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Mehr ...Warum ist der Kalikokrebs so gefährlich?
Seit Juli 2025 in EU-Liste der invasiven Arten aufgenommen
Kalikokrebse haben Auswirkungen auf unsere heimische Flora und Fauna. - Foto: Martin Klatt
Woher stammt der Kalikokrebs?
Der Kalikokrebs hat seine ursprüngliche Verbreitung im Nordosten der USA sowie im südlichen Kanada.
Wo findet der Krebs einen geeigneten Lebensraum?
Der Kalikokrebs kann sowohl in fließenden als auch stehenden Gewässern dauerhaft existieren. Besonders hohe Bestandsdichten erreicht er in Tümpeln, in Gräben sowie in Gewässern mit lehmigen Ufern.
Wo breitet sich der Kalikokrebs in Baden-Württemberg aus?
Der Kalikokrebs hat die badische Oberrheinebene zwischen Kehl und Waghäusel inzwischen vollständig besiedelt, in Rheinnähe reichen die Vorkommen bis nach Hessen. Daneben gibt es Funde im Schwarzwald und bei Sindelfingen, die auf Verschleppung durch den Menschen zurückzuführen sind.
Warum fühlt sich der Kalikokrebs am Oberrhein so wohl?
Sowohl in Baden als auch der Pfalz wurden im letzten und vorletzten Jahrhundert zum Hochwasserschutz zahlreiche Entlastungsgräben und -kanäle geschaffen, die die einzelnen Bachsysteme miteinander verbinden und so Hochwässer abführen helfen. Das erleichterte die schnelle Ausbreitung des Kalikokrebses enorm. Die Art profitiert zudem vom Klimawandel. Der Kalikokrebs kann auch in warmem und sauerstoffarmen Kleingewässern leben. Trocknet das Gewässer aus, so überlebt er, indem er Gänge in Richtung Grundwasser anlegt. Massenbestände trüben durch Aufwühlen von Schlamm ein Gewässer so sehr, dass Fressfeinde sie im Wasser kaum sehen können.
Was macht den Kalikokrebs so gefährlich?
Er ist in der Lage, über Land zu gehen und so auch isolierte Gewässer zu besiedeln. Ein Weibchen hat mit 250 bis 500 Eiern ein enormes Fortpflanzungspotenzial. Bereits nach 3-4 Monaten können die Nachkommen geschlechtsreif sein. Besonders relevant und wirkungsvoll sind die kleinen, heranwachsenden Krebse. Sie benötigen viel Protein zum Aufbau des eigenen Körpers und sind deshalb besonders räuberisch.
Welche Folgen bringt der Kalikokrebs am Oberrhein mit sich?
In den Amphibientümpeln des Oberrheins sind die eigentlichen Top-Prädatoren – also die größten Räuber am Ende der Nahrungskette – die Molche, die Libellenlarven und die Wasserkäfer. Die Molche und ihre Larven leben nur im Frühjahr dort, die Libellen schlüpfen im Sommer, auch die Wasserkäfer haben eine schnelle Entwicklung. – Jetzt ist mit dem Kaliko eine Tierart da, die die bisherigen Räuber fast vollständig dezimiert und auch noch die ganze Zeit im Wasser ist. In unserem Mitteleuropa gab es einen solchen Vertreter bisher nicht.
Hat der Kalikokrebs natürliche Feinde?
Oh, ja! Den Weißstorch, die Reiher, Eisvogel, Haubentaucher, Zwergtaucher, Krähen, die Wanderratte, das Wildschwein und Raubfische wie Barsche, Hechte und Welse.
Ist der Kalikokrebs für den menschlichen Verzehr geeignet?
Ja, er ist aber im Vergleich zu den anderen Flusskrebsen relativ klein. Und Tiere aus schlammigen Gewässern müssen erstmal längere Zeit in klarem Wasser gehältert werden. Der kommerzielle Speisehandel mit invasiven Arten hat oft einen ungewollten Nebeneffekt: die Art wird so durch den Menschen noch weiter verbreitet.
Kann die Verbreitung des Kalikokrebses noch gestoppt werden?
Ich forsche seit 2015 an diesem Thema. Ich gebe noch nicht auf. Die weitere Verschleppung von gebietsfremden Flusskrebsen durch vermeintliche „Naturfreunde“ ist etwas, was unbedingt ein Ende haben sollte.
Mit welchen Maßnahmen versucht man die Verbreitung der Kalikokrebse einzudämmen?
Bisher sind ausschließlich lokale Massnahmen erfolgreich. Das Überschichten von Lehmufern mit Kies, so kann der Krebs keine Verstecke mehr nutzen. Das Herausfangen auch des letzten Krebses ist wichtig sowie die Verhinderung der Wiedereinwanderung durch Baumstammbarrieren. Am 18. Juli 2025 wurde der Kalikokrebs in die EU-Liste der invasiven Arten aufgenommen. Damit sind die Behörden verpflichtet, den Krebs zu bekämpfen bzw. seine weitere Verbreitung zu unterbinden. Das führt hoffentlich zu einem besser koordinierten Vorgehen gegen diese Art.
Wie kann man Gewässer vor dem Kalikokrebs schützen?
Durch Errichtung einer Baumstammbarriere aus Kiefern- oder Robinienstämmen rings um das Gewässer. Neue Gewässer sollten bei Vorkommen des Kalikokrebses in der Region nicht in der Nähe von Gräben und Bächen angelegt werden, sondern möglichst weit weg davon. Vom Biotopverbund profitiert zuerst und besonders der Kalikokrebs!
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