nachweislich vom Virus betroffenen 21 Landkreisen merklich zurückgegangen sind. Von 2013 bis 2015 konnte dann kein größerer Ausbruch des Usutu-Virus in Baden-Württemberg festgestellt werden, sodass sich die Populationen teilweise wieder erholen konnten. In den Jahren 2016 und 2017 wurden aber wieder mehrere Fälle bekannt. Vom letzten massiven Amselsterben durch das Usutu-Virus im Jahr 2020 war Baden-Württemberg zwar betroffen, allerdings weniger stark als andere Bundesländer.
Woher kommt das Virus?
Das Virus wurde erstmals in Südafrika nachgewiesen und wird von Stechmücken übertragen. 2001 wurde es in Österreich entdeckt. 2010 wurde das erste Mal in Baden-Württemberg ein Fall des Usutu-Virus bei Stechmücken bestätigt. Seitdem tritt es jedes Jahr in unterschiedlicher Intensität auf.
Was sind Einflussfaktoren auf die Verbreitung?
Begünstigt wird die Verbreitung des Virus durch Hitze und Feuchtigkeit. In besonders heißen Sommerwochen haben die Viren und ihre Überträgerinnen, die Stechmücken, beste Bedingungen, um sich zu vermehren.
Werden weitere „Massensterben“ folgen?
Der weitere Verlauf des Usutu-Virus in Deutschland ist schwer vorherzusagen. In Deutschland und Europa ist er räumlich bereits weit verbreitet.
Was kann jede/-r tun?
Der NABU-Bundesverband bittet die Bevölkerung um Mithilfe, erkrankte oder verendete Vögel über ein Online-Formular zu melden und tote Tiere zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg oder Veterinär-Untersuchungsämtern zu senden. Unter www.NABU.de/usutu-melden können Beobachtungen toter Vögel gemeldet werden. Dort gibt es auch eine Anleitung zum Verschicken toter Tiere. Diese Meldungen helfen das Ausbruchsgebiet einzugrenzen.
Auswirkungen auf den Menschen
Steckmücken übertragen mit ihren Stichen Usutu-Viren auch auf Menschen. Bislang liegen nur wenige Berichte von schweren Verläufen vor, bei denen meistens ältere oder immungeschwächte Patienten betroffen waren. Infektionen gehen mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Hautausschlägen und im schlimmsten Fall mit Gehirn- und Leberentzündungen einher. Schutzimpfungen stehen derzeit nicht zur Verfügung. Empfehlenswert ist, sich vor Mückenstichen zu schützen durch geschlossene Kleidung, das Auftragen von Abwehrstoffen, die Verwendung eines Moskitonetzes. Unbedingt zu beachten ist der umsichtige Umgang mit lebenden und toten Wildvögeln (Kontakte meiden, Handschuhe tragen, Hände waschen und desinfizieren).
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