Bauanleitungen für Nistkästen
Wir zeigen, wie leicht es ist, für verschiedene Vogelarten spezifische Nistkästen zu bauen. Mit einfachen und ausführlichen Anleitungen. Mehr →
20. Januar 2022 – Im zeitigen Frühling starten die ersten Gartenvögel mit der Familiengründung und stecken mit lautem Gesang ihr Revier ab. Meisen, Sperlinge und Kleiber beginnen bereits jetzt an frühlingshaften Tagen mit der Balz und Quartiersuche. Für sie sollten baldmöglichst die Nisthilfen aufgehängt sein. Für ihren Nachwuchs brauchen sie ein sicheres Nest, das kuschelig ausgepolstert wird. „In naturnahen Gärten mit alten Obstbäumen, Scheunen und Hecken finden viele Arten ein Plätzchen und Nistmaterial. Amsel, Grasmücke und Fink bauen ihre offenen Nester gut geschützt ins Geäst von Bäumen, Büschen und Sträuchern“, sagt NABU-Ornithologe Stefan Bosch. Gut dafür geeignet sind Gehölze wie Liguster, Schlehe oder Holunder. Sie bieten neben Nistplätzen im Frühling auch Beerennahrung im Herbst.
Im urbanen Raum werden jedoch immer mehr Flächen bebaut. Natürliche Brutplätze und Nahrung für Vögel gehen verloren. „Wir können mehr Natur in unsere Siedlungen holen, indem wir unsere Parks und Gärten naturnah, vogel- und insektenfreundlich anlegen. So schaffen wir einen Ausgleich und Lebensräume für eine Vielzahl an Tieren. Vogelnistkästen bieten einen schnellen und günstigen Weg, um neuen Wohnraum für Spatz & Co. zu schaffen“, rät Bosch.
Platz ist auch auf dem Balkon
Drei der vier häufigsten Gartenvögel in Baden-Württemberg sind Höhlenbrüter, das zeigt das vorläufige Ergebnis der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“: In unseren Siedlungen fehlt es Haussperling, Kohl- und Blaumeise jedoch an Naturhöhlen in mächtigen Bäumen. Ihnen kann man mit Nistkästen ein Quartierangebot machen, das meistens gerne angenommen wird.
Die Vogelnistkästen sollten aus nachhaltigem, giftfreiem und stabilem Material wie Holz oder Holzbeton bestehen. Es gibt sie in vielen Formen, Materialien und Farben im NABU-Shop oder im Gartenfachhandel zu kaufen – oder man greift selbst zu Säge und Hammer. Ein geeigneter Platz zum Aufhängen ist meist schnell gefunden – im Garten, auf dem Balkon, an der Hausfassade oder am Carport, mindestens auf Augenhöhe sowie sicher vor Katzen, Mardern und Waschbären. Das Flugloch sollte wettergeschützt, möglichst Richtung Morgensonne zeigen. Je nach Vogelart hat das Flugloch einen Durchmesser von 26 bis 32 Millimetern. „Wer selbst bauen will, sollte aus Artenschutzgründen eine passende Bauanleitung mit empfohlenen Idealmaßen nutzen, die es auf der NABU-Homepage gibt. So wird sichergestellt, dass der Innenraum groß genug ist und der Nistkasten das richtige Flugloch hat“, so Vogelexperte Bosch.
Brutplätze in Nischen und an Gebäuden schaffen
Nischenbrüter wie Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Bachstelze oder Grauschnäpper bauen ihre Nester in Hecken oder Efeuwänden. Sie nutzen aber auch halboffene Nistkästen. Gebäudebrüter wie Mauersegler und Mehlschwalbe kämpfen seit vielen Jahren mit der knapper werdenden Insektennahrung und schwindenden Brutplätzen. „Viele Nistplätze gehen durch Gebäudesanierungen verloren, obwohl die Nester gesetzlich geschützt sind. Informieren Sie sich rechtzeitig vor der Hausrenovierung, wie Sie durch Kunstnester für Ausweichquartiere sorgen können“, bittet Bosch. Aber auch ohne Renovierung sind Nisthilfen stets willkommen.
Wer nicht gleich dazu kommt, hat noch bis März und April Zeit das nachzuholen, dann kehren weitere Höhlennutzer wie Fliegenschnäpper, Gartenrotschwanz, Segler und Schwalben aus dem Winterquartier zurück.
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