Wasser – auch für Vögel Quell allen Lebens
Der NABU bittet daher Garten- und Balkonbesitzer/-innen bei hohen Temperaturen Vögeln mit Wasserstellen auszuhelfen. Mehr →
17. Juni 2021 – Lang ersehnt, ist der Sommer endlich da und lässt uns bei über 30 Grad schwitzen. Zur Abkühlung sind für uns Freibäder und Badeseen geöffnet. Doch was machen unsere heimischen Gartenvögel bei dieser Hitze? Viele natürliche Wasserstellen, wie Pfützen und Gräben, trocknen bei anhaltend sonnigem Wetter rasch aus. „Die Vögel verstecken sich tagsüber bei großer Hitze in Hecken und unter Laubbäumen. Doch saubere und sichere Bade- und Trinkstellen sind willkommen und für viele Tiere überlebenswichtig“, sagt NABU-Ornithologe Stefan Bosch. Wer jetzt Vogeltränken aufstellt oder gar einen kleinen Gartenteich anlegt, hilft nicht nur den Vögeln. Auch Igel, Eichhörnchen und Eidechsen löschen hier ihren Durst. Die Tränke sollte mit einem Ast, Stein oder einem Stück Holz als Ladeplatz für Insekten, wie Wild- und Honigbienen oder Wespen, ausgestattet werden. Teiche brauchen unbedingt eine flache Zone. Kleine Kieselsteinchen im flachen Wasser erleichtern Tieren den Zugang. Ein Ast oder Brett als Ausstiegshilfe rettet Insekten vor dem Ertrinken.
Wasserstellen bieten auch eine hervorragende Möglichkeit zum Beobachten, wenn Gartenvögel wie Buchfink, Amsel oder Kohlmeise kurz zum Trinken einfliegen oder Stare und Haussperlinge sich in Gruppen zum ausgiebigen Plantschen einfinden. „Das ist mindestens so interessant wie ein rege besuchtes Futterhaus im Winter“, so Bosch.
Gefährlichen Keimen den Kampf ansagen
Damit die Wasserstelle nicht zur Keimschleuder wird, sind einige Grundregeln zu beachten. „Das oberste Gebot bei Vogeltränken, ganz gleich ob im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon, ist Hygiene. Vor allem bei großer Hitze muss das Wasser täglich gewechselt und die Tränke gereinigt werden. Denn in kleinen Wasserstellen können sich schnell für Vögel tödliche Krankheitserreger vermehren. Eine warme Wasserbrühe zieht außerdem Stechmücken magisch an, die darin ihre Eier ablegen können“, erklärt Bosch. Für die Reinigung von Tränken reicht eine Bürste und kochendes Wasser aus. Alternativ können zwei Wasserschalen abwechselnd benutzt und im Wechsel 24 Stunden in der Sonne getrocknet werden. Das tötet mögliche Keime ab. Reinigung und Wasserwechsel schrecken Stechmücken ab.
Sicherer Platz für den Spatz
Der richtige Platz für eine Tränke ist für Vögel wie den Spatz gut einsehbar und hat Büsche und Bäume in der Nähe, in die sie bei Gefahr schnell abzwitschern können. „Vögel nehmen eine Tränke nur an, wenn sie sich dort sicher fühlen. Denn beim Baden sind sie sehr abgelenkt und können leicht zur Beute für anschleichende Katzen werden“, sagt der Vogelkundler.
Vogelbäder gibt es im Fach- und Gartenhandel. „Eine flache Schüssel oder ein Blumentopf-Untersetzer tun es aber auch“, so Bosch. Die Vogeltränke sollte am Rand flach sein, so dass sich die Vögel dem Wasser nähern können. Wer eine Vogeltränke mit unterschiedlichen Tiefen zwischen 2,5 cm und 10 cm anbietet, kann verschiedene Vogelarten beim Baden beobachten. Wichtig ist es auch, dass der Boden der Tränke rau ist, so dass die Vögel genügend Halt haben und nicht rutschen. „Übrigens baden Vögel auch gerne im Sand, das hilft ihnen gegen Parasiten.“
Häufig versuchen Vögel auch an Regenwassertonnen oder Wasserbecken auf Friedhöfen zu trinken, was wegen der unerwarteten Wassertiefe tödlich enden kann. „Hierzu erreichen uns immer wieder Meldungen von ertrunkenen Singvögeln und Kleinsäugern. Daher sollte man Wassersammelgefäße abdecken, die Maßnahme hilft auch gegen Stechmücken-Nachwuchs“, sagt Bosch. Falls dies nicht möglich ist, sollte ein Ast als Ausstiegshilfe oder ein Stück Holz als Rettungsfloß dienen.
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