Jedes Jahr pflegt das Team des NABU-Vogelschutzzentrums Mössingen rund 1200 Vögel gesund – darunter auch besonders streng geschützte Arten. Helfen Sie uns dabei!
Vögel und Hitze
Tiere beschränken Aktivitäten auf Minimum



Diese hechelnde Amsel sitzt auf einem Baum. Genau wie Menschen müssen auch Vögel in der Sommerhitze viel trinken.- Foto: Stefan Bosch
Schattige Plätzchen gefragt
In der stärksten Mittagshitze ziehen sich Vögel an schattige Plätze in Bäumen und Büschen zurück, um der direkten Sonnenstrahlung zu entgehen. „Auch deshalb ist es so wichtig, für heimisches Grün im Garten zu sorgen. Denn in Vorgärten und Hinterhöfen, die mit Zierschotter zugepflastert sind, fehlen solche Rückzugsplätze völlig“, betont NABU-Vogelexperte Stefan Bosch. Haben sie einen Schattenplatz gefunden, beschränken die Vögel ihre Aktivitäten auf das notwendige Minimum: „Wer sich nicht bewegt, produziert keine Körperwärme durch Muskelarbeit und heizt den Körper nicht zusätzlich auf.“
Kühles Lüftchen bevorzugt
Vögel können ihr Federkleid bei Hitze nicht einfach ablegen, um sich Erleichterung zu verschaffen. Und sie können bei Überhitzunge nicht wie Säugetiere schwitzen. Überschüssige Körperwärme können sie nur über unbefiederte Körperpartien am Kopf, am Körper und an den Beinen abgeben. „Deshalb versuchen manche Vögel kühlende Luftströmungen auszunutzen, indem sie insbesondere Flügel und Beine bewusst in den Luftzug stellen und sich von kühlender Luft umwehen lassen. Wasservögel stellen sich häufig mit den Beinen ins kühlende Wasser“, berichtet Bosch. „Amseln oder Rabenkrähen sitzen häufig mit weit geöffnetem Schnabel da und atmen schnell ein- und aus, ähnlich wie hechelnde Hunde. Das ist das so genannte Kehlsackhecheln, ein besonderes Verfahren zur Wärmeabgabe.“ Dabei werden Rachen und Lunge einbezogen und vergrößern so die Wärme abgebende Körperoberfläche.

Eine Amsel beim Sonnenbad. Diese dienen der Körperpflege, sie halten das Gefieder geschmeidig und bekämpfen Parasiten auf den Federn. – Foto: Helge May
Ausreichend trinken
Bei hohen Umgebungstemperaturen verliert der Vogelkörper vor allem über die Atmung viel Wasser. Genau wie Menschen müssen auch Vögel deshalb in der Sommerhitze viel trinken. „Wasser kann man Vögeln im Garten in Vogeltränken oder Flachwasserzonen von Gartenteichen anbieten. Als einfache Trink- und Bademöglichkeit reicht ein großer Blumentopfuntersetzer mit einem Stein als Landeplatz“, rät Bosch. „Wichtig ist, Vogeltränken regelmäßig mit frischem Wasser zu befüllen und zu säubern.“
Sonnenbad zur Gefiederpflege
Genau wie für den Menschen hat die Sonne auch für die Vogelwelt ihren Reiz: Häufig sieht man jetzt zum Beispiel Drosseln, die sekunden- oder gar minutenlang regungslos an einer Stelle verharren und einfach die Sonne genießen. „Manche Vögel wie der Zaunkönig legen sich dazu sogar platt auf den Boden und breiten weit die Flügel und den Schwanz aus. Solch ein entspanntes Sonnenbad kann ebenfalls minutenlang dauern und wird aus Sicherheitsgründen meistens auf einer unbewachsenen, übersichtlichen Fläche abgehalten“, erläutert der NABU-Vogelexperte. Sonnenbäder dienen der Körperpflege, sie halten das Gefieder geschmeidig und bekämpfen Parasiten auf den Federn.
Text: Stefan Bosch
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Das NABU-Vogelschutzzentrum darf als einziges Zentrum im Land auch besonders streng geschützte Arten zur Pflege aufnehmen. Bitte unterstützen Sie uns dabei, damit wir auch in Zukunft Steinkauz, Eisvogel, Rotmilan und vielen weiteren Vögeln helfen können.
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