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Pflegeeinrichtungen haben ein großes Potential, mit ihren Flächen zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Siedlungsraum beizutragen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, aus eintönigen Flächen mit Zierrasen und Rosenbeet vielfältige Lebensräume für Mensch und Tier zu gestalten. Dabei ist es egal, wie groß die Flächen sind. Auch kleine Flächen können zu einem blühenden Naturgarten werden. Je vielfältiger der Naturgarten aufgebaut ist, desto mehr neue Entdeckungen gibt es beim täglichen Spaziergang.
Eine naturnahe Flächengestaltung bedeutet, Strukturen zu schaffen, die Nahrung und Lebensräume für verschiedene Tierarten bieten. Das heißt zunächst erstmal, dass bei der Pflanzenauswahl auf heimische Wildpflanzen gesetzt werden sollte. Viele Insekten sind auf bestimmte heimische Pflanzen spezialisiert. Sie haben sich im Laufe der Evolution an diese angepasst und sind daher auf ihr Vorkommen angewiesen. Fehlen die Pflanzen, finden auch die jeweiligen Insekten keine Nahrung mehr. Zugleich erfreuen sich auch Bewohnerinnen und Bewohner an altbekannten heimischen Arten wie die Gemeine Schafgarbe oder Gewöhnliche Akelei, die sie noch aus ihrer Kindheit kennen – bevor viele dieser Pflanzen in den vergangenen Jahrzehnten von exotischen Arten und Züchtungen verdrängt wurden. Doch heimische Pflanzen wecken nicht nur Erinnerungen. Sie sind robust, perfekt an die klimatischen Bedingungen der Region angepasst und brauchen weder Pflanzenschutz noch Dünger.
NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold legt besonderen Wert auf ein ganzjähriges Angebot an Nektar und Pollen. „Wir möchten möglichst vielen Insekten ein reichhaltiges Nahrungsangebot anbieten. Das gelingt, indem wir auf eine vielfältige Pflanzenauswahl setzen, damit von März bis September immer etwas blüht“, erklärt sie. Das ist auch ein schöner Nebeneffekt für die Bewohnerinnen und Bewohner: Neben verschiedenen Farbtupfern und Düften können sie stets neue Entdeckungen machen. Denn Wildbienen, Schwebfliegen oder Schmetterlinge sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Jahr unterwegs.
Blühende Gärten locken Insekten, u. a. Wildbienen an. Gibt es Anlass zur Sorge, wenn es in den Gärten verstärkt summt und brummt? Nein, weiß Aniela Arnold zu beruhigen: „Wildbienen sind sehr friedlich und stechen äußerst selten.“
Je vielfältiger der Naturgarten aufgebaut ist, desto mehr neue Entdeckungen gibt es beim täglichen Spaziergang. NABU-Projektleiterin Aniela Arnold betont jedoch, dass auch erste kleine Schritte einen Unterschied machen. „Jede und jeder kann anfangen. Vielleicht zuerst mit einem Reisighaufen für Igel oder mit dem Kauf von heimischen anstelle von exotischen Pflanzen. Das sind erste Veränderungen, die nichts oder wenig kosten und die Artenvielfalt dennoch unterstützen“, erläutert sie. Ebenso kostenfrei und sogar zeitsparend ist das Umstellen des Mahdregimes bei einer Wiese. Wird diese seltener gemäht, können vielfältigere Arten wachsen. Die Pflanzen samen aus und verbreiten sich. Unterschiedliche Wuchshöhen bieten Verstecke für Insekten und Kleintiere.
Neben dem richtigen Nahrungsangebot in Form von Blühpflanzen braucht es verschiedene Strukturen, die als Lebensraum fungieren. Dazu zählen dekorative Elemente wie ein Teich, der als Wasserquelle für Vögel und Insekten fungiert oder eine Trockensteinmauer, in deren Fugen Wildbienen nisten und auf deren Steinen sich wärmeliebende Reptilien sonnen. Auch ein Totholzhaufen oder eine Sandlinse sind wichtig. Auch wenn solche Strukturen optisch nicht bei allen gut ankommen, so freuen sich doch viele Menschen über die tierischen Gäste, die sie anlocken. Vielleicht macht es sich im Totholzhaufen ja sogar ein Igel bequem.
Um die Akzeptanz zu erhöhen, hilft Aufklärung. Dazu können Info-Schilder aufgestellt werden, Veranstaltungen wie ein Wildbienenabend oder ein gemeinsamer Nistkastenbau initiiert werden. Wichtig ist auch, dass bei der Planung die Wünsche von Mitarbeitenden sowie Bewohnerinnen und Bewohnern miteinbezogen werden. Nur so entsteht ein Naturgarten, der beides kann: Mensch und Tier erfreuen.
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