Biosphärengebiet Schwarzwald
Aktives Miteinander von Mensch und Natur




Blick vom Belchen ins Kleine Wiesental - Foto: Ingrid Eberhardt-Schad
Das Gebiet erstreckt sich über den südlichen Teil des Mittelgebirges und umfasst Teile der Landkreise Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und Waldshut. Gemeinsam mit 28 Gemeinden und der Stadt Freiburg wurde hier ein Zusammenschluss gebildet, um ein aktives Miteinander von Mensch und Natur zu gestalten.
Der Südschwarzwald ist etwas ganz Besonderes. Mit seinen Allmendweiden, den eiszeitlich überformten Landschaften wie dem Gletscherkessel Präg und der über Jahrtausende von den Menschen geschaffenen Kulturlandschaft ist der Südschwarzwald sowohl kulturell als auch naturschutzfachlich einmalig. Hier finden sich besondere Waldbestände, wie alte naturnahe Buchen- und Tannenwälder, Schluchtwälder und hochmontane Bergmischwälder.
Charakteristisch für das Biosphärengebiet sind die Allmendweiden – meist Flügelginsterweiden und Borstgrasrasen, die bis in die Höhenlagen reichen. Durch die langjährig von den Landwirten praktizierte naturnahe Bewirtschaftung ist eine einmalige Landschaft mit hoher Arten- und Strukturvielfalt entstanden. Die Weideflächen sind kräuterreiche Magerwiesen, auf denen Arten wie Thymian, Arnika, Schafgarbe, Silberdistel, Glockenblume und Flügelginster zu finden sind. Allmendweiden sind in der heutigen Kulturlandschaft selten geworden und sind aufgrund ihres großen Artenreichtums besonders schützenswert.
Die 30 Kernzonen bestehen zum größten Teil aus naturnahen Bergmischwäldern mit älteren Buchen- und Tannenbeständen. Knapp die Hälfte der Fläche ist gleichzeitig als Bannwald ausgewiesen. In den Kernzonen kann sich der Wald ohne menschliches Eingreifen entfalten, wodurch zum Teil schon heute urwaldähnliche Strukturen mit äußerst seltenen Pflanzen, Pilzen, Insekten, Säugetieren und Vögeln zu finden sind. In den geschützten Gebieten findet man Arten wie Raufuß- und Sperlingskauz (Aegolius funereus, Glaucidium passerinum), Dreizehen- und Schwarzspecht (Picoides tridactylus, Dryocopus martius) und das Auerhuhn (Tetrao urogallus). Auch einige Arten, die nur in der Südschwarzwaldregion vorkommen, wie die Badische Quellschnecke (Bythinella badensis), den Badischen Riesenregenwurm (Lumbricus badensis) und den Präger Dammläufer (Carabus variolosus) kann man hier antreffen.
In den Pflegezonen steht der Erhalt traditioneller Kulturlandschaften wie Grindenflächen (Feuchtheiden), extensiv genutztes Grünland und Magerwiesen sowie die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern und Offenlandflächen im Vordergrund. Hier finden sich botanische Seltenheiten wie Arnika, Flügelginster, Silberdistel und der Schweizer Löwenzahn. Besonders in den Gipfellagen sind die artenreichen Magerrasen wichtige Lebensräume für viele Tagfalter, Heuschrecken und Wildbienen.
Im Gegensatz zu den Kern- und Pflegezonen steht in den Entwicklungszonen das Miteinander von Mensch und Natur gezielt im Vordergrund. Ziel ist ein Modell für ökologische Wirtschaftsentwicklung (Landwirtschaft, Forst, Tourismus), sowie die Stärkung der regionalen Wertschöpfung.
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