Jedes Jahr pflegt das Team des NABU-Vogelschutzzentrums Mössingen rund 1200 Vögel gesund – darunter auch besonders streng geschützte Arten. Helfen Sie uns dabei!
Brutmöglichkeiten schaffen
Wie Sie den Schleiereulen helfen können
Eine für Süddeutschland besonders charakteristische Eulenart ist die Schleiereule mit dem wissenschaftlichen Namen Tyto alba. Als Kosmopolitin findet man sie über den ganzen Erdball verstreut. Die Kulturfolgerin des Menschen nistet bevorzugt in Gebäuden: vor allem Scheunen aber auch andere große, meist landwirtschaftliche Gebäude und Kirchtürme haben es ihr angetan. Mitunter findet man auch Bruten in Maschinenhallen und sogar auf großen Dachböden. Aufgrund ihrer Federstruktur gleitet die Schleiereule in fast lautlosem Flug durch die Nacht. Damit haben die nachtaktiven Tiere bestimmt schon so manchem einen gehörigen Schrecken eingejagt. Schleiereulen jagen fast ausschließlich nach Mäusen, die sie zu ihren Brutstätten bringen. Dort kann in guten Jahren sogar eine Art „Lagerhaltung“ herrschen. „In guten Mäusejahren“, so weiß Mayer zu berichten, „türmen sich mitunter kleine Berge mumifizierter Mäuseleichen auf.“
Schleiereulen droht im Winter der Hungertod
Schleiereulen brüten in Jahren mit hohem Nahrungsangebot mehrfach pro Jahr. „Wir verspüren seit einigen Jahren den Trend, dass Schleiereulenbruten sogar noch im Dezember vorkommen“, so Eulenexpertin Mayer. In starken Schneewintern zählt die Schleiereule allerdings zu den ersten Kälteopfern, da sie kann kein Fettgewebe bilden kann und somit darauf angewiesen ist, stets nach frischer Nahrung zu suchen. Unter dem Schnee bewegen sich die Mäuse jedoch in Gängen und entziehen sich so dem Blick der Schleiereule.
Dauert die geschlossene Schneedecke allzu lange an, sind die Verluste in den Schleiereulenbeständen entsprechend hoch. Natürlicherweise gleichen Schleiereulen hohe Winterverluste durch viel Nachwuchs wieder aus. „Leider kämpfen unsere Schleiereulen jedoch in Sachen Nachwuchs damit, dass sie nur noch wenige geeignete Brutplätze finden. Diese Mehrfachbelastung aus schneereichem Winter, spärlichen Brutplätzen und wenig Nahrung in unseren oftmals naturfernen Landschaften macht den Tieren schwer zu schaffen“, erklärt Huber. Sehr viele NABU-Gruppen haben daher in den vergangenen Jahren Nistkästen für Schleiereulen installiert, so dass sich dort die Bestände der Schleieulen wieder nach oben orientieren.
Im Winter können vor allem Landwirte helfen. Indem sie die Tore ihrer Scheuen öffnen, können die Vögel „indoor“ jagen. Vorteil für den Bauern: Schleiereule und Co. dezimieren kostenlos, giftfrei und zuverlässig den Mäusebestand in der Scheune. Im Umfeld bekannter Eulenbrutplätze können die Landwirte zudem Flächen vom Schnee befreien und dort Heu, Stroh und Körner auslegen. Das lockt Mäuse an, die den Vögeln dann als Beute dienen.
Uhlenfluchten helfen
Durch den beherzten Einsatz der vielen Eulenexperten des NABU konnte der Bestand dieser Tiere in weiten Teilen Baden-Württembergs kontinuierlich verbessert werden. Der Einsatz bezieht sich vor allem auf den Bau und die Anbringung voluminöser Spezial-Nistkästen an geeigneten Stellen in Scheunen und Kirchtürmen. „In NABU-Schleiereulenkästen dürften jedes Jahr allein in Baden-Württemberg einige Hundert junger Eulenkinder als flauschige Wollknäuel zur Welt kommen“, freut sich Mayer.
Für die Kästen muss an der Vorderwand des Gebäudes ein Einflug geschaffen werden, durch den die Schleiereulen ins Innere gelangen können. Diese als „Uhlenfluchten“ bekannten Einflüge fehlten früher an keinem Bauernhaus und keiner Scheune. Noch heute künden manche kunstvoll geschnitzten und verzierten Uhlenfluchten mit ihrer reichen Ornamentik von der engen Beziehung der bäuerlichen Bevölkerung zu „ihren“ Eulen.
Denn den eifrigen Eulen war es schließlich nicht zuletzt zu verdanken, dass den Bauern die Mäusebestände nicht über die Ohren wuchsen. Leider wurden zahlreiche dieser Uhlenfluchten wieder verschlossen oder mit Drahtgitter als Abwehr gegen Tauben versehen. Dass das nicht sein muss, erläutert Mayer: „Wer der Schleiereule wieder ein Quartier anbieten möchte, kann selbst einen großen Schleiereulenkasten bauen. Allerdings muss beim Bau auf die entsprechenden Maße geachtet werden, da Schleiereulen in guten Mäusejahren enorm viel Lagerplatz benötigen“. Da Schleiereulen sehr anspruchsvolle Tiere sind und deren Quartiere eine ständige Betreuung und Reinigung benötigen, sollten sich Interessierte, die einen Kasten an ihrem Gebäude anbringen möchten, an die örtliche NABU-Gruppe wenden.
Hier finden Sie eine Bauanleitung für einen Eulenkasten