Der Garten im Haus am Maienplatz in Böblingen ist zu einer grünen Oase geworden - Foto: NABU/Kathrin Baumann
Projektfortschritt
Vorher - nachher: So lebendig sehen die neuen Flächen aus



November 2021: Das Frühjahr kann kommen

Bewohnerinnen und Bewohner des Stiftungshofs im Haubenwasen (Alfdorf-Pfahlbronn) freuen sich auf die neu gestalteten Flächen - Foto: NABU/Aniela Arnold
Auch in Alfdorf-Pfahlbronn, Dettingen und Engelsbrand stapelten sich im November die Pflanzkisten.
Auf NABU-Projektleiterin Aniela Arnold und Naturgartenberater Frieder Weigand warteten in Alfdorf-Pfahlbronn zahlreiche motivierte Menschen. Mit vereinten Kräften wurden die Beete am Eingang und im Innenhof mit heimischen Stauden ergänzt. Im Frühjahr werden dort unter anderem Storchschnabel und Karthäuser Nelke blühen. „Es war schön, dass uns einige Seniorinnen und Senioren aufmerksam bei der Arbeit zugeschaut haben“, berichtet NABU-Projektleiterin Aniela Arnold. „Sie haben mir erzählt, dass sie sich darauf freuen, dass die Grünflächen im nächsten Frühjahr bunter werden und es dann mehr zu bestaunen gibt.“
In Dettingen waren ebenfalls viele helfende Hände am Werk. Mit Unterstützung eines Baggers wurden zwei Schotterbeete ausgehoben und mit heimischen Stauden bepflanzt. „Wo vorher nur Steine lagen, schaffen wir nun mit Storchschnabel und Majoran ein Blühangebot und decken damit den Tisch für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten“, erklärt Aniela Arnold. Der nicht mehr benötigte Schotter bekommt eine neue Funktion und dient nun als Eidechsenhügel. Die großen Rosenbeete am Eingang bleiben als Blickfang erhalten. Doch sie bekommen blühende Gesellschaft: Küchenschelle, Salbei und Katzenminze ergänzen künftig die Beete. Auch sie sind wichtige Nahrungspflanzen für Insekten.
Auch in Engelsbrand wurden die Pläne von Naturgartenberaterin Michaela Senk mit Spannung erwartet. Gemeinsam pflanzten Mitarbeitende und einiger Bewohnerinnen und Bewohner Obststräucher und stellten Hochbeete auf, in denen Kräuter und heimische Stauden wachsen werden. So ist der neue Naturgarten des Fachpflegeheims bereit für das nächste Frühjahr.
Oktober 2021: Regen sorgt für gutes Wachstum
Die gemeinsamen Anstrengungen in Bietigheim, Böblingen, Calw, Ingersheim, Stuttgart und Tübingen haben sich gelohnt: Die Mitarbeitenden und die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen konnten den Sommer über beobachten, wie sich ihre neu angelegten Flächen Stück für Stück entwickeln. Ausreichender Niederschlag trug dazu bei, dass die Staudenbeete und Wildblumenwiesen gut anwachsen konnten. In Bietigheim freuen sich die Menschen über tierischen Besuch am Teich - ein Entenpaar, Vögel und viele Insekten kommen zum Trinken. In Böblingen bestaunen die Bewohner/-innen und ihre Gäste Hummeln und Schmetterlinge im Garten. Rosen, Stauden, Kräuter und Sträucher bedecken die ehemaligen Rasenflächen und werden mehr und mehr zu einem schützenden Lebensraum für Tiere.
Acht weitere Einrichtungen der Evangelischen Heimstiftung warten darauf, bald ähnlich schöne Erfahrungen machen zu dürfen. Ab Ende Oktober stehen die Umgestaltungen der Grünflächen in Alfdorf-Pfahlbronn, Bissingen, Dettingen, Engelsbrand, Friedrichshafen, Giengen, Ludwigsburg und Vaihingen an. Wir sind gespannt!
-
-
Frisch gepflanzte Stauden in Calw - Foto: NABU/Aniela Arnold
-
Blumenbeet an der Terrasse des Luise-Wetzel-Stifts - Foto: Luise-Wetzel-Stift, Tübingen
-
Vielfalt im Garten der Zentrale der Ev. Heimstiftung - Foto: Martin Suchaneck
-
Besuch von EHS-Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider (3. v. r.) in Böblingen - Foto: NABU/Kathrin Baumann
-
Ein Entenpaar besucht das Haus an der Metter - Foto: NABU/Kathrin Baumann
-
Hummel im Garten am Haus am Maienplatz - Foto: NABU/Kathrin Baumann
-
Staudenbeet im Württ. Lutherstift in Stuttgart - Foto: Jan-Ole Meyer
-
Falter im Garten am Haus am Maienplatz - Foto: NABU/Kathrin Baumann
August 2021: Fünf hilfreiche Strukturen im Naturgarten
Seit dem Frühjahr 2021 haben die ersten sieben Pflegeeinrichtungen im Projekt "Blühende Gärten - miteinander für mehr Vielfalt" zahlreiche Erfahrungen gesammelt. Sie haben Wildblumenwiesen eingesät, Stauden und Sträucher gepflanzt und heimische Arten neu kennengelernt. In gemeinsamer Arbeit entstanden Teiche, Natursteinmauern und Totholzhaufen.
Diese fünf Strukturen nehmen nun in den Gärten der Pflegeeinrichtungen eine wichtige Rolle ein. Was macht sie so besonders?
Stehendes und liegendes Totholz
Abgestorbene, noch stehende Baumstämme mit trockenem Holz werden gerne von Wildbienen besucht. In Ritzen, Spalten oder Bohrlöchern legen sie ihre Eier ab. Liegt das Holz auf dem Boden, zieht es Feuchtigkeit an und verfault. Dann ist es ein gefundenes Fressen für holzzersetzende Käfer. An sonnigen Stellen nutzen Eidechsen das Holz für ein Sonnenbad. Eine Mischung aus stehendem und liegendem Totholz kommt also verschiedenen Arten zugute. Ergänzend bietet sich eine Benjeshecke an. Sie entsteht aus einem Gerüst aus senkrechten Holzpfosten, das mit Totholz, Wurzeln und Grünschnitt gefüllt wird. Eine Benjeshecke dient Vögeln und Insekten als Versteck.
Abschnittsweise Wiesenmahd
Vielfältige Pflanzen machen aus einer Wildblumenwiese eine lebendige Struktur. Eine abschnittsweise Mahd trägt dazu bei, verschiedene Wuchshöhen zu erhalten und damit Verstecke und Quartiere für größere und kleinere Tiere. Zudem können die Pflanzen Samen entwickeln, die ihren Fortbestand sichern und Vögeln als Nahrung dienen. Lässt man die Stängel bis zum Frühjahr stehen, entsteht ein Winterquartier für Käfer und Wildbienen. Gemäht werden sollte mit einem Balkenmäher. Er verhindert, dass Insekten bei der Mahd getötet werden. Das Mahdgut wird abgeräumt, um den Nährstoffgehalt des Bodens gering zu halten. Je magerer der Boden, desto mehr blühende, heimische Wildblumen fühlen sich wohl.
Wasserstelle
Ein Teich ist im Sommer eine wichtige Anlaufstelle für Insekten und Vögel und darüber hinaus Lebensraum für Libellen, Molche und Frösche. Insektenlarven leben am und im Wasser und nachts jagen dort Fledermäuse. Der Teich sollte verschiedene Tiefezonen haben und naturnah bepflanzt werden, zum Beispiel mit Gewöhnlichem Wasserdost oder Blutweiderich. Auch spezielle Vogel- oder Insektentränken eignen sich, diese müssen jedoch täglich gereinigt werden, um Infektionsquellen zu vermeiden. Eine Ausstiegshilfe für Insekten ist wichtig, etwa ein Stein oder Stöckchen im flachen Wasser. Kleine Wasserstellen sollten im Schatten liegen, damit sich das Wasser nicht zu stark aufheizt.
Sandlinse

Wie viele ihrer Artgenossen nistet die Grauschwarze Weiden-Sandbiene im Boden - Foto: ©Rolf Jantz/naturgucker.de
Rund 75 Prozent der heimischen Wildbienen nisten im Boden. Bleiben einzelne Stellen in Sandbeeten unbepflanzt, können die Tiere dort Nistgänge graben und ihre Eier ablegen. Ein sonniger, trockener Standort ist empfehlenswert. Wasser sollte sich in diesem Bereich nicht stauen. Eine Umrandung mit Steinen verhindert das Betreten der Sandlinse.
Trockenmauer aus Natursteinen
Eine Trockenmauer wird aus Steinen aufgesetzt und nicht verfugt. Die Fugen dienen Insekten als Lebensraum, besonders Wildbienen nisten darin. Gebrauchte Steine aus der Region sind eine nachhaltige Wahl. Die Mauer kann zusätzlich bepflanzt werden, dafür eignen sich Kräuter sehr gut, da sie wenige Nährstoffe benötigen. Ein sonniger Standort lockt wärmeliebende Arten wie Eidechsen an.
April 2021: Es tut sich etwas ...
Neue Lebensräume rund um Pflegeeinrichtungen nehmen Gestalt an

Das Rosenbeet am Luise-Wetzel-Stift in Tübingen wird neu bepflanzt - Foto: Aniela Arnold
Fleißig waren in den letzten Wochen die Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter, Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtungen in Bietigheim, Böblingen, Ingersheim und Tübingen. Auch im Württ. Lutherstift in Stuttgart entstanden bereits neu gestaltete Grünflächen. Begleitet von den Gartenberaterinnen und -beratern im Projekt griffen auch NABU-Projektleiterin Aniela Arnold und EHS-Umweltreferent Martin Suchaneck zu Schaufel und Gießkanne. Wildstaudenbeete, Blumeninseln, Sandlebensräume, Natursteinmauern - viele neue Lebensräume bereichern nun Menschen und Tiere gleichermaßen.
Im Sommer werden Wiesen-Wittwenblume, Akelei und Blutstorchschnabel, Natternkopf, Thymian, Wiesensalbei, Glockenblume und viele weitere Blühpflanzen zahlreiche Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen anlocken. Wer weiß, vielleicht sonnt sich hier und da bald eine Eidechse?